Konsolidierung: Die Bedeutung im Finanzwesen

Jeder kennt den Begriff Konsolidierung. Doch was bedeutet „konsolidieren“ genau? Wir erklären die verschiedenen Bedeutungen im Finanzwesen und in der Betriebswirtschaft. Welche Konsolidierungsarten gibt es für Einzelunternehmer und Selbstständige? Wann eine Schuldenkonsolidierung für sie Sinn macht, um finanzielle Engpässe zu überbrücken, lesen Sie hier.

Zuletzt aktualisiert am 21.02.2025
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Konsolidierung: Ein wichtiger Begriff für Unternehmer

Wenn Sie selbstständig tätig sind, dann kennen Sie nicht nur die vielen Vorteile des Unternehmertums. Es warten auch zahlreiche Herausforderungen und Hürden auf Selbstständige. Eine davon, und vielleicht sogar mit die größte, ist die Finanzverwaltung des Unternehmens. Selbst wenn Sie diese Aufgaben an Experten oder Steuerberater übergeben, lohnt es sich, selbst ein grundlegendes Wissen zu Themen wie der Konsolidierung aufzubauen.

Hören Sie von Konsolidierung, spricht man meist von einer Umschuldung. Diese tritt ein, wenn kurzfristige Schulden in langfristige umgewandelt werden oder mehrere Kredite zu einem großen Kredit zusammengefasst werden.

Definition

Was bedeutet Konsolidierung?

Konsolidierung kommt unter anderem in der Finanzwelt, aber auch in der Politik und in der Medizin zum Einsatz. Im Finanzwesen ist Unternehmenskonsolidierung einfach zu erklären. Hierbei handelt es sich um die Transformation vonVerbindlichkeiten in eigenes Kapital oder langfristige Schulden. Was das genau bedeutet, erklären wir Ihnen in Kürze anhand eines Beispiels.

Ziele der Konsolidierung

Die Konsolidierung verfolgt folgende Ziele:

  • die Sicherung eines langfristigen Festzinssatzes
  • mehr verfügbares Geld durch die Bündelung von Krediten
  • die Verbesserung der Bilanz
  • eine Senkung der Neuverschuldung
  • die Bündelung der finanziellen Möglichkeiten

Alle Ziele sind darauf aus, das Unternehmen wieder flüssiger zu machen und ihm mehr finanzielle Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die Schulden sind dadurch zwar nicht beseitigt, aber so verlagert, dass sie nicht direkt beglichen werden müssen und somit die Insolvenz droht.

Kapitalkonsolidierung

Bei der Kapitalkonsolidierung wird die Beteiligung vom Mutterkonzern mit dem Eigenkapital der Tochtergesellschaften verrechnet.

Im Rahmen der Kapitalkonsolidierung werden die Positionen für Beteiligungen eliminiert und tauchen nicht in der Bilanz auf. Das muss deshalb gemacht werden, weil ein Konzern sich nicht selbst besitzen kann. Die Tochtergesellschaft ist ein fester Bestandteil des Konzerns.

Zwischenerfolgsminimierung

Die Zwischenerfolgsminimierung rechnet die internen Lieferungen und Leistungen aus der Bilanz heraus. Gewinne aus Geschäften zwischen den Tochtergesellschaften werden nicht berücksichtigt und die Bilanz davon bereinigt.

Schuldenkonsolidierung

Ähnlich wie bei der Zwischenerfolgsminimierung, werden hier die internen Forderungen und Verbindlichkeiten aus der Bilanz gerechnet.

Auftrags- und Ertragskonsolidierung

Abschließend werden die Erträge und Aufwände der Tochtergesellschaften gegeneinander verrechnet.

So ist die Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns von allen konzerninternen Gewinnen und Verlusten bereinigt.

Fachbegriffe zum konsolidierten Jahresabschluss

  • Konsolidierungsphase: Zeitraum, in dem Maßnahmen zur Konsolidierung durchgeführt werden.
  • Konsolidierungskreis: Alle verbundenen Unternehmen, wie Mutter- und Tochtergesellschaften, die einen gemeinsamen Jahresabschluss erstellen.
  • Summenabschluss: Zusammengeführte Bilanzen und Abschlüsse aller Unternehmen im Konsolidierungskreis.
  • Haushaltskonsolidierung: Der Ausgleich von Einnahmen und Ausgaben, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten, z. B. zur Reduzierung öffentlicher Schulden durch Kommunen oder Regierungen.

