Black Friday: Zwischen Schnäppchenfieber und Skepsis

Der Black Friday ist ein Highlight im Kalender von Verbraucher:innen. Überall begeistern Rabatte, Sonderpreise und verlockende Aktionen – für viele ein Pflichttermin, um die besten Deals des Jahres zu ergattern. Doch wie blicken Unternehmer:innen auf diesen Tag? Eine aktuelle Umfrage des Softwareunternehmens Lexware unter 1.500 Solo-Selbstständigen und kleinen Unternehmen aller Branchen zeigt: Der Black Friday polarisiert – zwischen Einzelhandelserfolg und Zurückhaltung in anderen Branchen.

Zuletzt aktualisiert am 21.11.2024

Der kleine Einzelhandel im Fokus

Für den Einzelhandel ist der Black Friday ein fester Bestandteil im Jahresgeschäft: 41 Prozent der befragten selbstständigen Einzelhändler:innen nutzen diesen Tag gezielt als Verkaufsanlass. Hier sorgen Sonderangebote und Rabattaktionen für zusätzliche Frequenz und locken viele Kund:innen in die Geschäfte oder Onlineshops.  Knapp die Hälfte der Einzelhändler:innen verzeichnet dadurch spürbare positive Auswirkungen auf ihren Umsatz. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: 12 Prozent der Selbstständigen im Einzelhandel geben an, dass der Black Friday negative Auswirkungen auf den Umsatz habe.

KMU im Schatten der Großen

Auch kleine und mittlere Unternehmen anderer Branchen blicken mit gemischten Gefühlen auf den Black Friday: 68 Prozent der Befragten haben den Aktionstag bisher nie genutzt. Die Gründe sind vielfältig: Neben dem hohen zeitlichen Aufwand (29 Prozent) für Rabatte und Marketingmaßnahmen, empfinden 21 Prozent den Wettbewerb mit großen Unternehmen als herausfordernd. Diese dominieren mit gigantischen Werbekampagnen und zum Teil aggressiven Preissenkungen. Kleine Anbieter haben hierdurch oftmals Schwierigkeiten, sich zu behaupten. Der Druck, mit den Rabatten großer Konzerne mitzuhalten, senkt die Margen vieler KMU – ein Problem, das knapp ein Drittel der Befragten als besonders belastend wahrnimmt.

Effekte bleiben überschaubar

Während einige Unternehmen (7 Prozent) leichte Umsatzzuwächse durch Black-Friday-Aktionen verzeichnen, bleibt der Tag für die Mehrheit der Betriebe ohne nennenswerte Auswirkungen: 45 Prozent der Befragten sehen keine spürbaren Effekte auf ihre Einnahmen. 

Besonders für Dienstleistungsunternehmen und Handwerksbetriebe spielt der Aktionstag keine Rolle, da Rabatte häufig nicht zu ihrer Geschäftsstrategie passen. Darüber hinaus fürchtet ein Drittel Befragten, dass Kund:innen durch immense Rabattaktionen langfristig höhere Erwartungen an Preisnachlässe haben.

Qualität statt Rabattschlacht

Viele Selbstständige setzen bewusst auf Alternativen: Statt auf kurzfristige Preiskämpfe, legen sie den Fokus auf nachhaltige Kundenbindung und qualitativ hochwertige Angebote. „Unsere Kundinnen und Kunden legen Wert auf Service und Individualität, nicht auf kurzfristige und unpersonalisierte Schnäppchen“, so ein Teilnehmer der Umfrage. Diese Haltung zeigt: Es gibt auch jenseits des Black Fridays nachhaltige Strategien, um sich auf dem Markt zu behaupten. Dazu passt, dass mehr als jeder dritte Befragte (36 Prozent) den Black Friday als Konsumanlass nicht mehr zeitgemäß findet.

Fazit: Black Friday als Balanceakt für Unternehmer:innen

Der Black Friday bleibt ein wichtiger Konsumanlass, insbesondere für den Einzelhandel. Für Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen lohnt sich die Teilnahme jedoch nur, wenn Ressourcen und Zielgruppe zum Aktionstag passen. Wer diesen gezielt nutzt und zugleich eigene Stärken wie Qualität, Individualität und Service ausspielt, kann sich erfolgreich behaupten – auch ohne sich im Rabattsog zu verlieren.