Selbstständig machen: So gelingt der erste Schritt
Wie in so vielen Bereichen des Lebens ist die Vorbereitung das A und O, so auch bei einer Selbstständigkeit. Bevor du jedoch gedanklich bereits deine berufliche Freiheit planst, solltest du über folgende Dinge nachdenken:
Know-how für die Selbstständigkeit
Bei der Frage, wie man selbstständig werden kann, sollte man den Fokus zunächst einmal auf die eigene Person richten. Was sind deine Stärken, was deine Schwächen und über welches Wissen verfügst du? Gibt es etwas, was du richtig gut kannst und von dem du denkst, dass du damit das Leben anderer erleichterst? In welchen Bereichen kennst du dich nicht aus und bräuchtest Unterstützung, wenn du dich selbstständig machst? Beginne zunächst damit, dich und deine Person objektiv zu analysieren. Erstelle bei Bedarf eine Liste, die dir die einzelnen Faktoren übersichtlich und vor allem visuell darstellt.
Die richtige Geschäftsidee finden und formulieren
Ohne ein Produkt, das du verkaufst, oder eine Dienstleistung, die du anbietest, kannst du dich nicht selbstständig machen – du brauchst eine Idee. Diese muss übrigens nicht immer vollkommen neu sein. Es spricht nichts dagegen, einen Gedanken zu verfolgen, der sich bereits über Jahre bewährt hat, um eine geeignete Geschäftsidee zu finden. Alternativ stehen dir weitere Optionen zur Verfügung:
- Ein bestehendes und etabliertes Unternehmen übernehmen: Es gibt viele Firmeninhaber, die keinen Nachfolger haben. Sieh dich ruhig in diesem Bereich um und informiere dich, welche Möglichkeiten dir offenstehen. Weiterhin existieren Unternehmen, denen es wirtschaftlich vielleicht nicht gut geht, deren Existenz durch eine Übernahme und dank deines Know-hows allerdings gerettet werden kann. Ein Vorteil: Wenn du dich selbstständig machst, indem du in ein Unternehmen einsteigst, sparst du dir die Zeit, den Aufwand und womöglich das Geld für eine Gründungsphase.
- In ein Franchise einsteigen: Du würdest hierbei zwar nicht das Rad neu erfinden, bekommst aber Starthilfe in großem Umfang. Du hast ein funktionierendes Produkt und die Unterstützung, die du für den Anfang benötigst. Außerdem musst du dir keine Gedanken um Marketing oder Corporate Design machen, denn das wird dir vom Franchisegeber vorgegeben. Dementsprechend hat die Franchisegründung auch einige Vorteile. Nachteil: Eine freie, individuelle Entfaltung im Franchising ist natürlich nur begrenzt möglich.
Wie wird man Selbstständig? Gründungsvoraussetzungen für die Selbstständigkeit
Nicht jeder hat dieselben Voraussetzungen, wenn er sich selbstständig machen will. Je nachdem, wie deine Ausgangssituation ist, gibt es für dich verschiedene Faktoren, die du berücksichtigen musst.
- Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit: Viele Menschen entscheiden sich in diesem Fall gegen die Unternehmensgründung, weil sie der Meinung sind, dass sie die Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus nicht schaffen. Du solltest dich aber niemals davon abhalten lassen, deinen Traum von der eigenen Firma zu leben. Du kannst zum Beispiel den Gründungszuschuss (bei ALG 1) oder Einstiegsgeld (bei ALG 2) beantragen. In beiden Fällen bekommst du finanzielle Unterstützung und professionelle Hilfe.
- Selbstständig machen als Arbeitnehmer: Hier hast du die Möglichkeit, durch dein bestehendes Arbeitsverhältnis und Einkommen das Startkapital für deine Selbstständigkeit zu erwirtschaften und dich nebenbei weiterzubilden. Andererseits: Wenn du planst, dich in Vollzeit selbstständig zu machen, ist eine Kündigung natürlich ein großer Schritt in die Unsicherheit.
