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Was ist Jobsharing?
Beim Jobsharing teilen sich zwei oder mehr Personen eine Stelle in Vollzeit, wobei sie gemeinsam Aufgaben, Verantwortungen und Arbeitszeit flexibel aufteilen.
Es gibt verschiedene Modelle des Jobsharings, darunter Job Splitting, bei dem die Mitarbeiter unabhängig voneinander arbeiten, und Top Sharing, bei dem Führungspositionen gemeinsam besetzt werden. Was zunächst nach der klassischen Teilzeit klingt, ist es nicht. Denn hier teilt nicht der Arbeitgeber die Stelle in zwei Teilzeitstellen, sondern die Arbeitnehmer teilen sich Aufgaben, Verantwortungen und Arbeitszeit flexibel auf, um gemeinsam die vertraglich festgelegte Arbeitszeit zu erfüllen. Jobsharing bietet sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber Vorteile, wie gesteigerte Produktivität und Zufriedenheit, kann aber auch Herausforderungen in Bezug auf Organisation und Kommunikation mit sich bringen.
Rechtliche Grundlagen des Jobsharings
Jobsharing ist eine spezielle Form der Arbeitsplatzteilung im Rahmen eines Teilzeitarbeitsverhältnisses. Die gesetzlichen Regelungen hierzu finden sich in § 13 Teilzeitbefristungsgesetz (TzBfG). Arbeitnehmer teilen sich die Arbeitszeit im Wechsel untereinander eigenverantwortlich auf und müssen dafür einen Arbeitsplan erstellen, der dann auch rechtsverbindlich ist.
Zwischen den Arbeitnehmern, die sich die Vollzeitstelle teilen, entsteht keine Rechtsbeziehung, d. h. der einzelne Arbeitnehmer hat einen eigenen Anspruch auf Zahlung des vereinbarten Arbeitsentgelts. Bei Urlaubsanspruch, Urlaubsgeld und Urlaubsentgelt gelten ebenfalls keine Sonderregelungen. Scheidet ein Arbeitnehmer aus dem Jobsharing aus, haben die übrigen Arbeitnehmer Sonderkündigungsschutz. Sie dürfen in diesem Fall nicht einfach gekündigt werden – stattdessen müssen die Arbeitgeber personelle oder organisatorische Maßnahmen ergreifen, um die Stelle neu zu besetzen.
Jobsharing Modelle
Es gibt verschiedene Arten, wie Jobsharing umgesetzt werden kann:
Job Splitting
Weit verbreitet ist im Bereich Jobsharing das Modell Job Splitting. Der Vollzeitarbeitsplatz wird auf zwei oder mehr Arbeitnehmer aufgeteilt. Die Teilzeitkräfte haben identische Aufgabenprofile, sie arbeiten aber unabhängig voneinander, d. h. es besteht kein Interaktions- oder Kooperationsbedarf.
Job Pairing
Auch bei diesem Modell wird eine Vollzeitstelle auf mehrere Köpfe verteilt. Allerdings setzt diese Art der Zusammenarbeit voraus, dass Aufgaben und Projekte gemeinsam bearbeitet und auch Entscheidungen als Team getroffen werden. Die Teilzeitkräfte arbeiten bei diesem Modell also enger zusammen und nicht unabhängig voneinander.
Top Sharing
Beim Top Sharing werden Führungspositionen mit zwei oder mehr Personen besetzt. Der Verantwortungsbereich kann aufgeteilt werden, aber sie tragen grundsätzlich gemeinsam Verantwortung für Investitionen, strategische Entscheidungen und Mitarbeiterführung – wichtige Beschlüsse werden also nur gemeinsam getroffen.
Peer Tandems
Bei schwer zu besetzenden Schlüsselpositionen und Stellen mit einer hohen Arbeitslast sowie vielfältigen Kompetenzanforderungen bieten sich Peer Tandems an. Hier arbeiten zwei Fachkräfte zusammen auf einer Stelle.
Succession Tandems
Bei einem Succession Tandem geht ein erfahrener Mitarbeiter mit einer Nachwuchskraft ein Tandem ein. Dieses ist zeitlich befristet und am Ende übernimmt die Nachwuchskraft die Position des Seniorpartners.
Jobsharing Vor- und Nachteile
Vom Jobsharing profitieren sowohl Mitarbeiter als auch Arbeitgeber.
Vor- und Nachteile für Mitarbeiter
Die Vorteile für Mitarbeiter: | Nachteile für Mitarbeiter: |
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Jobsharing Vor- und Nachteile für Arbeitgeber
Vorteile für Arbeitgeber | Nachteile für Arbeitgeber |
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Jobsharing im Unternehmen umsetzen
Damit Jobsharing im Unternehmen gelingen kann, müssen die Voraussetzungen geschaffen werden. Das beginnt bereits beim Bewerbungsprozess. Stellen müssen als Jobsharing-Angebot ausgeschrieben werden und das so, dass sie die richtigen Bewerber anziehen. Für eine Jobsharing-Stelle sind vor allem Organisationstalent, Kommunikation und Verantwortungsbewusstsein wichtig. Diesen Skills gilt es auch im Bewerbungsgespräch auf den Grund zu gehen. Damit das Jobsharing funktioniert, müssen die Partner sich verstehen. So kann es hilfreich sein, dass sie sich vor der Einstellung bereits kennenlernen und ausloten können, ob es menschlich zwischen ihnen passt.
Auch sollten Führungskräfte wissen, dass sie sich nicht in die Arbeitsorganisation der Tandems einmischen sollten. Denn vor allem bei diesem Modell ist eine eigenständige Arbeitsweise und die Organisation zwischen den Partnern unabdingbar, um den Erfolg zu sichern.