Break-Even-Analyse

Wie viel müssen Sie produzieren, um Gewinn zu machen? Die Antwort darauf liefert die Break-Even-Analyse. Mit ihr bestimmen Sie den Break-Even-Point, also den Punkt, ab dem Ihr Umsatz und der damit erreichte Deckungsbeitrag Ihre Fixkosten und variablen Kosten deckt. Alles darüber hinaus ist Ihr Gewinn. Mehr erfahren Sie im Folgenden.

Zuletzt aktualisiert am 03.02.2025
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Definition

Break-Even-Analyse

Der Break-Even-Point, auch Break-Even-Analyse genannt, ist der Punkt einer Produktion, bei dem Kosten und Erlös eines Punktes identisch sind. Es ergibt sich also weder ein Gewinn noch ein Verlust. Deutsche Bezeichnungen für diesen Punkt sind Gewinnschwelle oder Nutzenschwelle. Die Ermittlung dieses Punktes wird als Break-Even-Analyse bezeichnet. Kann ein Unternehmen die Produktionskosten senken oder den Erlös steigern, erzielt es Gewinne.

  • Die Break-Even-Analyse hilft Ihnen dabei, zentrale wirtschaftliche Fragen zu klären:
  • Wie viele Produkte müssen verkauft werden, um Verluste zu vermeiden?
  • Wo liegt der Punkt, an dem weder ein Gewinn noch ein Verlust entsteht (Break-Even)?
  • Ab welcher Verkaufsmenge wird ein Gewinn erzielt, und wie hoch kann dieser ausfallen? 

Ein praktisches Beispiel aus einer Schreinerei

Die Schreinerei hat jährliche Fixkosten von 150.000 EUR und produziert ausschließlich Tische. Der Verkaufspreis eines Tisches beträgt 200 EUR, während die variablen Kosten bei 50 EUR pro Tisch liegen.
Mit der Analyse lässt sich berechnen, wie viele Tische produziert und verkauft werden müssen, um die Fixkosten zu decken und ab welchem Punkt die Schreinerei profitabel wird. Es gibt hierfür Formeln für den kritischen Umsatz.

Formel: [1] E = Kge
oder
[2] p x = Kf + kv x

Berechnung des Break-Even-Points

Mithilfe von Gleichungen kann die Nutzenschwelle (nach Formel) für ein Produkt bzw. der Break-Even-Point für mehrere Produkte berechnet werden.

Daraus ergibt sich als Deckungsausbringung (kritische Stückzahl):

[3] xkrit = Kf/p – kv oder krit = Kf / db

E = Erlös, Umsatz 
Kges = Gesamtkosten 
p = Verkaufspreis 
x = Stückzahl, Verkaufsmenge 
kv = variable Stückkosten 
Kf = Fixkosten, Strukturkosten 
db = Stückdeckungsbeitrag

Die Nutzenschwelle ist also dann erreicht, wenn Umsatz- und Kostenvolumen identisch sind. Durch die Umformung der Gleichungen können verschiedene Fragestellungen der Break-Even-Analyse beantwortet werden.

Einsatzgebiete der Break-Even-Analyse

Die Break-Even-Analyse wird in Unternehmen genutzt, um betriebswirtschaftliche Überlegungen, die mit Umsatz- und Kostenstrukturen zusammenhängen, anzustellen. Sie kann angewendet werden, um den aktuellen Stand der Dinge zu analysieren oder bei Entscheidungen für die Zukunft zu unterstützen, zum Beispiel in Bezug auf Investitionen oder wenn Sie zusätzliche Mitarbeiter einstellen wollen.

Achtung

Break-Even-Analyse nur bei eindeutiger Zuordnung

Obwohl die Break-Even-Analyse in jedem Unternehmen zum Einsatz kommen kann, muss sie doch mit Vorsicht angewandt werden. Sie ist nur dann aussagekräftig, wenn Kosten und Erlöse einzelnen Produkten, Produktgruppen oder Bereichen korrekt zugeordnet werden.

Welche Daten werden für die Berechnung des Break-Even-Points benötigt?