- Gründen als Student: Du befindest dich am Ende deines Studiums und weißt jetzt schon, dass du kein Arbeitnehmer, sondern lieber Arbeitgeber sein möchtest? In diesem Fall kannst du entweder nach deinem Studium gründen oder du führst die Unternehmensgründung während des Studiums durch. In beiden Fällen gibt es mittlerweile viele Institutionen, die mit Fördermitteln eine Existenzgründung unterstützen. Informiere dich am besten bei deiner Hochschule.
- Nebenberuflich selbstständig machen: Diese Option ist besonders dann interessant, wenn du den Schritt in die Selbstständigkeit in Vollzeit noch nicht wagen möchtest. Wenn du ein Nebengewerbe anmeldest, kannst du dich vorsichtig an die Aufgabe herantasten und hast weiterhin die Sicherheit durch die Einnahmen deines bestehenden Arbeitsverhältnisses.
- Als Rentner Selbstständig machen: Auch im Ruhestand ist es möglich sich selbstständig zu machen – sowohl nebenberuflich als auch hauptberuflich. Wie du dich im Rentenalter erfolgreich selbstständig machst, kannst du in unserem Artikel „Was musst du beachten, wenn du dich als Rentner selbstständig machen willst?“ nachlesen. Hier findest du Infos zum Hinzuverdienst, Steuern, Krankenversicherung und viele weitere Tipps.
Info
Selbstständig machen: Arbeitgeber informieren notwendig?
Du musst deinem Arbeitgeber mitteilen, wenn du dich nebenberuflich selbstständig machst. Deine Selbstständigkeit darf keine negativen Auswirkungen auf deinen Hauptjob haben.
In welcher Form machst du dich selbstständig?
Die Voraussetzungen sind gelegt, nun stellt sich die Frage, wie genau du dich selbstständig machen willst? Es gibt nämlich unterschiedliche Formen. Willst du den Schritt in die Selbstständigkeit gehen oder als Freiberufler agieren? Jede Option hat natürlich ihre Vor- und Nachteile. Abhängig sind sie in erster Linie aber davon, wie du als Jungunternehmer wirtschaftest.
Willst du Freiberufler sein, muss dein Beruf schriftstellerisch, künstlerisch, wissenschaftlich oder unterrichtend sein. Da du dann nicht zu den Gewerbetreibenden zählst, musst du auch keine Gewerbesteuer zahlen. Sobald deine Tätigkeit der Gewerbeordnung unterliegt, bist du kein Freiberufler mehr. Dann spricht man offiziell von einer Selbstständigkeit.
Info
Warum gründen weniger Frauen als Männer ein Unternehmen?
Hast du gewusst, dass sich weitaus weniger Frauen selbstständig machen als Männer? Warum ist das so? Erfahre in unserem weiterführenden Artikel zum Thema Female Founders mehr darüber.
Die Idee steht, nun gehst du ins Detail
Du hast den Entschluss gefasst und jetzt steht die Frage im Raum: „Wie mache ich mich selbstständig?“. Der nächste Schritt ist es, einen Businessplan zu erstellen. In diesem konkretisierst du deine Gedanken und prüfst, ob deine Ideen zum Selbstständig machen überhaupt durchführbar sind. So verhinderst du gleich, dass du dich in eine Sache verrennst und die Risiken außer Acht lässt. Nimm dir für den Businessplan ausreichend Zeit und formuliere jedes Detail so konkret wie möglich, um dir auch aller Herausforderungen bewusst zu sein. Nur so schaffst du es, nicht nur deine Chancen zu erkennen, sondern auch potenzielle Baustellen direkt zu reduzieren.
