Wesentliche Voraussetzungen zum Erhalt von Förderkrediten
Förderbanken wollen – genauso wie die Hausbank – genau über die wirtschaftliche Situation des Antragstellers Bescheid wissen. Es ist also erforderlich, für Förderkredite der KfW die gleichen Unterlagen bereitzustellen, die auch für die Beantragung eines Bankkredits nötig sind. Dazu gehören beispielsweise:
- die Jahresabschlüsse der letzten 2-3 Jahre
- eine aktuelle BWA
- ggfs. auch Planungsunterlagen oder Dokumente, mit denen sich die Qualität des Managements belegen lässt
Nur wenn Sie die Unterlagen für die KfW-Förderung komplett vorlegen, kann Ihr Unternehmen mit finanzieller Unterstützung rechnen. Sollte dies nicht der Fall sein, verzögert sich das gesamte Antragsverfahren; im schlechtesten Fall wird Ihr Antrag sogar abgelehnt.
Video: KfW-Förderung für kleine Unternehmen
Achtung
Da gehört der Antrag hin
Unternehmen können sich mit ihrem Antrag zur KfW-Förderung von Unternehmen nicht direkt an die KfW (oder auch andere Anbieter) richten, sondern müssen i.d.R. vor Beginn eines Vorhabens die Hausbank einbinden (Hausbankprinzip).
Der Nachteil dabei: Die Hausbank hat oft wenig Interesse daran, einen Förderkredit zu nutzen, da sie selbst mit diesen Krediten wenig verdient und für sie ein Mehraufwand entsteht. Die Praxis zeigt, dass interessierte Unternehmer daher hartnäckig bleiben und auf der Nutzung von Fördermitteln bestehen müssen. Denn deren Vorteile sind beachtlich: überschaubare Zinsen, lange Laufzeiten von 5-20 Jahren, 1-3 tilgungsfreie Jahre, was die Liquidität schont und vollständige Auszahlung. Außerdem müssen meist weniger Sicherheiten als bei Bankkrediten bereitgestellt werden.
Übersicht: Diese Förderprogramme bietet die KfW
Die Ausführungen zu den Förderkrediten dienen zur Orientierung und beschränken sich auf wesentliche Inhalte. Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen getätigt. In jedem Fall ist vorab eine ausführliche Besprechung mit der Bank ratsam, um alle Unterlagen richtig und vollständig erstellen und evtl. Ausschlüsse vermeiden zu können.
Zusätzlich sollten Sie sich vor dem Gespräch die Detailbeschreibungen bei der KfW für deren Förderungen für Unternehmen herunterladen und sie genau ansehen, um sich gut vorzubereiten (www.kfw.de, dann Programmnummer ins Suchfenster eingeben und auf das gesuchte Programm klicken).
Achtung
Halten Sie Fristen und Reihenfolgen ein
Anträge müssen in der Regel vor Beginn des Vorhabens bei der Hausbank gestellt werden.
Der ERP-Gründerkredit StartGeld
Zielgruppe des ERP-Gründerkredits StartGeld sind Gründer, Freiberufler und kleine Unternehmen, die nicht länger als 5 Jahre am Markt sind. Es werden Investitionen und Betriebsmittel finanziert, der maximale Förderbetrag pro Unternehmen beläuft sich auf 125.000 EUR (Betriebsmittel 50.000 EUR). Bei Gründungen im Team kann jeder Gründer bis zu 125.000 Euro beantragen.
Ausgeschlossen von der KfW-Förderung für Unternehmen sind:
- reine Finanzinvestitionen
- Sanierungsfälle
- Umschuldungen
- Anschlussfinanzierungen
- Anlagen zur Nutzung neuer Energien
- Unternehmen, die länger als 5 Jahre auf dem Markt sind
- Unternehmen aus der Landwirtschaft und Fischerei
Die Laufzeiten betragen 5 und 10 Jahre.