Konsolidierung im Finanzwesen

Am häufigsten wird Konsolidierung im Zusammenhang mit dem Finanzwesen erwähnt. Dabei werden kurzfristige in langfristige Schulden/Verbindlichkeiten umgewandelt. Anhand eines konkreten Beispiels möchten wir Ihnen die Konsolidierung im Finanzwesen näherbringen.

Nehmen wir an, Sie als Tischler haben offene Verbindlichkeiten, welche Sie jetzt nicht begleichen können. Nachdem Sie Holz zur Fertigung von Möbeln bestellt haben, bleiben plötzlich die Käufer aus. Da die finanzielle Situation des Unternehmens schon zuvor etwas unsicher war, gibt es nun keine Möglichkeit, um die Lieferanten zu bezahlen. Deswegen sprechen Sie mit Ihrer Hausbank und nehmen dort einen Kredit auf. Diese erneute Verschuldung macht es Ihnen möglich, die Holzlieferanten zu bezahlen und die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu tilgen. So haben Sie kurzfristige Schulden bei den Holzlieferanten durch längerfristige Schulden bei der Hausbank umgeschichtet.

Die Praktik der Konsolidierung kommt häufig bei der Sanierung von Unternehmen zum Einsatz, um die oft hohen kurzfristigen Verbindlichkeiten umzuschulden. Im nächsten Schritt muss ein Unternehmen jedoch oftmals Stellen abbauen.

Wichtige Begriffe der Konsolidierung im Finanzwesen sind:

  • Novation: Dieser Begriff bezeichnet die Umstellung eines teuren Kredits oder Darlehens auf eine deutlich günstigere Variante, oft durch den Wechsel zu einem anderen Finanzinstitut. Dies hilft Unternehmen, sich abzusichern, und wird von Privatpersonen und dem Staatshaushalt genutzt.
  • Unifizierung: In vielen Fällen haben Unternehmen mehrere kleinere Verbindlichkeiten, wie Zahlungsverpflichtungen an Lieferanten oder auch mehrere kleine Kredite. Um diese Verbindlichkeiten abzulösen, kann ein längerfristiger Kredit aufgenommen werden. Ähnlich wie bei der Novation, kann das nicht nur von Unternehmen, sondern auch von Privatpersonen oder dem Staatshaushalt angewendet werden.
  • Brückenfinanzierung: Dieser Begriff ist in der Finanzbranche weit verbreitet. Wenn ein Unternehmen nicht in der Lage ist, seine kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, benötigt es oft einen kurzfristigen Kredit, um die Produktion aufrechtzuerhalten und eine Insolvenz zu vermeiden. Doch nicht nur Unternehmen können auf Brückenfinanzierungen zurückgreifen, sondern auch Privatpersonen oder der Staatshaushalt.

Konsolidierung in der Buchhaltung

Auch im Rechnungswesen kann von Konsolidierung die Rede sein. Spricht man im Rechnungswesen von einer Konsolidierung, bedeutet dies das Zusammenfassen aller Bilanzen bei einem Konzernabschluss. Aus mehreren kleinen Zwischenbilanzen wird eine große und übersichtliche Bilanz geschaffen.

Bleiben wir beim Beispiel der Tischlerei. Sie führen ein gut laufendes Unternehmen, welches in verschiedene Abteilungen gegliedert ist. Produktion, Einkauf und Service beispielsweise werden im Unternehmensalltag voneinander getrennt. Durch den Erfolg Ihres Unternehmens konnten Sie zudem eine Tochtergesellschaft in Form eines Holzfällerunternehmens in das Unternehmen eingliedern. All diese Abteilungen und eingegliederten Unternehmen führen ihre eigene Bilanz. Um jedoch alle Teilbilanzen in eine große Bilanz einzubinden, bedarf es der Konsolidierung im buchhalterischen Sinne.

Das Konsolidieren in der Betriebswirtschaft

In der Betriebswirtschaft bezeichnet Konsolidierung die Zusammenführung mehrerer Unternehmen oder Geschäftseinheiten zu einer einzigen Einheit. Das erfolgt typischerweise durch Übernahmen, Akquisitionen oder Fusionen, bei denen Unternehmen wirtschaftlich und rechtlich miteinander verbunden werden.

Konsolidierung an der Börse

Konsolidierung an der Börse bedeutet, dass eine Aktie nach einem Höhenflug einbricht oder sich stabilisiert. Darf es ein kleines Beispiel zur Erläuterung sein?