In einem Businessplan solltest du auf folgende Punkte eingehen:
- Markt- und Wettbewerbsanalyse
- Zielgruppenanalyse
- Perspektiven & Strategie
- Rechtsform
- Standort
- Marketing
- Vertrieb & Produktion
- Mitarbeiter
- Finanzierung
- Chancen und Risiken
Tipp
Mit unseren Lexware-Tipps geht's ganz einfach!
Mit Lexware erstellst du Schritt für Schritt deinen eigenen Businessplan. Hier findest du Beispiele, Tipps und Erklärungen. Damit kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Hol dir Unterstützung bei der Planung!
Beinahe in jeder Stadt gibt es Hilfe für Selbstständige. In den meisten Fällen werden dir fachkundige Experten zur Seite gestellt, die dir in Form einer Beratung beim Schritt in die Selbstständigkeit zur Seite stehen.
- Existenzgründerberatung: Bund und Kommunen bieten spezielle Beratungsangebote an, die sich auf Menschen wie dich spezialisiert haben, die sich selbstständig machen wollen.
- Existenzgründerseminare: Vielerorts bieten Hochschulen, Arbeitsämter oder Agenturen spezielle Seminare an. Diese sind nicht nur gut, um dein Wissen zu erweitern, du kannst dir auch ein Netzwerk aufbauen. Gerade für eine Geschäftsgründung während des Studiums empfehlenswert.
- Existenzgründungsportal: Betrieben wird das Portal vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Hier findest du viele Informationen rund um die Unternehmensgründung, aber auch Anlaufstellen für Beratungen.
- Mentoren-Systeme: Ein Beispiel hierfür wäre Business Angel. Meist handelt es sich dabei um Unternehmer, die ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihr Know-how weitergeben. Davon kannst du nur profitieren.
Achtung
Sicher in die Selbstständigkeit
Wer sich selbstständig macht, muss sich auch selbst um die Krankenversicherung kümmern. Als Gründer hast du die Wahl zwischen einer gesetzlichen (GKV) und einer privaten Krankenversicherung (PKV). Bei der GKV ist die Pflegeversicherung automatisch mit dabei, bei der PKV musst du sie zusätzlich abschließen. Auch weitere Versicherungen, etwa eine Rentenversicherung oder eine Unfallversicherung, können je nach Branche verpflichtend sein. Informiere dich rechtzeitig, welche Versicherungen du benötigst und beachte die Fristen.
Selbstständig machen: Die Kosten im Überblick
Wenn man sich selbstständig machen will, ist nicht nur die Frage, wie das am besten gelingt, von Bedeutung, auch die damit verbundenen Kosten spielen eine große Rolle. Denn wer über das notwendige Eigenkapital verfügt, dem fällt der Gang in die Selbstständigkeit natürlich leichter. Problematischer wird es, wenn es darum geht, dich selbstständig zu machen – ohne Eigenkapital. Denn eine Gründung ist natürlich immer eine kostspielige Angelegenheit. Was viele Jungunternehmer aber nicht wissen, ist, dass es Unterstützung und Förderung für eine Selbstständigkeit gibt. Man muss nur wissen, wo sie zu finden ist.
Finanzielle Möglichkeiten für die Unternehmensgründung
Für die Selbstständigkeit bestehen wichtige Tipps auch darin, dir zu sagen, was für Fördermittel du für eine Existenzgründung bekommen kannst. Um dich selbstständig zu machen, brauchst du schließlich nicht nur verschiedene Ideen. Du benötigst auch das Kapital, um diese umzusetzen.
EXIST-Gründerstipendium
Zuschuss für Studenten, die sich selbstständig machen wollen.
Gründer-Coaching
Zuschüsse für Jungunternehmer, die bereits ein Start-up gegründet haben.
INVEST-Zuschuss
Investiert ein Business Angel in dich, erhält dieser 20 Prozent seiner Förderung zurück.
KfW-Gründerkredit
Unterstützt Unternehmen, die noch keine drei Jahre bestehen mit max. 125.000 €.