Getilgt wird monatlich, bei 1 bzw. 2 tilgungsfreien Jahren. Die KfW zahlt 100 % des Förderkredits aus. Die aktuellen Zinskonditionen können auf der jeweiligen Produktseite direkt eingesehen werden. Es besteht die Möglichkeit, außerplanmäßig zu tilgen, wobei eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig wird.
Der Kredit ist für die Hausbank zu 80 % haftungsbefreit. Es ist kein Eigenkapital erforderlich. Eine Kombination mit anderen KfW-Krediten ist nicht möglich. Programmnummer: 067.
Info
ERP-Gründerkredit StartGeld auf einen Blick
Die KfW-Förderung von StartUps und Unternehmensgründung bietet Ihnen folgende Konditionen:
- Bis zu 125.000 EUR pro Gründer
- Bis zu 5 Jahre nach Gründung möglich
- KfW übernimmt 80% des Kreditrisikos
- Kein Eigenkapital notwendig
ERP-Förderkredite KMU und großer Mittelstand
Sowohl der KfW-Unternehmerkredit als auch der ERP-Gründerkredit - Universell können nicht mehr neu beantragt werden. Für bestehende Kredite ist es aber noch möglich, an Formulare und Informationen zu gelangen.
Anstelle der beiden Kredite ist der ERP-Förderkredit KMU getreten. Er richtet sich an folgende Zielgruppe:
- Gründer
- Nachfolger
- Freiberufler
- mittelständische Betriebe mit bis zu 250 Beschäftigten und höchstens 50 Mio. Euro Jahresumsatz oder 43 Mio. Euro Bilanzsumme (Unternehmen nach KMU-Definition).
Die Programmnummern sind 365 und 366.
Die Kredite der KfW-Bank werden im Kern für Investitionen und Betriebsmittel gewährt, außerdem gibt es KfW-Förderungen für Firmengründungen, Unternehmensnachfolgen und Beteiligungen. Von der Förderung ausgeschlossen sind u. a. Unternehmen, die sich in Geschäftsfeldern bewegen, die unter Verbotsbestimmungen fallen oder Waffen produzieren (Ausschlussliste).
Der Förderbetrag für den Fremdkapitalanteil beläuft sich auf maximal 25 Mio. Euro pro Vorhaben. Kreditinstitute sind zu 50 % von der Haftung befreit. Für den nicht freigestellten Teil des Kredits sind bankübliche Sicherheiten zu stellen.
Bei der Laufzeit gibt es Varianten von 2 bis 20 Jahren. Die ersten 2 bis 3 Jahre sind tilgungsfrei. Die Tilgung erfolgt nach Ablauf der tilgungsfreien Jahre in gleich hohen Raten pro Quartal, bei zweijährigen Laufzeiten endfällig.
Vorzeitige Rückzahlungen sind gegen Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung möglich.
Der Zinssatz (effektiv) richtet sich nach der Bonität des Unternehmens, den Sicherheiten und der Zinsentwicklung am Kapitalmarkt. Welche Sicherheiten gestellt werden sollen, muss mit der Hausbank vereinbart werden. Die Zinssätze können über folgenden Link eingesehen werden: Konditionen-Anzeiger. Unternehmen bis 5 Jahre und mit Vorhaben in Regionalfördergebieten erhalten dabei einen besonders günstigen Zinssatz. Die Auszahlungen erfolgen zu 100 %.
Für größere Unternehmen kommt der Förderkredit großer Mittelstand in Betracht. Er hat die Programmnummern 375 und 376. Förderinhalte und Ausschlüsse sind mit dem KMU-Kredit vergleichbar. Die Konditionen liegen meist etwas über denen des ERP-Förderkredit KMU (Konditionen-Anzeiger).
