Nachhaltigkeit

Der EU Green Deal und seine Auswirkungen auf KMU

Eines der wichtigsten Klimaziele der EU-Kommission ist es, den Kontinent bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Ein erster wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die Absenkung des CO2-Ausstoßes um 55 Prozent – und zwar bis zum Jahr 2030. Um dieses „EU Green Deal“ genannte und von Kommissionspräsidentin von der Leyen geförderte Ziel zu erreichen, müssen alle Zweige der europäischen Industrie ihren Beitrag leisten. Was das für Ihr KMU bedeutet, lesen Sie hier.

Zuletzt aktualisiert am 05.03.2025
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Was ist der EU Green Deal?

Die Europäische Kommission legt im Green Deal fest, dass Europa bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität erreichen soll. Das bedeutet, dass der Ausstoß an CO2 komplett kompensiert wird – durch Minimierung einerseits und ausgleichende Maßnahmen andererseits. Dazu gehören:

  • Aufforstung
  • Investitionen in erneuerbare Energien
  • Kreislaufwirtschaft 
     

Tipp

EU Green Deal: Aktionsplan Kreislaufwirtschaft

Der Aktionsplan Kreislaufwirtschaft schafft einen rechtlichen Rahmen, der Ihr Unternehmen motiviert, Abfälle zu reduzieren und Rohstoffe effizienter zu nutzen. Die Förderung von Recycling, die zeitgemäße Produktgestaltung und die Implementierung nachhaltiger Methoden sowie Praktiken stehen dabei im Mittelpunkt. Das Ziel ist die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks, gleichzeitig sollen die Maßnahmen dazu beitragen, die Kosten zu senken. So will die EU gleichzeitig einen Wirtschaftsaufschwung initiieren.

Ziele des EU Green Deal

Die Absenkung des Ausstoßes um 55 Prozent bis zum Jahr 2030 (im Vergleich zu 1990) ist eine zentrale Strategie im Green Deal. Zur Erreichung dieses Ziels fördert die EU zum Beispiel den Ausbau der erneuerbaren Energien. Ein weiterer Fokus liegt auf energieeffizienten Lösungen in vielen Branchen, etwa in der Landwirtschaft, im Verkehr sowie in der Industrie

Zudem verfolgt die Kommission die Initiative „Farm to Fork“ (etwa: vom Bauernhof bis zur Gabel), die eine nachhaltigere Landwirtschaft in den Fokus rückt. Gleichzeitig hat die EU-Kommission beim Green Deal das Ziel, das gesamte Ernährungssystem nachhaltiger zu gestalten.

Doch nicht nur der ökologische Bereich spielt im Green Deal der EU eine Rolle, sondern auch die soziale Komponente. Der Rahmen gibt vor, dass Unternehmen Arbeitsplätze in grünen Sektoren schaffen, um parallel zum Klimaschutz das Wachstum der Wirtschaft anzukurbeln. 

Der EU Green Deal und seine Auswirkungen auf die Wirtschaft

Um diese Ziele zu erreichen, hält der Green Deal eine ganze Reihe an Herausforderungen für die Wirtschaft – und damit auch für KMU – bereit. Ob Farm to Fork, Aktionsplan Kreislaufwirtschaft, die Implementierung energieeffizienter Technologien oder die Minimierung von Treibhausgasemissionen: Für die Umsetzung dieser Initiativen sind Investitionen notwendig.  

Die Anpassungen an neue Vorschriften sind komplex und rauben Zeit. Auch der Verwaltungsaufwand steigt. Das birgt für KMU die Gefahr, dass sie gegenüber größeren Unternehmen mit höherem Kapital und mehr Ressourcen Nachteile haben, um sich an die Anforderungen anzupassen, die der EU Green Deal mit sich bringt.

Dementsprechend empfiehlt es sich, dass Sie sich rechtzeitig damit befassen, welche Änderungen auf Ihr Unternehmen zukommen könnten. Oft ist es ratsam, wenn Sie sich externe Unterstützung für die Planung und Umsetzung der Maßnahmen dazu holen.  

