Die Sport- und Fitnessbranche ist vom Einbruch der Wirtschaftstätigkeit durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie – wie alle konsumnahen Branchen - sehr stark betroffen. Ab dem 16. März bis mancherorts 8. Juni mussten sämtliche Fitness-Studios und andere Sport- und Freizeitstätten geschlossen bleiben. Beiträge pausierten; Neuverträge kamen nicht zustande. Insgesamt 10.000 Fitnessbetriebe sowie Yogastudios, Kletterhallen und andere Sporteinrichtungen gibt es in Deutschland. In der Branche sind circa 250.000 Menschen beschäftigt. Etwa 11,6 Millionen Menschen besaßen 2019 eine Mitgliedschaft in einem Fitnessclub, mehr als 27 Millionen Menschen waren Mitglied in einem Sportverein. In der aktuellen Studie zur Situation der Selbstständigen in Deutschland von VGSD, ZEW Mannheim und dem Forschungszentrum Mittelstand der Universität Trier wurden auch 967 Selbständige aus dem Bereich Sport, Freizeit & Touristik befragt. Während die Lage der über 27.000 Befragten durch die Pandemie generell schwierig ist, gibt es innerhalb der Branchen relativ große Unterschiede, wobei der ermittelte Digitalisierungsgrad dabei jeweils eine beachtliche Rolle spielt.
Für knapp zwei Drittel der Betroffenen fiel die Tätigkeit vollständig weg
Fast Zweidrittel der befragten Selbstständigen aus dem Sport- und Freizeitsegment gaben an, dass sie ihrer Tätigkeit nicht mehr nachkommen konnten. Deutlich mehr als jeder zweite Betrieb (59,9 Prozent) hat Soforthilfen und 14,7 Prozent haben Kurzarbeitergeld beantragt oder planten dies. Bei den Soloselbstständigen in diesem Segment müssen sogar neun von zehn Umsatzeinbußen verkraften, die über 75 Prozent liegen; insofern haben hier auch zwischen 73 und 85 Prozent Soforthilfe von Bund oder Land beantragt. Zwischen 32 und 49 Prozent der Befragten in diesen Branchen befürchten, ihre Selbstständigkeit in naher Zukunft einstellen zu müssen.
Grad der Digitalisierung beeinflusst die Schwere der Situation
Der Digitalisierungsgrad im Bereich Sport und Freizeit ist gegenüber anderen Branchen eher gering: Fast die Hälfte (48,2 Prozent) gab an, dass ihr Produkt vor Corona eher oder sehr gering digitalisiert war, für etwa ein Drittel (32,4) trifft das ebenfalls auf die Kundenberatung zu, und ein knappes Drittel (29,3) hatte auch die eigenen Geschäftsprozesse gleichermaßen geringfügig digitalisiert. Dass die Krise die Digitalisierung in diesem Bereich begünstigt lässt sich daran ablesen, dass 17,5 Prozent der Befragten angeben, dass die Digitalisierung ihres Produktes seit Corona zugenommen habe. Laut einer Auswertung des ZEW, das aus den Gesamtergebnissen speziell die Situation der rund 16.000 befragten Soloselbstständigen extrahierte, sind hochdigitalisierte Soloselbstständige deutlich krisenresistenter und leiden seltener unter negativen Konsequenzen der Pandemie als wenig oder gar nicht digitalisierte, zu denen sich viele der Befragten aus dem Bereich Sport und Freizeit zählen lassen müssen. „Durch die kurzfristige Umstellung des Angebots auf Onlinekurse konnten einige Fitnessanbieter die Krise etwas abfedern. Die neuen Angebote können als skalierbare Erweiterung über die Krise hinaus das Geschäftsmodell erweitern. Die Krise kann als Katalysator fungieren und bietet die Chance, spätestens jetzt die Digitalisierung in Angriff zu nehmen“, so Jörg Frey, Geschäftsführer bei Lexware.
Sportliche Kreativität, die Mut macht, zu digitalisieren
Eine Fitness-Studio Betreiberin, die den Digitalisierungsschub erfolgreich gemeistert hat, ist Franziska Dietrich. Als sie ihr Studio VerticalArts in Stuttgart im März schließen musste, hat Dietrich kurzerhand auf Online-Kurse umgestellt. Da sie die Schließung hatte kommen sehen, startete sie frühzeitig über Social Media eine Befragung ihrer Kunden nach deren konkreten Wünschen. Entsprechend konnte sie ihre Online-Kurse gestalten, die auch nach der Wiederaufnahme des Präsenzbetriebes sehr gut angenommen werden. Auch Thomas Klingenberger ist mit seinem Unternehmen leistungsdiagnostik.de im Sport- und Fitnessbereich tätig. Der Diplom-Sportwissenschaftler begleitet andere Sportler auf dem Weg zu ihren sportlichen Zielen. Sein Unternehmen fußt auf verschiedenen Säulen, so dass in der aktuellen Situation nicht alle Bereiche gleichermaßen betroffen waren. Ein klarer Vorteil: Während etwa die Trainingsberatung ohnehin schon immer onlinebasiert stattfand, setzte er nun während des Kontaktverbots auch bei seinen Gruppenkursen auf Onlinevideos mit Live-Übertragung. Seine Coachees nahmen dieses Angebot dankbar an, und er konnte so den Kontakt halten und bei der Erreichung der gesteckten Trainingsziele weiter unterstützen. Für den Experten und unermüdlichen Streiter in Sachen Selbstständigkeit, VGSD-Vorstand Dr. Andreas Lutz, stehen Selbständige wie Franziska Dietrich und Thomas Klingenberger auch „für die Vielfalt in unser aller Leben“. Er setzt sich mit seinem Verband dafür ein, dass die (Solo-) Selbstständigen nicht die Verlierer dieser Wirtschaftskrise werden. Franziska Dietrich und Thomas Klingenberger gehören zu den „Lexware Mutmachern“, die anderen Selbstständigen durch ihre Geschichte Mut machen und eine Anregung geben wollen.
Lexware bietet ein umfassendes Angebot an Software für Selbstständige und kleine bis mittlere Unternehmen für insgesamt über eine Million Nutzer. Der Hersteller hat deshalb während der Corona-Krise seine Community und ihre besonders herausfordernde Situation fest im Blick und möchte bestmöglich unterstützen – ganz besonders auf dem Weg in die Digitalisierung. „Wir glauben fest an den Wert von selbstbestimmter, eigenverantwortlicher Arbeit. Der Mut, den Menschen durch ihre Entscheidung für die Selbstständigkeit bewiesen haben, darf sie in der derzeitigen Situation nicht verlassen. Wir verstehen uns als Ansprechpartner für alle, die jetzt die Digitalisierung ihres Geschäfts in die Tat umsetzen wollen“, so Jörg Frey.