Nachhaltigkeit

Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf Unternehmen

Der Klimawandel und seine Auswirkungen sind zu einer großen Herausforderung für die deutsche Wirtschaft geworden. Unternehmen sind oft direkt von Wetterextremen betroffen, Lieferketten brechen teilweise zusammen – und die Preise für Rohstoffe steigen. Gleichzeitig wachsen auch die regulatorischen Anforderungen. Lesen Sie hier, wie sich der Klimawandel auf KMU auswirken wird – und was Sie tun können, um sich gegen die Folgen des Klimawandels bestmöglich zu wappnen.

Zuletzt aktualisiert am 11.12.2024
© OMEGA - stock.adobe.com

Die Folgen des Klimawandels für die Wirtschaft

Der Klimawandel begleitet uns schon seit vielen Jahren. So abstrakt er klingt, so konkret sind die Folgen, die Hitze, Dürren, Unwetter und andere Extremwetterereignisse bereits heute mit sich bringen. Auf der ganzen Welt, aber auch in Deutschland: Für viele Branchen hat das sich verändernde Klima große Auswirkungen, etwa für Landwirte. Ob Getreide- oder Obsterzeuger, Weinbauern oder Spargelproduzenten: Extremwetterereignisse führen direkt zu Ernteausfällen und finanziellen Schwierigkeiten.

Tourismusverbände beklagen – je nach Saison – zu große Hitze oder zu wenig Schnee; Urlauber bleiben weg bzw. wandern an andere Destinationen ab. Die Folge: Hotels, Restaurants und andere Betriebe kämpfen mit sinkenden oder wegfallenden Einnahmen.  Und nicht zuletzt wird das Artensterben zu einem Verlust der Biodiversität führen – und so die Landwirtschaft und die Fischerei stark beeinflussen.

Wie der Klimawandel Lieferketten bedroht

Meist handelt es sich hierbei um direkte Auswirkungen des Klimawandels. Doch die Folgen sind noch viel weitreichender – und gehen über alle Branchen hinweg. KMU spüren die indirekten Folgen des Klimawandels meist an der eigenen Lieferkette: Extreme Wetterereignisse führen dazu, dass Produktionsstätten beeinträchtigt werden, nicht selten sind Ausfälle die Folge. Häufig ist auch die Logistik betroffen: Transporte fallen aus, weil Straßen, Schienen und Schifffahrtswege nicht nutzbar sind.

Auch knapper werdende Ressourcen bedrohen Lieferketten direkt. Können Zulieferer in ihrer Region nicht produzieren, weil beispielsweise das Wasser knapp ist, kommt es unweigerlich zu Engpässen der entsprechenden Waren – und zu steigenden Preisen. Darunter leiden ganze Branchen.

Politische Folgen des Klimawandels

Der Klimaschutz und seine Herausforderungen für die Industrie sind in den vergangenen Jahren in Deutschland und in der EU auch politisch in den Fokus gerückt. So hat sich die Europäische Union das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein – die Bundesrepublik Deutschland möchte das schon fünf Jahre früher erreichen, also im Jahr 2045. Um das zu bewerkstelligen, benötigt es Anstrengungen der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft.

Neue Gesetze und Richtlinien zahlen auf dieses Ziel ein. Sie sorgen aber auch dafür, dass sich auch KMU mit Regulatorik und Vorgaben befassen müssen, die den Umweltschutz fördern. Das führt meist zu zusätzlichen Belastungen für kleinere und mittlere Betriebe – und zwar sowohl administrativer als auch finanzieller Natur. So werden im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) immer mehr Unternehmen dazu verpflichtet sein, Nachhaltigkeitsaktivitäten zu dokumentieren und offenzulegen.

So können sich Unternehmen gegen die Risiken des Klimawandels wappnen

Klar ist: Unternehmen sind durch den Klimawandel immer mehr Risiken ausgesetzt, die nicht mehr zu verhindern sind. Stattdessen stellt sich die Frage: Was kann ich als Unternehmer für den Klimaschutz tun? Ein Schlüssel für KMU ist die richtigen Strategie, mit diesen Gefahren umzugehen. Zwar wird sich niemand vollständig dagegen schützen können. Doch es gibt Strategien, um die Risiken des Klimawandels für das eigene Unternehmen so gering wie möglich zu halten – und gleichzeitig die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen:

1) Aufbau eines Risikomanagements

Einer der ersten Schritte besteht darin, ein umfassendes Risikomanagement aufzubauen und im Anschluss eine Risikobewertung durchzuführen. Durch die Identifizierung potenzieller Bedrohungen können Unternehmen gezielt Notfallpläne und Strategien entwickeln, um extreme Wetterereignisse zu bewältigen. Diese Risikobewertungen sind entscheidend, um auf unvorhersehbare Ereignisse vorbereitet zu sein und die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens zu stärken.

