Was ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK)?
Nachhaltigkeit wird in der Wirtschaft und damit auch für Unternehmen zunehmend zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor und rechtlichen Erfordernis. Eine besonders große Rolle spielt dabei die Nachhaltigkeitsberichterstattung, der im Zuge der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) immer mehr Unternehmen unterliegen werden. Aus diesem Grund hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) den Deutschen Nachhaltigkeitskodex entwickelt.
Es handelt sich dabei um einen Standard, der es Unternehmen ermöglicht, ihre Nachhaltigkeitsstrategie und -aktivitäten in Form eines Berichts transparent und einheitlich darzustellen. Ziel ist es, einen standardisierten Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen zu schaffen und so den damit einhergehenden Aufwand, insbesondere für KMU, zu reduzieren.
Das beinhaltet der DNK
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex umfasst 20 Kriterien, die sich auf die drei Hauptbereiche der Nachhaltigkeit beziehen: ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte. Unternehmen können durch die Anwendung dieser Kriterien einen umfassenden (digitalen) Bericht erstellen, der alle relevanten Informationen ihrer nachhaltigen Aktivitäten abdeckt. Dieser Bericht wird als DNK-Erklärung bezeichnet.
Mithilfe dieses Dokuments können Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistungen öffentlich zugänglich machen. Diese Erklärung ist besonders für Stakeholder, wie Kunden, Investoren und Partner, von Bedeutung, da sie zeigt, inwieweit das Unternehmen Verantwortung übernimmt.
Checkliste der 20 DNK-Kriterien
Konkret sieht die Checkliste der 20 Kriterien des DNK, die Unternehmen Schritt für Schritt durch den Berichterstattungsprozess führt, wie folgt aus:
1. Strategie
Wie integriert das Unternehmen Nachhaltigkeit in seine Geschäftsstrategie?
2. Wesentlichkeit
Welche Nachhaltigkeitsaspekte sind für das Unternehmen und seine Stakeholder besonders relevant?
3. Ziele
Welche messbaren Nachhaltigkeitsziele hat das Unternehmen?
4. Tiefe der Wertschöpfungskette
Wie weit reicht die Nachhaltigkeitsstrategie entlang der Lieferkette?
5. Verantwortung
Wer ist für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie verantwortlich?
6. Regeln und Prozesse
Welche internen Richtlinien unterstützen die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele?
7. Kontrolle
Wie überwacht das Unternehmen die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards?
8. Anreizsysteme
Gibt es Anreize für Mitarbeiter, um die Nachhaltigkeitsziele zu fördern?
9. Beteiligung von Anspruchsgruppen
Wie werden Stakeholder in die Nachhaltigkeitsstrategie eingebunden?
10. Produkt- und Innovationsmanagement
Wie fördert das Unternehmen nachhaltige Innovationen?
11. Nutzung natürlicher Ressourcen
Wie geht das Unternehmen mit Energie, Wasser und anderen Ressourcen um?
12. Ressourceneffizienz
Welche Maßnahmen ergreift das Unternehmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz?
13. Klimarelevante Emissionen
Wie reduziert das Unternehmen seine CO₂-Emissionen?
14. Arbeitnehmerrechte
Wie fördert das Unternehmen faire Arbeitsbedingungen?
15. Chancengleichheit
Welche Maßnahmen ergreift das Unternehmen zur Förderung von Diversität und Chancengleichheit?
16. Qualifikationen
Wie unterstützt das Unternehmen die Weiterbildung und Qualifizierung seiner Mitarbeiter?
17. Menschenrechte
Welche Maßnahmen ergreift das Unternehmen, um Menschenrechte entlang der Lieferkette zu schützen?
18. Gemeinwesen
Wie fördert das Unternehmen das Gemeinwohl und soziale Projekte?
19. Politische Einflussnahme
Wie geht das Unternehmen mit politischer Einflussnahme und Lobbyarbeit um?