Gründungszuschuss
Vorbehalten für Gründer, die sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen und eine eigene Firma gründen.
High-Tech-Gründerfond
Richtet sich speziell an technische Unternehmen.
Förderbanken der Bundesländer
Unterstützung zinsgünstiger Gründerkredite.
Der Finanzplan: Überblick über die anfallenden Kosten
Der Finanzplan ist ebenso wichtig wie der Businessplan, wenn du dich selbstständig machen willst. Denn eine Existenzgründung benötigt Kapital. Kalkuliere daher wirklich alle anfallenden Ausgaben mit ein, damit du keine böse Überraschung erlebst:
- Kosten vor der Gründung: zum Beispiel Weiterbildungen für dein Know-how oder Beratungskosten
- Kosten während der Gründung: Auch eine Anmeldung beim Gewerbeamt kostet Geld
- Kosten nach der Gründung: Betriebskosten, Nebenkosten, Anschaffungskosten
Ein Finanzplan sagt dir frühzeitig, ob du alle Ausgaben überhaupt stemmen kannst und wie viel Kapital du kurz-, mittel- und langfristig benötigst. So behältst du die Kosten für deine Gründung auch entsprechend im Blick.
Die Wahl der Rechtsform
Die Rechtsform, die du wählst, um dich in Form einer Unternehmensgründung selbstständig zu machen, ist entscheidend für viele Bereiche, zum Beispiel für die Besteuerung / Buchhaltung, die Haftung und andere Formalitäten. Es ist also sehr wichtig, dass du dir sicher bist, ob du haupt- oder nebenberuflich, eine GmbH, UG, AG, eine KG, ein Einzelunternehmen oder ein Kleinunternehmen gründen möchtest. Welche Optionen dir offenstehen, haben wir dir tabellarisch zusammengefasst.
GbR
Mindestkapital
kein Mindestkapital
Gründerzahl
Minimum 2
Haftung
Privatvermögen
Formalitäten
- Gewerbeanmeldung
- Anmeldung bei der IHK/HK
- Anmeldung beim Finanzamt
KG
Mindestkapital
kein Mindestkapital
Gründerzahl
Minimum 2
Haftung
Unbeschränkte Haftung (Personengesellschaft)
Einlage (Kommanditgesellschaft)
Formalitäten
- Gewerbeanmeldung
- Eintrag ins Handelsregister
oHG
Mindestkapital
kein Mindestkapital
Gründerzahl
Minimum 2
Haftung
Privatvermögen
Formalitäten
- Gewerbeanmeldung
- Eintrag ins Handelsregister
AG
Mindestkapital
50.000 €
Gründerzahl
Minimum 1
Haftung
Gesellschaftsvermögen
Formalitäten
- Gewerbeanmeldung
- Eintrag ins Handelsregister
GmbH
Mindestkapital
Stammkapital: mind. 25.000 €
Gründungskapital: mind. 12.500 €
Gründerzahl
Minimum 1
Haftung
Gesellschaftsvermögen
Formalitäten
- Gewerbeanmeldung
- Eintrag ins Handelsregister
UG
Mindestkapital
1 €
Gründerzahl
Minimum 1
Haftung
Gesellschaftsvermögen
Formalitäten
- Gewerbeanmeldung
- Eintrag ins Handelsregister
Der Gang zum Amt: Bürokratische Hürden meistern
Wie bereits erwähnt, entscheidet die Rechtsform, welcher Behördendschungel nun auf dich zukommt. Selbstständig machen könnte so einfach sein, wenn der bürokratische Aufwand nicht wäre. Die erste Anlaufstelle bei den Behörden ist das Finanzamt. Hier musst du auf jeden Fall hin, um eine Steuernummer zu bekommen. Meldest du ein Gewerbe an, musst du außerdem zum Gewerbeamt, zur Berufsgenossenschaft und natürlich entweder zur Industrie- und Handelskammer oder zur Handwerkskammer. Bei der Gründung einer Kapitalgesellschaft wie einer GmbH oder UG musst du dich zudem ins Handelsregister eintragen lassen.