Info
ERP-Förderkredit KMU im Überblick
Die KfW-Förderung für Selbstständige, Freiberufler sowie kleine und mittlere Unternehmen bietet Ihnen folgende Konditionen:
- Bis zu 25 Mio. EUR
- KfW übernimmt 50 % des Kreditrisikos
- 20 Jahre Rückzahlungszeitraum
- 3 Jahre tilgungsfrei
ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit
Mit dem ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit haben KMU die Möglichkeit, die Digitalisierung von Produkten oder Prozessen zu realisieren. Auch Investitionsvorhaben, bei denen Produkte oder Leistungen neu entwickelt oder substanziell verbessert werden, werden gefördert.
Achtung
Die KfW-Förderung für Unternehmen gab es einmal mit Haftungsfreistellung. Dies ist mittlerweile nicht mehr möglich. Wenn Sie eine Haftungsfreistellung bevorzugen, lohnt sich ein Blick auf den ERP-Mezzanine für Innovationen.
Die KfW-Förderung kommt für mittelständische Unternehmen sowie Freiberufler und junge Gründer in Frage. Kriterien für die Förderung sind u.a. die Entwicklung neuer oder substanziell verbesserter Produkte oder Verfahren.
Die Förderung erfolgt in Form eines zinsgünstigen Darlehens für Vorhaben:
- bis maximal 25 Mio. EUR für Innovations- und Digitalisierungsvorhaben
- bis zu 7,5 Mio. EUR für innovative Vorhaben
Es werden 100 % des Kredites ausgezahlt; die Mindestlaufzeit beträgt 2 Jahre. Es ist eine vorzeitige Tilgung gegen Zahlung einer Entschädigung möglich. Programmnummer: 380.
Info
ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit im Überblick
Die KfW-Förderung bzw. der KfW-Zuschuss für Digitalisierung in KMU bietet Ihnen folgende Konditionen:
- bis zu 25 Mio. EUR pro Vorhaben
- bis zu 7,5 Mio. EUR pro Finanzierungsbedarf
- KfW-Digitalisierungszuschuss ist geeignet für Unternehmen und Freiberufler
Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft
Mit der KfW-Förderung für Unternehmen werden Maßnahmen finanziert, die die Strom- und Wärmeeffizienz verbessern und so mittelfristig zur Senkung des Energieverbrauchs beitragen. Es gibt vier unterschiedliche Fördermodule:
- Querschnittstechnologien (u. a. Elektromotoren, Antriebe, Pumpen),
- Prozesswärme aus erneuerbaren Energien (u. a. Solarkollektoren, Wärmepumpen),
- Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Sensorik und Energiemanagement-Software (u. a. Energiemanagementsysteme) und
- Energie- und Ressourcenbezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen (u. a. Maßnahmen zur Abwärmenutzung, Bereitstellung von Prozesswärme).
- Außerdem werden Konzepte zur Transformation zur Klimaneutralität unterstützt.
Es werden Vorhaben bis zu 100 Mio. Euro Kreditvolumen gefördert und es gibt je nach Modul einen Tilgungszuschuss von bis zu 60 %, sodass weniger zurückgezahlt werden muss. Anspruchsberechtigt sind sowohl private als auch kommunale Unternehmen, Freiberufler, Landwirte und gemeinnützige Antragsteller, wenn diese wirtschaftlich tätig sind. Voraussetzung ist, dass die Antragsteller einen Standort in Deutschland haben.
Es gibt Laufzeiten von 5 bis 20 Jahren und bis zu 3 tilgungsfreie Anlaufjahre. Die Konditionen sind unter folgendem Link ersichtlich: Konditionen-Anzeiger. Der Zinssatz ist für maximal 10 Jahre festgeschrieben. Eine Auszahlung erfolgt zu 100 Prozent und es sind außerplanmäßige Tilgungen gegen Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung möglich.
Wie bei den meisten anderen Programmen sind bestimmte Vorhaben von der Förderung ausgeschlossen, etwa die Finanzierung von Vorhaben zum Kohleabbau oder Atomenergie.