20. Gesetzes- und richtlinienkonformes Verhalten
Wie stellt das Unternehmen sicher, dass es gesetzliche Vorgaben einhält?
Der DNK und die CSRD-Berichtspflicht: Eine Hilfestellung für Unternehmen
Neben der geschaffenen Transparenz bringt die DNK-Erklärung noch weitere Vorteile mit sich: Sie hilft Unternehmen dabei, die Anforderungen der EU-weiten Berichtspflichten, insbesondere der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), zu erfüllen. Unternehmen, die nach der CSRD über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten berichten müssen, können den DNK als Grundlage für die Einhaltung dieser europäischen Vorgaben nutzen. Die CSRD verlangt eine umfassendere und detailliertere Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen, was viele Unternehmen vor neue Herausforderungen stellt.
Der DNK deckt mit seinen 20 klar strukturierten Kriterien viele der Aspekte ab, die auch in der CSRD gefordert sind. Dazu gehören strategische Ansätze, Umweltmanagement, soziale Verantwortung und Aspekte der Unternehmensführung. Unternehmen, die den DNK nutzen, profitieren von einer bewährten Struktur und können ihre Berichterstattung einfacher an die Anforderungen der CSRD anpassen. Insbesondere KMU, die bisher nur wenig Erfahrung in der Nachhaltigkeitsberichterstattung haben, finden im DNK einen kosteneffizienten und praktikablen Einstieg.
Auf einen Blick: So unterstützt der DNK bei der Erfüllung der CSRD-Anforderungen
- Strukturierte Berichterstattung: Die 20 Kriterien des DNK bieten eine klare Gliederung, die sich gut an die erweiterten Anforderungen der CSRD anpassen lässt.
- Flexibilität und Praxisnähe: Unternehmen können die Tiefe der Berichterstattung individuell bestimmen und so schrittweise auf die neuen Anforderungen der CSRD eingehen.
- Kostenfreiheit: Der DNK ist ohne Kosten nutzbar und daher besonders attraktiv für kleinere Unternehmen, die ressourcenschonend arbeiten müssen.
Unternehmen, die nach Wegen suchen, ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung an die neuen internationalen EU-Vorgaben anzupassen, sollten den DNK als Ausgangspunkt in Betracht ziehen. Durch die Integration der DNK-Kriterien in ihre Berichterstattung können sie sowohl Transparenz als auch Compliance sicherstellen.
Sollte mein Unternehmen den DNK nutzen?
Die Nutzung des DNK kann für viele Unternehmen von Vorteil sein, wenn es um die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts geht. Gerade der kostenlose Zugang macht den Berichtsstandard des RNE attraktiv. Gleichzeitig bieten die 20 Kriterien eine klare Struktur und einen Leitfaden für die Berichtserstattung, während Unternehmen die Tiefe ihrer Berichte selbst anpassen und darüber entscheiden können, wie viele Details sie offenlegen möchten. Der DNK ist somit eine einfache und effiziente Möglichkeit für KMU in Deutschland, mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu beginnen.
Gleichzeitig sollten Unternehmen beachten, dass die CSRD spezifische Anforderungen und Berichtspflichten hat, die möglicherweise über die des DNK hinausgehen. Daher sollten betroffene Unternehmen sicherstellen, dass sie alle relevanten CSRD-Anforderungen erfüllen – auch wenn sie den DNK als Grundlage nutzen.
Ausblick: Die Weiterentwicklung des DNK
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex wird stetig weiterentwickelt, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, insbesondere im Hinblick auf die EU-weiten Regelungen wie die CSRD. Zukünftige Entwicklungen könnten die Integration digitaler Tools umfassen, um den Berichterstattungsprozess weiter zu erleichtern. Unternehmen könnten künftig auf automatisierte Systeme zugreifen, um Daten effizienter zu sammeln und auszuwerten. Es ist also in jedem Fall lohnenswert, sich schon jetzt mit der Nutzbarkeit des DNK auseinanderzusetzen – und dessen Entwicklung genau zu beobachten.