Sind diese Schritte erledigt, darfst du dich aber nicht ausruhen. Denn nun stellt sich die Frage, ob du dich ohne eine Genehmigung selbstständig machen kannst. Wenn nicht, solltest du dich bei deiner zuständigen Kammer darüber informieren, ob du zum Beispiel ein Gesundheitszeugnis (Gastronomie) benötigst oder eine andere Gewerbeerlaubnis. Diesen Punkt darfst du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wirst du dabei erwischt, dich ohne Genehmigungen selbstständig gemacht zu haben, können hohe Bußgelder auf dich zukommen.
Durchstarten als Kleinunternehmer? Diese Branchen und Berufe sind gefragt
Falls du noch nicht weißt, womit du dich selbstständig machen willst – hier einige Ideen zur Gründung eines Kleingewerbes:
- Catering-Unternehmen
- Schneiderei
- Einzelhandel
- Reisebüro
- Reinigungs-Unternehmen
- Taxi-Unternehmen
- Buchhandlung
- Bar, Restaurant oder Café
Darüber hinaus bieten sich weitere Tätigkeiten zum Beispiel im Handwerk, in der Pflege oder als Texter, Übersetzer, (Web)Designer, Programmierer, Social-Media-Manager, Affiliate-Manager oder Fotograf an.
Eine weitere Möglichkeit, sich online selbstständig zu machen, ist die Eröffnung eines Online-Shops. Du kannst dann zum Beispiel auch über Amazon oder Ebay verkaufen. All diese Ideen lassen sich auch gut umsetzen, wenn du dich nebenberuflich selbstständig machen willst.
Als Kleinunternehmer kann deine Steuererklärung komplizierter ausfallen. Wenn du die Steuererklärung für dein Kleingewerbe nicht komplett selbst machen möchtest, kann dir eine geeignete Software gute Dienste erweisen.
Info
Wer fällt unter die Kleinunternehmerregelung?
Die Kleinunternehmerregelung betrifft laut § 19 UStG alle kleinen Unternehmen, egal welcher Rechtsform. Wichtig ist nur, dass du im Vorjahr nicht mehr als 22.000 € erwirtschaftet hast und im Folgejahr nicht mehr als 50.000 € erwirtschaften wirst. Wenn du dich mit einem Kleingewerbe selbstständig machen willst, benötigst du keine Gewerbeanmeldung. Außerdem brauchst du auf deinen Rechnungen keine Umsatzsteuer auszuweisen.
Stolperfallen bei der Existenzgründung: 3 typische Fehler
Fehler gehören dazu, wenn du dich selbstständig machst – sie sind unvermeidbar und triggern oft sehr wertvolle Lernprozesse. Andererseits musst du ja nicht jeden Fehler selbst machen und kannst als Existenzgründer aus den Erfahrungen der anderen lernen.
Diese drei typischen Fehler lassen sich vermeiden, wenn du erst einmal gelernt hast, worauf du bei der Geschäftsgründung achten solltest:
1. Alles selbst machen und kontrollieren
Wachstum erfordert ein Team. Wer keine Arbeiten aus der Hand geben kann, schränkt sich am Ende ein. Ob Projekte von Mitarbeitern geleitet oder externe Spezialisten für Aufgaben beauftragt werden, echtes Wachstum entsteht immer nur dann, wenn Menschen erfolgreich zusammenarbeiten.
Auch die Zusammenstellung des Teams ist wichtig: Nicht die Kumpel, mit denen du dich am besten verstehst, sind langfristig wirklich die besten Partner, sondern passend ausgewählte Mitarbeiter, die auf der gleichen Wellenlänge liegen wie du, an deine Geschäftsidee glauben und eigenständig daran mitarbeiten. Wenn daraus Freundschaften entstehen oder Freunde sich qualifizieren, umso besser – aber Sympathie alleine reicht nicht aus, um jemanden mit wichtigen Aufgaben zu betreuen.