Tipp

Die EU-Förderprogramme im Rahmen des EU Green Deal

Die Politik lässt Unternehmen bei der Finanzierung der Maßnahmen nicht allein. Konkrete Unterstützung versprechen beispielsweise die folgenden Programme:

  • Europäische Fonds für strategisches Investment: Förderung von Infrastruktur-, Forschungs- und Innovations-, Bildungs-, Gesundheits-, Informations- und Kommunikations-Technologieprojekte. Ziel: Kredite für Unternehmen, die nachhaltige und innovative Projekte entwickeln.
  • EU-LIFE-Programm: Förderung von Klima- und Umweltschutzmaßnahmen (existiert seit 1992). Finanzierung von Maßnahmen in den Bereichen „Klimawandel-Anpassung und -Minderung“, „Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität“ sowie „Natur und Biodiversität“.
  • Horizont Europa: Förderung von Forschungsprojekten zum Klimaschutz und zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. 

Diese Maßnahmen sind Teil des Investitionsplans für den Europäischen Grünen Deal (IPEGD). Bis 2030 steht dafür mindestens eine Billion Euro aus EU-Mitteln zur Verfügung.

Welche nicht-finanziellen Berichtspflichten kommen auf Unternehmen im Rahmen des Green Deals zu?

Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen sind die so genannten nicht-finanziellen Berichtspflichten, die der Green Deal vorschreibt. Sie haben zum Ziel, dass Betriebe die Auswirkungen ihres Geschäftsfelds auf Umwelt und Gesellschaft veröffentlichen müssen. Dazu gehört die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Unternehmen verpflichtet, in einem Nachhaltigkeitsbericht ausführliche Informationen zu Nachhaltigkeitsstrategien bereitzustellen. Entscheidend sind dabei die so genannten ESG-Kriterien, die sich auf die folgenden Bereiche beziehen:

  • Umwelt (environmental)
  • Soziales (social)
  • Unternehmensführung (governance) 

Innerhalb der EU-Taxonomie müssen Unternehmen zudem offenlegen, inwiefern ihr ökonomisches Verhalten als nachhaltig gilt, besonders jene Aktivitäten und Investments, die der Erreichung der Klimaziele dienen.

Mit der Klimarisikoberichterstattung sind Unternehmen verpflichtet, die Risiken zu analysieren und zu veröffentlichen, die der Klimawandel hervorruft; auch müssen sie ihre Strategien zur Reduktion dieser Risiken offenlegen. In Lebenszyklusanalysen müssen Betriebe darüber hinaus angeben, wie sich ihre Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg auf Umwelt und Natur auswirken.  

So profitieren Unternehmen vom EU Green Deal

Minimierung von Treibhausgasemissionen, Übergang zur Nutzung erneuerbarer Energie, Schutz der europäischen Biodiversität: Die Ziele des EU Green Deal sind weitreichend und ambitioniert. Dass uns – und den uns nachfolgenden Generationen – als Gesellschaft ein angenehmeres Leben in Aussicht steht, wenn diese Ziele erreicht werden, liegt auf der Hand. Weniger CO2-Ausstoß, bessere Luft, der Schutz der Biodiversität, mehr soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Arbeitsplätze in grünen Sektoren mit Zukunft: Das und mehr bringt der EU Green Deal.

Und auch Unternehmen bringt die Initiative eine ganze Reihe an Vorteilen, und das nicht nur aufgrund der in Aussicht stehenden Fördermittel:

  • Indem KMU etwa auf eine nachhaltige Lieferkette umstellen, sparen sie langfristig Kosten und vermindern Risiken bei Lieferungen.  
  • Es entstehen für Anreize für Unternehmen, innovative und nachhaltige Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln.  
  • Wenn Unternehmen proaktiv Ziele des EU Green Deal umsetzen, verschaffen sie sich so regulatorische Vorteile – das senkt die Compliance-Kosten. 

Weil Umwelt und Nachhaltigkeit bei Verbrauchern längst einen Einfluss auf die Kaufentscheidung besitzt, profitiert Ihr Unternehmen auch am Markt, wenn Sie die Ziele des Deals umsetzen und nachhaltig agieren: Sie erhöhen die Zufriedenheit Ihrer Kunden und binden diese. Wenn Sie Ihr Unternehmen also frühzeitig auf die Herausforderungen des EU Green Deal vorbereiten und nachhaltige Methoden einführen, verschaffen Sie sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber weniger nachhaltigen Konkurrenten.