KPIs: Indikatoren für den Unternehmenserfolg
„If you can't measure it, you can't manage it.“ Dieses bekannte Managementprinzip gilt auch für die Nachhaltigkeitsaktivitäten in Unternehmen. Wer messen will, braucht Kennziffern, die sogenannten Key Performance Indicators (KPIs). KPIs dienen dazu, Fortschritte transparent zu belegen, Maßnahmen vergleichbar und Ziele greifbar zu machen.
Warum sollten Unternehmen ihre Nachhaltigkeit messen?
Es gibt mindestens vier gute Gründe, warum es für Unternehmen sinnvoll ist, ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten zu messen:
- Wettbewerbsvorteil: Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind ein Kaufargument für Kunden und Geschäftspartner. Nur wer sie misst, kann sie glaubhaft kommunizieren.
- Kostensenkung: Effizienzgewinne sparen Geld. Wo sich Potenziale verbergen, weiß ein Unternehmen nur dann, wenn vergleichbare Daten vorliegen.
- Regulatorische Anforderungen: Viele Unternehmen sind gemäß EU-Richtlinien, wie etwa der CSRD, dazu verpflichtet, Bericht zu erstatten. Auch immer mehr Banken legen bei der Kreditvergabe Wert auf eine valide Nachhaltigkeitsberichterstattung.
- Recruiting: Unternehmen, die nachweislich nachhaltig wirtschaften, haben es leichter, Mitarbeiter zu finden und einzustellen.
Nachhaltigkeitsindikatoren sind zudem ein zentraler Bestandteil von Umweltberichten. Sie helfen, die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt transparent und nachvollziehbar darzustellen. Die Indikatoren zeigen, wie effektiv ein Unternehmen seine Umweltziele verfolgt und ob Maßnahmen erfolgreich umgesetzt wurden.
Wie können Unternehmen Nachhaltigkeit messen?
Nachhaltige Entwicklung ist messbar, wenn Ziele klar definiert sind und geeignete Indikatoren gewählt werden. Mithilfe der richtigen Nachhaltigkeitsindikatoren machen Unternehmen ihre Beiträge sichtbar – und die KPIs legen zudem offen, an welchen Stellschrauben Unternehmen drehen müssen, um noch besser zu werden. Die Nachhaltigkeits-KPI gliedern sich in drei Bereiche:
Ökologische KPIs: Hierzu zählen zum Beispiel die Energieeffizienz, die Recycling-Quote, der Wasserverbrauch oder der CO₂-Fußabdruck.
Soziale KPIs: Sie beziehen sich unter anderem auf Arbeitszufriedenheit, Diversity Management oder Weiterbildungsstunden pro Mitarbeiter.
Ökonomische KPIs: Diese beziffern zum Beispiel die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen, den Einsatz recycelter Materialien, die nachhaltige Beschaffung oder Effizienzsteigerungen.
Welche Kriterien sind bei der Auswahl von Nachhaltigkeits-KPIs wichtig?
Damit KPIs in Ihrer Unternehmenspraxis funktionieren, sollten diese folgenden Kriterien erfüllen:
Relevanz: Die KPI muss zu Ihrem Nachhaltigkeitsziel passen.
Messbarkeit: Die Daten müssen zuverlässig und möglichst einfach zu erfassen sein.
Vergleichbarkeit: Die Kennzahl sollte es Ihnen ermöglichen, Entwicklungen über die Zeit und im Vergleich zu Standards aus Ihrer Branche zu analysieren.
Praktikabilität: Der Aufwand für die Datenerhebung muss im Verhältnis zum Nutzen stehen.
Info
Nutzen Sie die SDGs als Orientierung bei der KPI-Auswahl
Die Vereinten Nationen definieren mit den Sustainable Development Goals (SDGs) 17 globale Nachhaltigkeitsziele mit 169 Unterzielen. Auch Unternehmen in Deutschland können sich an diesen Zielen gut orientieren, um relevante Indikatoren für ihre eigene Nachhaltigkeitsstrategie abzuleiten.
So kann sich ein Unternehmen zum Beispiel an dem SDG-Indikator 12 „Nachhaltige Produktion und Konsum“ orientieren und die Recyclingquote seiner Verpackungsmaterialien messen. Die erhobenen Daten helfen dabei, die Verpackungen kontinuierlich zu verbessern, Ressourcen zu sparen und Kosten zu senken.
Praxisbeispiele für Nachhaltigkeitsindikatoren & KPIs
Bereich | Indikator | Praxisbeispiel |
---|---|---|
Umwelt | CO₂-Ausstoß pro produzierter Einheit | Ein Hersteller reduziert durch erneuerbare Energien seinen CO₂-Fußabdruck. |
Soziales | Anteil weiblicher Führungskräfte | Ein Unternehmen führt ein Mentoring-Programm ein, um Frauen in Führungspositionen zu fördern. |
Wirtschaft | Entwicklung neuer Technologien | Ein Hersteller senkt langfristig Kosten durch einen effektiveren Ressourceneinsatz. |
Herausforderungen bei der Messung von Nachhaltigkeit
Gerade Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) stehen bei der Implementierung und Messung von Nachhaltigkeits-KPI vor besonderen Herausforderungen: Oft erschweren veraltete oder ungenaue Daten die Analysen und Umsetzung oder es fehlt an Zeit und Budget, um komplexe Messsysteme einzuführen.
Es empfiehlt sich deshalb, mit einfachen KPIs zu starten und die Datenerhebung schrittweise zu erweitern. Förderprogramme und Beratungen können den Einstieg erleichtern, hier lohnt ein Blick auf Unterstützungsangebote von der KfW oder vom jeweiligen Bundesland.
Schritt für-Schritt-Anleitung zu professionellen Nachhaltigkeitsindikatoren
Mit den richtigen KPI können Sie Ihre Nachhaltigkeitsstrategie greifbar machen. Setzen Sie auf praxisnahe und leicht umsetzbare KPIs, die Fortschritte sichtbar machen. Ob CO₂-Fußabdruck, Recyclingquote oder Mitarbeiterbindung – klare Kennzahlen helfen, Ihre Ziele zu erreichen, Verantwortung zu übernehmen und sich zukunftsfähig aufzustellen. Um KPIs in Ihrem Unternehmensalltag zu integrieren, können Sie sich an folgender Checkliste orientieren:
- Ziele definieren: Überlegen Sie, welche Nachhaltigkeitsziele für Ihr Unternehmen relevant sind. Aus diesen Überlegungen erstellen Sie eine Agenda. Beispiele könnten die Reduzierung des Energieverbrauchs oder die Förderung von Vielfalt am Arbeitsplatz sein.
- Indikatoren auswählen: Wählen Sie KPIs aus, die diese Ziele direkt messbar machen. Starten Sie mit drei bis fünf einfachen Kennzahlen.
- Daten erfassen: Nutzen Sie bestehende Systeme, wie ERP-Software, oder implementieren Sie einfache Tools zur Datenerhebung.
- Ergebnisse dokumentieren: Legen Sie die Fortschritte in einem Bericht offen.
- Maßnahmen anpassen: Überprüfen Sie, ob die Maßnahmen erfolgreich sind, und passen Sie sie bei Bedarf an.