Als Trader sind Sie dafür verantwortlich, Vermögen möglichst gewinnbringend anzulegen. An der Börse ist das jedoch bei Weitem kein Kinderspiel. Sie investieren im Januar in ein Technologieunternehmen. Dieses Unternehmen bringt kurz darauf ein innovatives Produkt auf den Markt, welches weltweit großen Anklang findet.

Daraufhin explodiert die Aktie förmlich und steigert ihren Wert um ein Vielfaches. Nachdem bekannt wird, dass das Produkt zahlreiche Fehler enthält und ein Datenschutzproblem bestehen könnte, bricht die Aktie des Unternehmens ein und pendelt sich auf einem geringeren Wert ein.

Konsolidierungsmethoden

Es gibt drei Konsolidierungsmethoden:

  • Vollkonsolidierung
  • Quotenkonsolidierung
  • Eigenkapitalmethode

Die Vollkonsolidierung wird bei der Kernverwaltung und den verbundenen Unternehmen angewendet. Für Gemeinschaftsunternehmen wird je nach Bundesland entweder die Quotenkonsolidierung oder die Eigenkapitalmethode verwendet. Die Eigenkapitalmethode wird für assoziierte Unternehmen angewendet. Innerhalb der Vollkonsolidierung gibt es die Kapitalkonsolidierung, Schuldenkonsolidierung, Zwischenergebniseliminierung und Aufwands- und Ertragskonsolidierung.

Finanzielle Engpässe bei Selbstständigen: Wann ist eine Schuldenkonsolidierung sinnvoll?

Eine Schuldenkonsolidierung kann Selbstständigen helfen, finanzielle Engpässe zu überwinden. Typische Situationen, in denen dies in Betracht gezogen wird, sind:

  • Forderungsausfälle: Zahlungen von Kunden bleiben aus oder erfolgen verspätet.
  • Auftragseinbrüche: Der Verlust eines wichtigen Kunden kann nicht sofort durch Neukunden kompensiert werden.
  • Dringende Investitionen: Notwendige Anschaffungen wie Maschinen oder Software sind erforderlich, um Aufträge anzunehmen oder zu bearbeiten.
  • Unvorhergesehene Kosten: Plötzliche Ausgaben, etwa für Reparaturen oder technische Ausfälle, belasten das Budget.
  • Ausfallzeiten: Erkrankungen führen dazu, dass keine Umsätze generiert werden können.
  • Umsatzverluste: Schwankungen im Umsatz entstehen durch saisonale Effekte, wirtschaftliche Veränderungen oder neue gesetzliche Vorgaben.

Maßnahmen für Selbstständige bei finanziellen Engpässen

Um finanzielle Engpässe zu bewältigen, stehen Selbstständigen verschiedene Optionen zur Verfügung:

  1. Kosten senken: Überprüfen Sie Ihre Ausgaben und identifizieren Sie Einsparpotenziale, z. B. durch kürzere Öffnungszeiten oder alternative Lieferanten.
  2. Zahlungsziele verlängern: Vereinbaren Sie mit Lieferanten längere Zahlungsfristen und nutzen Sie diese effektiv aus.
  3. Umsatzsteigerung: Diversifizieren Sie Ihr Angebot oder führen Sie Aktionen wie Rabatte durch, um mehr Kunden anzusprechen.
  4. Forderungen schneller eintreiben: Nutzen Sie Vorauszahlungen, Abschlagsrechnungen oder Lastschriftverfahren, um Zahlungen zeitnah zu erhalten.
  5. Zahlungsmanagement optimieren: Stellen Sie Rechnungen direkt nach der Leistungserbringung aus und verkürzen Sie Zahlungsziele. Eine geeignete Software hilft, offene Rechnungen im Blick zu behalten.
  6. Effizientes Mahnwesen: Versenden Sie Mahnungen bei Zahlungsverzug sofort oder ziehen Sie Inkassounternehmen hinzu.
  7. Pflichtversicherungen überprüfen: Reduzieren Sie Beiträge durch Anpassungen bei der Krankenkasse oder Handwerkskammer und prüfen Sie einkommensgerechte Lösungen.
  8. Lagerbestand optimieren: Minimieren Sie überflüssige Lagerbestände, um gebundenes Kapital freizusetzen.
  9. Kreditaufnahme: Ziehen Sie einen Ratenkredit oder einen zweckgebundenen Kredit in Betracht.
  10. Tilgung aussetzen: Beantragen Sie bei bestehenden Darlehen eine Tilgungspause oder überprüfen Sie die Zinssätze, um Ihre Belastung zu reduzieren.