Die Förderung steht unter dem Vorbehalt verfügbarer Haushaltsmittel. Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht. Die Förderung in diesem Produkt schließt die Inanspruchnahme weiterer staatlicher Beihilfen für ein und dieselbe Maßnahme aus. Programmnummer ist die 295. Weitere Informationen zu diesem Programm finden Sie auf der Website der KfW zur Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft.
FAQ: Alles rund um das Thema KfW-Förderung für Unternehmen
Wie oft können Sie eine KfW-Förderung beantragen?
Das kommt ganz darauf an, für welche Fördermittel Sie sich entscheiden. In den hier genannten Beispielen können Sie einige der Kredite der KfW-Bank mehrmals oder pro Gesellschafter beantragen. Andere sind hingegen einmalige KfW-Förderungen für Ihr Unternehmen. Wenn Sie sich unsicher sind, empfiehlt sich der Kontakt zu einem der zuständigen Mitarbeiter oder der Besuch bei einer Gründerberatung.
Wer kann eine KfW-Förderung beantragen?
Auch hierbei ist es entscheidend, für welche Förderungsmöglichkeit Sie sich entscheiden. Es gibt für viele Bereiche entsprechende KfW-Förderungen für Unternehmen:
- KfW-StartUp-Förderung explizit für junge Unternehmen
- KfW-Förderung für Neugründungen oder Firmenübernahmen
- KfW-Förderungen für Kleingewerbe
- Fördermittel für kleine, mittelständische und große Unternehmen
- Förderungen für spezielle Bereiche wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder Innovationen
Wann wird eine KfW-Förderung ausgezahlt?
Zunächst werden Ihre Angaben überprüft. Nur wenn dies erfolgreich war, haben Sie überhaupt eine Chance auf eine KfW-Förderung für Ihr Unternehmen. Bei einigen Optionen ist es notwendig, dass Sie Nachweise über eine erfolgreiche Durchführung oder Transaktion bestimmter Voraussetzungen mitliefern. Auch dies ist abhängig davon, welche Möglichkeiten Sie ausschöpfen wollen. In der Regel erfolgt die Auszahlung aber zeitnah.
Zusammenfassung
Fazit: Welches Programm eignet sich für wen?
Es gibt fast grenzenlose Möglichkeiten, an Fördermittel zu gelangen. Für kleine Betriebe ist es allerdings oft schwierig, sie ohne Hilfe von z. B. Beratern zu erhalten. Bei den vorgestellten KfW-Darlehen ist das anders. Diese können mit relativ geringem Aufwand und nur mithilfe der Hausbank selbst beantragt werden.
Der Kredit StartGeld ist vor allem für Existenzgründer und junge Unternehmen geeignet, die noch nicht lange am Markt aktiv sind. Für etablierte Firmen, die schon mehrere Jahre am Markt sind, sind die Förderkredite KMU und großer Mittelstand die richtige Wahl. Der ERP-Digitalisierungs- und Innnovationskredit ist für größere, ebenfalls innovative Firmen geeignet.
Mit diesem Spektrum sind die meisten typischen Situationen abgedeckt, in denen KfW-Förderungen für Unternehmen eingesetzt werden können. Nachteilig ist (je nach Kooperationsbereitschaft der Hausbank) zum einen das Hausbank-Prinzip, zum anderen, dass mit dem Vorhaben in der Regel erst begonnen werden darf, wenn die Mittel bewilligt wurden.
Wer Fördergelder für andere Zwecke als die genannten benötigt, sollte einen Blick auf den Förderkompass des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) werfen. Er informiert u. a. über Programme, Voraussetzungen, Konditionen und Teilnahmeberechtigte. Beispielsweise gibt es Programme, mit denen gezielt bestimmte Themen (z. B. Messen, Unternehmensberatungen, Klimaschutzinvestitionen) gefördert werden.
Unternehmen mit wenig Erfahrung sollten die KfW- oder BAFA-Kredite bevorzugen. Wer andere Programme sucht, sollte sich mittels eines auf Fördergelder spezialisierten Beraters informieren.