Tipp

Was ist eine Klimarisikoanalyse bei Unternehmen?

Mit einer Klimarisikoanalyse steht Unternehmen ein Instrument zur Verfügung, das ihnen hilft, die potenziellen Gefahren zu bewerten, die der Klimawandel auf den eigenen Betrieb hat. Diese speziell auf den Klimawandel ausgerichtete Analyse sollte mehrere Faktoren enthalten, etwa die Häufung von extremem Wetter, die regulatorischen Rahmenbedingungen oder die Veränderungen, die am Markt eintreten. So müssen beispielsweise Bauunternehmen durch häufige Überschwemmungen mit großen Verzögerungen bei ihren Projekten und damit steigenden Kosten rechnen.

Die Klimarisikoanalyse identifiziert also die entsprechenden Gefahren. Darauf aufbauend haben Unternehmen die Möglichkeit, Strategien zu entwickeln, welche die Risiken und Schäden minimieren

2) Anpassung der Lieferkette

Lieferketten werden durch die Auswirkungen des Klimawandels immer häufiger bedroht sein. Aus diesem Grund sollten Unternehmen schon jetzt ihre Lieferkette diversifizieren, um Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten, aber auch bestimmten Regionen zu reduzieren. Gleichzeitig ist eine kritische Überprüfung der Lieferanten sinnvoll, um festzustellen, wie diese wiederum für Folgen des Klimawandels vorbereitet sind und nachhaltig arbeiten.

3) Investitionen in Forschung und Entwicklung tätigen

Investitionen in Forschung und Entwicklung sind ein weiterer, wichtiger Schritt im Aufbau von Resilienz gegen die Folgen des Klimawandels. Technologische Innovationen können dazu beitragen, dass die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gegen Klimaveränderungen verbessert wird – etwa indem der eigene Energieverbrauch gesenkt oder die Infrastruktur Ihres Unternehmensstandorts verbessert wird. Gleichzeitig lassen sich so unter Umständen neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen. Auch eine Zusammenarbeit mit NGOs oder Initiativen ist sinnvoll.

4) Schulung der Mitarbeitenden

Das Engagement Ihrer Mitarbeitenden spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Eine Unternehmenskultur, die Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein fördert, kann das Engagement der Mitarbeitenden stärken – und so zu einem Wandel aus dem Inneren führen. Gleichzeitig können Sie so zur Aneignung von Green Skills ermutigen, die im Kampf gegen den Klimawandel immer mehr benötigt werden.

5) Transparenz fördern

Die Berichterstattung über Ihre Bemühungen ist von großer Bedeutung. Nicht nur kann es sein, dass Sie schon bald von der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung betroffen sein werden – eine offene Kommunikation über Klimarisiken und -chancen gegenüber Investoren und Stakeholdern kann das Vertrauen stärken und die Unterstützung für die Maßnahmen des Unternehmens zum Klimaschutz stärken.

Klimaschutz: Engagement hat seine Vorteile

Sie sehen: Es benötigt Anstrengungen, um sich gegen die Risiken des Klimawandels zu wappnen. Viele der Maßnahmen, die Sie als Unternehmen ergreifen können, lohnen sich aber gleich doppelt – denn sie tragen häufig auch aktiv zum Umweltschutz bei. Wer in energieeffiziente Technologien investiert, senkt sowohl seine Ausgaben als auch seine Emissionen gleichermaßen. Kreislaufwirtschaft verringert die Umweltbelastung durch Abfälle – und umweltbewusste Lieferanten sorgen für eine nachhaltige Lieferkette.

Unternehmen, die als Anpassungsmaßnahmen in erneuerbare Energien investieren, eröffnen sich oft neue Geschäftsfelder, gleichzeitig stärken sie ihre regionale und internationale Wettbewerbsfähigkeit. So kostet die Transformation hin zu erneuerbaren Energien keine Arbeitsplätze, im Zweifel schafft sie sogar neue. Innovationen für den Klimaschutz können auch in Kooperation mit Organisationen und anderen Unternehmen entstehen. Gleichzeitig wächst die Betroffenheit und das gesellschaftliche Bewusstsein, dass Klimaanpassung notwendig ist: Immer mehr Verbraucher fragen aktiv nach nachhaltigen Produkten. Das nimmt die gesamte Wirtschaft in die Pflicht, flexibel (und kreativ!) auf die Veränderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit zu reagieren