Arten der Konsolidierung für Einzelunternehmer und Selbstständige

Um finanzielle Stabilität zu schaffen, stehen Einzelunternehmern und Selbstständigen verschiedene Konsolidierungsstrategien zur Verfügung:

  • Verkauf von Anlagevermögen: Verkaufen Sie Vermögenswerte wie Grundstücke, Gebäude, Fahrzeuge oder Maschinen und leasen Sie diese anschließend zurück („Sale & Lease Back“).
  • Vermietung: Vermieten Sie nicht genutzte Geschäftsräume, Maschinen, Fahrzeuge oder andere Betriebsmittel.
  • Fremdkapital in Eigenkapital umwandeln: Durch einen Debt-Equity-Swap können Gläubiger zu Anteilseignern werden, indem Forderungen gegen Kapitalbeteiligungen getauscht werden.
  • Umschuldung: Wandeln Sie kurzfristige Verbindlichkeiten in langfristige Kredite um, um niedrigere Zinssätze und eine bessere Liquidität zu erzielen.
  • Verbindlichkeiten restrukturieren: Tauschen Sie kurzfristige Schulden gegen langfristige Verpflichtungen aus, beispielsweise durch Refinanzierung oder die Ausgabe von Anleihen.

Für wen ist Konsolidierung wichtig?

Konsolidierung kann für Sie sowohl als Unternehmer oder Privatperson von Bedeutung sein. Zu einer Umschuldung kann es nämlich in beiden Fällen kommen.

Auch Buchhalter werden immer wieder damit konfrontiert, wenn es um die Bilanzerstellung von großen Unternehmen geht. In ferner Folge sprechen aber auch Ärzte und Politiker von Konsolidierung.

Auch für Privatpersonen von Interesse

Natürlich kann Konsolidierung für Privatpersonen genauso von Interesse sein. Eine Umschuldung ist nicht nur für Unternehmen eine Möglichkeit, um sich kurzfristiger Schulden zu entbehren oder kleinere Kredite zusammenzufassen.

Möglicherweise haben Sie Ihr Girokonto überzogen und sind nun auf einen Dispokredit angewiesen. Dieser schlägt jedoch mit hohen Zinszahlungen zu Buche und soll daher in einen anderen Kredit umgeschuldet werden. Der Dispokredit kann beglichen werden, während dafür ein anderer Kredit aufgenommen wird. Dann führen Sie im Privatbereich eine Konsolidierung durch.

Zudem ist es Ihnen möglich, mehrere kleine Schulden zu begleichen, indem ein größerer Kredit aufgenommen wird. Haben Sie bei mehreren Banken im Laufe der Zeit kleinere Kredite aufgenommen, können diese in einem Kredit zusammengefasst werden. Hierzu werden mit der neuen Kreditsumme alle Schulden beglichen, um künftig nur noch eine Verbindlichkeit zu haben.

Was bedeutet es in der Politik - Definition der Haushaltskonsolidierung

In der Politik hat das Wort ähnlich wie im Finanzwesen etwas mit Schulden zu tun. Die Haushaltskonsolidierung dreht sich nicht um die Umschuldung von kurzfristigen auf langfristige Verbindlichkeiten, sondern um die direkte Tilgung von Schulden. Unter der Konsolidierungspolitik versteht man alle Punkte, welche die Schulden reduzieren und Einnahmen steigern sollen. Wenn Bund, Länder oder Gemeinden beschließen, Abgaben zu erhöhen, Dienste einzustellen oder eine Steueranpassung durchzuführen, um den Schuldenstand zu minimieren und die Einnahmen zu erhöhen, wird Konsolidierung in der Politik angewendet.

Fazit

Eine Konsolidierung kann sinnvoll sein, wenn andernfalls keine Möglichkeit besteht, kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen. Werden die Ziele der Umschuldung erreicht beziehungsweise umgesetzt, dann ist die Konsolidierung langfristig eine gute Methode, um finanziell sicher zu bleiben.

Allerdings bedeutet die Umschuldung nicht, dass ein Unternehmen schuldenfrei ist. Ganz im Gegenteil werden nur neue Schulden aufgenommen, um andere zu begleichen. Dabei sollte im Auge behalten werden, wie hoch die Schulden werden können.