Studie zur Situation der Selbstständigen in der Corona-Krise zeigt Digitalisierungsdefizit in der Gastronomie auf

Freiburg, 20. Juli 2020. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Selbstständige in Deutschland untersucht eine aktuelle Studie vom Verband der Gründer und Selbstständigen e. V. (VGSD), dem Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschafts-forschung (ZEW) Mannheim und dem Forschungszentrum Mittelstand an der Universität Trier. Lexware hat die Umfrage als Partner unterstützt, an der über 27.000 Selbstständige und Unternehmer teilgenommen haben, darunter zahlreiche Lexware- und lexoffice-Kunden des bitte anpassen. Die Ergebnisse lassen unter anderem einen deutlichen Handlungsbedarf im Bereich Digitalisierung bei Gastronomen erkennen. Die Krise kann als Katalysator dienen, um jetzt die Digitalisierung in Angriff zu nehmen.

Zuletzt aktualisiert am 07.03.2024

Das Gastgewerbe gehört zu den am meisten betroffenen Wirtschaftszweigen der Corona-Krise in Deutschland. Über eine Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zählte es im vergangenen Jahr. Knapp 800.000 Angestellte sind derzeit in Kurzarbeit, Minijobber werden nicht mehr gebucht. Die Situation der Selbstständigen in Deutschland untersucht eine aktuelle Studie von VGSD, ZEW Mannheim und dem Forschungszentrum Mittelstand der Universität Trier Im Rahmen der Studie wurden auch 533 Gastronomiebetriebe befragt. Während die Lage der über 27.000 Befragten durch die Pandemie generell schwierig ist, gibt es innerhalb der Branchen relativ große Unterschiede, wobei der ermittelte Digitalisierungsgrad dabei jeweils eine beachtliche Rolle spielt.

Über die Hälfte kann Tätigkeit nicht mehr ausüben

Zur Zeit der Umfrage gaben 53,8 Prozent der befragten Gastronomen an, ihrer Tätigkeit nicht mehr nachkommen zu können. Wenn mittlerweile auch die Wochen der Zwangsschließung von Restaurants und Gaststätten beendet sind, wurde die Wiedereröffnung doch nur unter sehr hohen Sicherheitsmaßnahmen und mit vielen zusätzlichen, kostenintensiven Auflagen bezüglich der Einhaltung der Pandemiehygieneregeln möglich. Nicht überraschend: 32,5 Prozent gaben an, Kurzarbeit angemeldet zu haben oder dies zu planen, und 69,2 Prozent hatten bereits Soforthilfen beantragt. Jeder Dritte (31,6 Prozent) hält es sogar für sehr oder eher wahrscheinlich, die Selbstständigkeit in den nächsten zwölf Monaten aufgeben zu müssen.

Grad der Digitalisierung beeinflusst die Schwere der Situation

Der Digitalisierungsgrad in der Gastronomie ist gegenüber anderen Branchen eher gering: Im Bereich Produkt gaben knapp 45 Prozent an, der Grad sei sehr oder eher gering. Bei den Geschäftsprozessen sind es deutlich mehr als ein Drittel (37,4 Prozent), und in der Kundenberatung geben 40 Prozent der Befragten einen niedrigen Digitalisierungsgrad an. Und nur 8,3 Prozent sagen, die Digitalisierung (ihres Produktes) habe seit der Corona-Krise zugenommen. Laut einer Auswertung des ZEW, das aus den Gesamtergebnissen der Studie speziell die Situation der rund 16.000 befragten Soloselbstständigen extrahierte, sind hochdigitalisierte Soloselbstständige deutlich krisenresistenter und leiden seltener unter negativen Konsequenzen der Pandemie als wenig oder gar nicht digitalisierte, zu denen sich viele der befragten Gastronomen zählen lassen müssen. „Die Krise hat gezeigt: Wer seine Gäste kennt und auch ohne Präsenzbetrieb erreichen kann, etwa über Social Media, der hatte einen großen Vorteil, wenn neue Angebote wie z.B. Bring- und Holservices etabliert werden sollten. Die schwierige Situation konnte aber dadurch auch nur für wenige etwas abgefedert werden. Auch darüber hinaus ist die Digitalisierung in der Gastronomie wichtig für eine erfolgreiche Zukunft: Vom verbesserten Gasterlebnis durch moderne Reservierungs- und Bezahlmethoden sowie Kommunikationswege, über optimierte Unternehmensprozesse wie Buchhaltung, Lieferanten- oder Warenmanagement dank intelligenter Software – digitale Lösungen sind eine Chance für Gastronomen“, so Jörg Frey, Geschäftsführer bei Lexware.

Genussvoller Einfallsreichtum, der Mut macht, zu digitalisieren

Ein moderner Gastronom, der die Digitalisierung sehr erfolgreich gemeistert hat, ist Malte Steiert, Gründer und Geschäftsführer von foodguide.de und tastetours.de. Durch die Restaurantschließungen selbst mit seinen 25 Mitarbeitern betroffen, hat er kurzentschlossen die Plattform PayNowEatLater gegründet. Die besondere Idee: Über die Plattform können Betriebe Gutscheine an ihre Stammkunden und Freunde verkaufen. Steiert und sein Team haben innerhalb weniger Tage eine deutschlandweite Kampagne auf die Beine gestellt: Über 1.500 Restaurants waren in kürzester Zeit registriert. Insgesamt konnten sie über das Non-Profit-Projekt einen Gesamtumsatz von über einer Million Euro für die Gastronomie generieren. Doch auch das von Sebastian Faber traditionell geführte traditionsreiche Weingut Faber im südbadischen Freiburg wurde auf digitalen Service umgestellt: Um seine Kunden in Zeiten von Corona seine Weine anbieten zu können, hat Sebastian Faber in nur fünf Tagen einen Online-Shop mit deutschlandweitem Versandangebot erstellt. Für den Experten und unermüdlichen Streiter in Sachen Selbstständigkeit, VGSD-Vorstand Dr. Andreas Lutz, stehen Selbständige wie Malte Steiert und Sebastian Faber auch „für die Vielfalt in unseren Städten und im kulturellen Leben“. Er setzt sich mit seinem Verband dafür ein, dass die (Solo-) Selbstständigen nicht die Verlierer dieser Wirtschaftskrise werden. Malte Steiert und Sebastian Faber gehören zu den „Lexware Mutmachern“, die anderen Selbstständigen durch ihre Geschichte Mut machen und eine Anregung geben wollen.

Lexware bietet ein umfassendes Angebot an Software für Selbstständige und kleine bis mittlere Unternehmen für insgesamt über eine Million Nutzer. Der Hersteller hat deshalb während der Corona-Krise seine Community und ihre besonders herausfordernde Situation fest im Blick und möchte bestmöglich unterstützen – ganz besonders auf dem Weg in die Digitalisierung. „Wir glauben fest an den Wert von selbstbestimmter, eigenverantwortlicher Arbeit. Der Mut, den Menschen durch ihre Entscheidung für die Selbstständigkeit bewiesen haben, darf sie in der derzeitigen Situation nicht verlassen. Wir verstehen uns als Ansprechpartner für alle, die jetzt die Digitalisierung ihres Geschäfts in die Tat umsetzen wollen“, so Jörg Frey.