Trendradar: Ausblick 2024 - Was kommt für Selbstständige nach dem Krisenjahr 2023?

Die Prognosen der Wirtschaftsweisen dürften nur wenige überrascht haben: Für 2023 erwartet der Sachverständigenrat, dass das Bruttoinlandsprodukt hierzulande um 0,4 Prozent schrumpft. Und auch die Aussichten für das kommende Jahr sind mit einem Wachstum um lediglich 0,7 Prozent alles andere als rosig. Die Gründe für diese schwache Konjunktur sind mannigfaltig und belasten die gesamte Wirtschaft. Besonders hart trifft es dabei die Solo-Selbstständigen sowie die Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmen – was die meisten von ihnen aber nicht abhält, weiter mit voller Energie für die Verwirklichung ihres Traums zu kämpfen. Wogegen sie dabei kämpfen haben wir im Laufe des Jahres in verschiedenen Umfragen unter den Lexware-Kund:innen immer und immer wieder gesehen.

Zuletzt aktualisiert am 09.10.2024

Drei Beispiele: 

  • Kaufkraftverlust: Die Inflationsrate ruft zwar inzwischen nicht mehr dieselben Schlagzeilen wie noch vor einem Jahr hervor, aber die Folgen sind weiterhin spürbar. So ist jeweils mehr als ein Viertel der Solo-Selbständigen, Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmer:innen überzeugt, dass ihre Kund:innen keine (weiteren) Preiserhöhungen mitgehen können (26 Prozent) bzw. infolgedessen weniger Produkte kaufen oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen würden (27 Prozent)1.  

  • Fachkräftemangel: Auch fehlen in mehr als jedem zweiten dieser Unternehmen (58 Prozent) derzeit Mitarbeiter:innen. Das Hauptproblem ist dabei schlicht der Mangel an qualifizierten Kandidat:innen (74 Prozent). Aber Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: sind die Mitglieder der Boomer-Generation erstmal alle in Rente, fehlen uns in wenigen Jahren Millionen Arbeitskräfte1. 

  • Energiekrise: Gut ein Drittel der befragen Solo-Selbstständigen, Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmer:innen (34 Prozent) hat außerdem während der zurückliegenden Energiekrise Existenzängste empfunden. Und noch immer bewegt sich das Geschäft ebenfalls bei einem Drittel (32 Prozent) nicht auf Vorkrisenniveau. Ein Fünftel (19 Prozent) überlegt derzeit sogar, den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen aufzugeben2. 

Hinzu kommen Schwierigkeiten wie der Nachwuchsmangel, weil auch Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, die zum 1. Januar anstehende erneute Erhöhung des Mindestlohns sowie der alltägliche Bürokratiewahnsinn, mit dem sich Unternehmer:innen in Deutschland rumschlagen müssen. Angesichts all dieser Probleme und Herausforderungen sollten wir uns nicht darüber wundern, dass die Zahl der Existenzgründungen zwischen 2021 und 2022 um neun Prozent gesunken ist. Damit wurden gut 57.000 Unternehmen weniger gegründet als im Vorjahr. Und wer glaubt angesichts all der aktuellen Herausforderungen und Krisenherde ernsthaft an eine Trendumkehr in diesem Jahr?

Sich von allem unterkriegen lassen? Nicht die Selbstständigen!

Umso bemerkenswerter ist es eigentlich, dass sich Jahr um Jahr trotzdem Tausende Menschen in Deutschland entscheiden, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und ihr eigenes Unternehmen gründen. Das erfordert Mut, Durchhaltevermögen und vor allem den Glauben an sich selbst und die eigene Idee. Viele Gründer:innen erfüllen sich damit einen Lebenstraum und sind bereit für ihn zu kämpfen. Egal welche Hindernisse ihnen (plötzlich) im Weg stehen.  

Hinzu kommt: Aus Herausforderungen und Problemen ergeben sich auch immer neue Marktchancen und sie wecken Unternehmenslust und Macher:innen-Geist. Und hier sind insbesondere Solo-Selbstständige, Kleinst-, Klein- und mittlere Unternehmen im Vorteil. Denn sie sind deutlich flexibler und agiler als beispielsweise Großkonzerne. Das heißt, wenn Probleme entstehen, sind sie eher in der Lage, gegenzusteuern und kreative Lösungen zu finden – und da es dabei schnell um ihre Existenz gehen kann, müssen sie das auch. In größeren Unternehmen dauert es dagegen oft lange, bis etwaige Probleme und Marktchancen überhaupt erkannt und schließlich aktiv angegangen werden. Und genau das kostet wertvolle Zeit. Zudem zeichnet Selbstständige eine anpackende Mentalität aus, ohne die der Traum vom eigenen Unternehmen immer nur ein Traum bleiben würde. Auch sie hilft dabei, sich von äußeren Umständen nicht unterkriegen zu lassen, sondern aktiv Auswege und neue Business-Chancen zu finden. 

Wir in Deutschland sollten stolz auf unsere Selbstständigen sein – nicht nur sind sie mit ihren Produkten und Dienstleistungen ein entscheidender Stützpfeiler unserer Wirtschaft, sondern auch unserer Gesellschaft. Und eigentlich brauchen wir noch viel mehr von ihnen. Doch dafür müssen wir dringend die Rahmenbedingungen für Gründer:innen und Selbstständige verbessern: Indem wir zum Beispiel Auflagen reduzieren und dadurch Handlungsspielräume schaffen, Verwaltungsprozesse tatsächlich digitalisieren, den Zugang zu Finanzierungshilfen deutlich erleichtern, indem wir uns auch hier durch digitale Lösungen datengestützte Entscheidungen zu Nutze machen, und Informationen zu Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten transparent gestalten. Dann können wir hoffentlich den negativen Trend bei den Existenzgründungen umkehren und Solo-Selbstständigen und Unternehmer:innen ihre Existenzsorgen nehmen. 

Fazit

2023 war für viele von uns ein turbulentes, anstrengendes Jahr. Auch die Solo-Selbstständigen, die Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmer:innen können davon ein Lied singen. Und dennoch halten die meisten von ihnen an ihrem Traum fest und treiben ihr Geschäft mit großem Willen voran. Umso mehr ist es jetzt an der Zeit, Unternehmenslust und Innovationsgeist im Kleinen und Großen zu fördern. Dann könnte 2024 ein Jahr der Selbstständigen werden. Und die Gründungszahlen endlich wieder nach oben gehen. Worauf warten wir noch? 

Zumindest wir bei Lexware lassen unseren Worten auch Taten folgen und unterstützen die Verwirklichung eines Business-Traums mit einem Startkapital von 100.000 Euro! Damit wollen wir ein Zeichen setzen und dazu ermutigen, groß zu träumen. Und einfach zu machen. Alle weiteren Informationen sowie das Bewerbungsformular sind hier verfügbar. 

Methodik

1 Lexware hat im Zeitraum vom 20. bis zum 24. April 2023 1.500 seiner Kund:innen per Online-Fragebogen zu ihrer Einschätzung der finanziellen Folgen von Inflation und der Personalsituation in ihrem Unternehmen befragt. 
2 Lexware hat im Zeitraum vom 15. bis zum 25. September 2023 2.291 seiner Kund:innen per Online-Fragebogen zu den Belastungen und Folgen der Energiekrise befragt. 
3 Lexware hat im Zeitraum vom 23. bis 24. Juni 2023 60 Solo-Selbstständige über Instagram zu ihrer aktuellen geschäftlichen Situation befragt.