Um die Nutzenschwelle zu berechnen, werden verschiedene Informationen benötigt, unter anderem:

  • Stückpreis für ein Produkt
  • Nettoverkaufspreis
  • Jährliches (bzw. monatliches) Fixkostenvolumen
  • Menge der verkauften Produkte
  • Variable Kosten für ein Produkt

Der Break-Even-Point ist genau der Punkt, an dem der Gewinn gleich null ist. 

So gehen Sie bei der Anwendung der Break-Even-Analyse vor

Die Vorgehensweise soll für verschiedene Fragestellungen anhand eines Beispiels erläutert werden.

Praxis-Beispiel einer Break-Even-Analyse

Ein Unternehmen hat sich auf eine Serienproduktion und den Absatz eines Spezialprodukts spezialisiert. Die Planung für das Jahr 01 legt folgende Daten zugrunde:

Beispiel einer Break-Even-Analyse

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Verkaufspreis: I258 EUR/Stück
Stückkosten: 207 EUR
Fixkosten: 1.268.000 EUR/Jahr
variable Stückkosten: 162 EUR/Stück
geplante Absatzmenge im Jahr: 22.000 Stück
Fertigungszeit: 19,4 Min./Stück
Kapazität bei Normalarbeitszeit: 600 Std./Monat

Welcher Anstieg der variablen Kosten, z. B. aus der Lohnerhöhung oder Materialpreiserhöhung, kann verkraftet werden, ohne dass Verluste entstehen?

Ermittlung nach Formel [7]

200,36 EUR/Stück

Anstieg um 23,7 % 

Fragen

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<b>Fragen:</b>
Fragen: Ergebnis:
Bei welcher Absatzmenge ist die Kostendeckung erreicht?
Ermittlung der Deckungsmenge nach Formel [3]
13.208 Stück
Bei welchem Umsatz ist die Kostendeckung erreicht?
Ermittlung des Deckungsumsatzes nach Formel [5]
3.407.750 EUR
Bei welcher Kapazitätsauslastung ist die Kostendeckung erreicht?
Kapazitätsbedarf der Deckungsmenge in % zur verfügbaren Normalkapazität
59,3 %
Beschäftigungsgrad
Wie groß ist die Sicherheitsspanne?
Ermittlung nach Formel [9]
40 %
Wie groß ist der Gewinn bei Erzielung der Planabsatzmenge?
(Planmenge x Stückdeckungsbeitrag) – Kf
844.000 EUR
Welche Preisreduzierung kann verkraftet werden, ohne dass Verluste entstehen?
Ermittlung nach Formel [6]
219,63 EUR/Stück Reduzierung um 14,9 %
Welcher Anstieg der variablen Kosten, z. B. aus der Lohnerhöhung oder Materialpreiserhöhung, kann verkraftet werden, ohne dass Verluste entstehen?
Ermittlung nach Formel [7]
200,36 EUR/Stück
Anstieg um 23,7 %
Welcher Anstieg des Fixkostenblocks, z. B. aus Erhöhung Miete, Gehaltssteigerungen etc., kann verkraftet werden, ohne dass Verluste entstehen? 2.112.000 EUR
Anstieg um 66,6 %

Praxis-Beispiel

Beispiel einer Break-Even-Analyse

Ein Softwarehaus und Beratungsunternehmen plant für das Jahr 01 den Absatz folgender Leistungen: 

Beispiel einer Break-Eeven-Analyse

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UmsatzLeistungskosten
Softwareprodukt A 2,80 Mio. EUR 260 TEUR
Softwareprodukt B 1,70 Mio. EUR 178 TEUR
Einführungsunterstützung 1,350 Mio. EUR 990 TEUR
Programmierung 1,480 Mio. EUR 1.200 TEUR
im Kundenauftrag 1,160 Mio. EUR 945 TEUR
Wartungsleistungen 0,420 Mio. EUR 410 TEUR
Schulungsleistungen
Bereitschaftskosten 4,265 Mio. EUR
Frage: Welcher Umsatz führt zum Break-Eeven?

