Nachhaltigkeit

Green Investing: Geld nachhaltig anlegen und profitieren

Immer mehr Investoren streben danach, mit ihren Geldanlagen nicht nur finanzielle Erträge zu erzielen, sondern auch positive soziale, ökologische und somit nachhaltige Impulse zu setzen. Dieser wachsende Trend führt dazu, dass sich viele erstmals mit dem Konzept des nachhaltigen Investierens auseinandersetzen und grüne Geldanlagen in Betracht ziehen. In diesem Artikel bieten wir daher einen Überblick über die Grundlagen und Entwicklungen von Green Investing.

Zuletzt aktualisiert am 28.10.2024
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Was ist Green Investing?

Grüne Investitionen oder auch Green Investing beschreibt eine Anlagestrategie, die sich speziell mit Investitionen in umweltfreundliche Unternehmen oder Projekte befasst, beispielsweise in erneuerbare Energien, Energieeffizienz, nachhaltige Landwirtschaft, Abfallmanagement oder auch umweltfreundliche Technologien. 

Green Investing wird als spezielle Unterkategorie von ESG-Investments betrachtet, die sich ausschließlich auf Investitionen in umweltfreundliche Unternehmen oder Projekte konzentriert.

Tipp: Informieren Sie sich auch zu Green bzw. Sustainable Finance

Was hat es mit ESG auf sich?

Damit überhaupt beurteilt werden kann, welche Unternehmen oder Projekte nachhaltig ausgerichtet sind, werden sog. ESG-Kriterien zur Beurteilung herangezogen. ESG steht für Environment, Social und Governance.

Impact Investing

Impact Investing ist ein Begriff, der immer häufiger vorkommt und wird auch als wirkungsorientiertes Investieren bezeichnet. Dies umfasst Anlagen, bei denen Investoren neben finanziellen Erträgen auch gezielt nachhaltige und positive gesellschaftliche oder ökologische Effekte anstreben. Investments sind dabei in unterschiedlichen Bereichen denkbar, beispielsweise erneuerbare Energien oder auch nachhaltige Landwirtschaft. 

Ein zentrales Merkmal des Impact Investing ist die Messbarkeit der nachhaltigen Wirkungen. Es werden spezifische Ziele gesetzt und relevante Kennzahlen verwendet, um den Fortschritt und die Wirkung der Investments zu bewerten, beispielsweise durch umweltbezogene Kennzahlen. Besonders wichtige Kennzahlen sind dabei u.a. CO2-Einsparungen, Einsparungen beim Wasserverbrauch bzw. Energieverbrauch, Abfallaufkommen u.v.m. 

Impact Investing kommt in vielen Anlageklassen infrage, wie beispielsweise Aktien, Anleihen, Private Equity oder Fonds.  

Impact Investing und Green Investing sind eng miteinander verknüpft. Während Green Investing gezielt in umweltfreundliche Projekte investiert, zielt Impact Investing darauf ab, messbare soziale und ökologische Wirkungen zu erzielen. Green Investments können also Teil eines umfassenden Impact-Portfolios sein.

Green Investing für Unternehmen interessant

Das Interesse an Green Investing wächst kontinuierlich, da immer mehr Anleger Wert auf Nachhaltigkeit legen und die Risiken des Klimawandels erkennen. Regierungen und Institutionen unterstützen diesen Trend durch verschiedene Anreize und Richtlinien. Auch in der Unternehmensführung nimmt Green Investing einen wachsenden Stellenwert ein und prägt so die Nachhaltigkeitsstrategie von Unternehmen

Inwiefern sich das Green Investing finanziell lohnt, hängt von der jeweiligen Anlage ab. Zwar steigt die Nachfrage nach entsprechenden Produkten und entsprechend können auch attraktive Renditechancen bestehen. Doch wie bei allen Investments verbleiben auch bei Green Investing Risiken. Deshalb sollten vor einer Anlage umfangreiche Informationen eingeholt werden, auch um etwaige Produkte aus dem Bereich „Greenwashing“ möglichst zu vermeiden.

Doch in welche Produkte kann überhaupt investiert werden, sodass es als „grünes Investment“ einzustufen ist?

Verschiedene Möglichkeiten von Green Investing

Es gibt zahlreiche grüne Investitionsmöglichkeiten. Hier einige besonders bekannte Varianten:

Info

Bekannte Produkte im Bereich Green Investing

  • Grüne Anleihen (Green Bonds)
  • Grüne Fonds (Nachhaltige Fonds)
  • Grüne Aktien
  • Erneuerbare Energieprojekte
  • Grüne Immobilieninvestitionen
  • Grüne ETFs
  • Crowdinvesting grüner Projekte

Auf einige Anlagemöglichkeiten wird hier noch kurz eingegangen:

Grüne Anleihen (Green Bonds)

Green Bonds sind Anleihen, die speziell in umweltfreundliche Projekte investieren. Das kann beispielsweise Windkraft- und Solaranlagen oder energieeffiziente Gebäude betreffen. Green Bonds können beispielsweise von Staaten oder auch Banken und Unternehmen bezogen werden.