Außerdem sind viele Aufgaben, die man scheinbar mit Bordmitteln selbst mal eben nebenbei erledigen kann, in den Händen von Profis wesentlich besser aufgehoben: Website, Briefpapier und Flyer sind wichtige Werkzeuge, die sorgfältig von jemandem konzipiert und ausgeführt werden sollten, der darauf spezialisiert ist. Je mehr von deinem Business im Internet stattfindet, desto wichtiger ist außerdem die Qualität deiner Website in Bezug auf Screendesign, Strukturen, professionelle Texte und SEO.
2. Zu schnell oder zu langsam wachsen
Erfolg erfordert Skalierung, aber der richtige Zeitpunkt für den weiteren Ausbau von Features, Team und Sponsoring ist wesentlich. Wer zu schnell skaliert, weiß noch nicht genug über das eigene Geschäftsmodell und das Verhalten und die Anspruchshaltung der User und Kunden und kann auf die Nase fallen.
Indem du wichtige Fehler in einer frühen Phase aushebelst, ersparst du dir viel Stress, Kosten sowie Unruhe und lernst dazu noch, wie profitabel dein eigenes Unternehmen wirklich sein kann.
Zu spät wachsen sollte dein Unternehmen allerdings auch nicht, sonst überholt dich der Wettbewerb. Sobald sich herauskristallisiert, wie dein Geschäftsmodell profitabel sein kann, darf der Mut zum Wachstum also nicht fehlen. Ganz oft haben Existenzgründer das Gefühl, ein bestimmtes Feature oder Produkt müsste unbedingt fertiggestellt sein, bevor ein Angebot auf den Markt gehen kann. Dabei zeigt erst die Erfahrung mit den ersten Usern, wo das Angebot noch weiter verbessert oder angepasst werden muss. Ein paar Features mehr bringen nicht unbedingt einen Wettbewerbsvorteil. Sie können sogar für unnötige Kompliziertheit sorgen.
Bist du zu perfektionistisch und konzentrierst dich vor dem Launch zu sehr auf Details, von denen du nicht weißt, ob die wirklich benötigt werden oder gut ankommen, verschenkst du Zeit.
Weder zu hektisch noch zu spät skalieren, so lautet die Erfolgsformel. Die meisten Gründer allerdings haben es eilig und sollten daran denken: Langsames Wachstum bietet mehr Kontrollmöglichkeiten, Prozesse können sorgfältig angepasst und die Finanzen im Blick behalten werden.
3. Fehlende Marktorientierung
Ein Produkt, das eigentlich für wirklich jeden infrage kommt, klingt nur auf den allerersten Blick nach einer tollen Geschäftsidee. Viel sinnvoller ist es, sich zunächst eine Nische zu erobern, zum Beispiel für eine Region oder eine bestimmte, klar definierte Zielgruppe. Das ist nicht nur einfacher, sondern auch wesentlich effektiver, denn das Marketingbudget lässt sich so gezielter einsetzen und du brauchst weniger Geld, als wenn du gleich bundesweit alle Bürger beackerst.
Außerdem stimmt es ja auch meistens gar nicht, dass ein Angebot für jeden geeignet ist. Viele Gründer halten sich selbst für ein typisches Mitglied der Zielgruppe, sind es aber nicht. Erst die Befragung der ersten User und Erfahrungen mit dem Angebot zeigen, wer es kaufen wird und warum.
Auch die Vertriebsorganisation darf nicht per Zufallsprinzip entwickelt werden: Wer die Zielgruppe identifiziert hat, kann auch herausfinden, wie das Kaufverhalten aussieht. Klar definierte Ziele und Zielgruppen helfen dir und deinem Team, erfolgreich an einem Strang zu ziehen.