Deckungsumsatz und Sicherheitsspanne

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UmsatzLeistungskostenDBDeckungsgrad
TEUR TEUR TEUR
Softwareprodukt A 2.800 260 2.540 0,9071
Softwareprodukt B 1.700 178 1.522 0,8953
Einführungsunterstützung 1.350 990 360 0,2667
Programmierung im Kundenauftrag 1.480 1.200 280 0,1892
Wartungsleistungen 1.160 945 215 0,1853
Schulungsleistungen 420 410 10 0,0238
Gesamt 8.910 3.983 4.927 0,5530
Bereitschaftskosten
TEUR
4.265
Durchschnittlicher Deckungsgrad 0,5530
Deckungsumsatz TEUR 7.712

Frage: Wie groß ist die Sicherheitsspanne?

Ergebnis: 13,4%

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UmsatzDBDBGewinn
kum.
TEUR
TEUR kum.
TEUR
kum.
TEUR
Softwareprodukt A 2.800 2.540 2.540 –1.725
Softwareprodukt B 4.500 1.522 4.062 – 203
Einführungsunterstützung 5.850 360 4.422 157
Programmierung im Kundenauftrag 7.330 280 4.702 437
Wartungsleistungen 8.490 215 4.917 652
Schulungsleistungen 8.910 10 4.927 662
Gesamt 4.927 4.927 662

Für die grafische Ermittlung des Deckungsumsatzes im Mehrproduktfall in einem Break-Even-Diagramm werden die einzelnen Produkte in der Reihenfolge ihres Deckungsgrades mit ihrem jeweiligen Umsatz und dem dazugehörigen Deckungsbeitrag in ein Koordinatensystem eingetragen. Auf der Abszisse wird der Umsatz abgetragen, auf der Ordinate Deckungsbeitrag und Gewinn. Die kumulierte Gewinnlinie weist wegen des abnehmenden Deckungsgrades der Produkte eine Bogenform auf. Den Deckungsumsatz erhält man, wenn die Verbindungslinie vom Ausgangspunkt und Endpunkt der Gewinnlinie gezogen wird. Der Schnittpunkt mit der x-Achse gibt den Deckungsumsatz an.

Eine weitere interessante Variante der Break-Even-Analyse stellt die Anwendung auf die Kostendeckung im Zeitablauf dar. Umsatz und Deckungsbeitrag der einzelnen Abrechnungsperioden werden monatlich kumuliert gegenübergestellt. Da das Fixkostenvolumen für das gesamte Jahr in etwa im Voraus bestimmt werden kann, lässt sich so bestimmen, bei welchem Umsatzvolumen im Zeitablauf des Jahres die Kostendeckung eintritt. 

Die Break-Even-Analyse als Grundlage für strategische Entscheidungen

Für Unternehmer ist es nicht nur wichtig zu wissen, ab welcher Absatzmenge die Fix- und variablen Kosten gedeckt werden. Ebenso entscheidend ist die Erkenntnis, wie Gewinne oder Verluste sich bei unterschiedlichen Verkaufszahlen entwickeln. Diese Informationen sind essenziell, um die eigene Liquidität zu planen.

Auf Basis der Analyse können Sie fundierte Entscheidungen in verschiedenen Bereichen treffen, beispielsweise:

  • Preispolitik: Analysieren Sie, ob Preisanpassungen sinnvoll sind. Während Preiserhöhungen in Phasen hoher Nachfrage umsetzbar sein können, ist bei geringer Beschäftigung eher mit Preisverfall zu rechnen.
  • Kostenoptimierung: Prüfen Sie, wo Kosten eingespart werden können. Eine detaillierte Analyse der einzelnen Kostenpositionen hilft dabei, gezielte Maßnahmen zu ergreifen.
  • Absatzsteigerung: Entwickeln Sie Strategien zur Erhöhung der Verkaufszahlen, beispielsweise durch gezielte Werbeaktionen oder Marketingmaßnahmen.

Eine klare Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Einflussfaktoren der Break-Even-Analyse – etwa durch Tabellen oder Grafiken – ermöglicht es Ihnen, auf einen Blick die Auswirkungen verschiedener Szenarien auf die Gewinnsituation zu erkennen. So können Sie nicht nur Ihre Liquiditätsplanung verbessern, sondern auch neue Produktideen realistisch einschätzen und umsetzen.