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Grüne Bundeswertpapiere

Die Bundesregierung gibt seit 2020 „Grüne Bundeswertpapiere“. Grüne Bundeswertpapiere besitzen die gleichen Eigenschaften wie herkömmliche Bundeswertpapiere und werden deshalb auch als „grüne Zwillinge“ bezeichnet. Zusätzlich sind sie jedoch mit Haushaltsausgaben verknüpft, die den Klima-, Umwelt- und Naturschutz fördern. Mehr Informationen liefert hierzu das Bundesfinanzministerium.

Grüne Investmentfonds (Nachhaltige Fonds)

Nachhaltige Fonds sind Investmentfonds, die gezielt in Unternehmen mit hoher ESG-Bewertung investieren. Grüne Fonds bieten Anlegern die Möglichkeit, durch ihre Investitionen nicht nur finanzielle Renditen zu erzielen, sondern auch aktiv zur Förderung einer nachhaltigeren Welt beizutragen. Das Kapital von mehreren Anlegern wird dabei gebündelt und in umweltfreundliche Unternehmen (oder Projekte) investiert. Infrage kommen dabei verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen (einschließlich grüner Anleihen) oder andere Finanzinstrumente.

Grüne Aktien

Grüne Aktien sind Aktien von Unternehmen, die sich in besonderem Maße für den Umweltschutz engagieren. Das ist insbesondere interessant bei Unternehmen, die in Bereichen tätig sind, wie beispielsweise erneuerbare Energien, Elektromobilität oder auch Recycling.

Erneuerbare Energieprojekte

Anleger können auch direkt in bestimmte Projekte oder Unternehmen investieren, die beispielsweise erneuerbare Energien erzeugen, wie Windparks, Solaranlagen oder Geothermieanlagen.

Grüne Immobilieninvestitionen

Das Thema Nachhaltigkeit ist auch bei Immobilieninvestitionen mittlerweile für viele Anleger immer interessanter. So gibt es Projekte, die mit einer besonders umweltfreundlichen Bauweise punkten oder entsprechende Technologien nutzen, um beispielsweise besonders energieeffiziente Gebäude zu erstellen oder energetische Sanierungen durchzuführen.

Grüne ETFs

Exchange Traded Funds (ETFs) sind Fonds, die einen Index abbilden. Grüne ETFs investieren in Unternehmen oder Projekte, die sich auf umweltfreundliche Praktiken konzentrieren. Es handelt sich also um ETFs, die auf ein bestimmtes Thema (hier: umweltfreundliche Aspekte) ausgerichtet sind.

Crowdinvesting grüner Projekte

Verschiedene Plattformen bieten mittlerweile mit Crowdinvesting die Möglichkeit, dass Anleger Geld in kleinere Umweltprojekte oder Startups investieren können. So können Anleger auch mit kleinen Beträgen beispielsweise an regionalen Projekten teilhaben.

Wie grün sind Green Investments?

Nicht alle grüne Investments sind auch tatsächlich so „grün“, wie erhofft. So besteht bei verschiedenen Anlageformen das Risiko, dass zwar ein Produkt als nachhaltig ausgewiesen wird, es sich jedoch tatsächlich um Greenwashing handelt.

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Was ist Greenwashing?

Mit Greenwashing ist gemeint, dass ein Produkt oder eine Organisation grüner präsentiert wird als es tatsächlich der Realität entspricht. Wenn also ein Unternehmen beispielsweise eine vergleichbar kleine Aktivität zum Umweltschutz sehr groß vermarktet, jedoch mit seiner Hauptgeschäftsaktivität extrem zur Umweltverschmutzung beiträgt, dann wird dies auch als Greenwashing bezeichnet.

Anleger sollten sich über die angebotene Finanzprodukte informieren. Die EU-Taxonomie und Offenlegungspflichten sollen zu mehr Transparenz beitragen. Bestimmte Anlageformen, wie beispielsweise grüne Anleihen, die von einem Staat herausgegeben werden, zeigen sich als besonders „grün“. Auch Wirkungsmessungen, wie bei Impact Investing, liefern informative Daten, um (potenziellen) Investoren bessere Entscheidungsgrundlagen zu bieten.