Warum ein Nachhaltigkeitsbericht wichtig ist
Ein Nachhaltigkeitsbericht ist für Unternehmen ein zentraler Baustein, um ihre ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten transparent darzustellen. Die Nachfrage nach der Erfüllung von ESG (Environmental, Social and Governance) Kriterien wächst stetig – nicht nur von Kunden, sondern auch von Banken, Behörden und Investoren. Mit der Einführung der CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) wird die Berichterstattung innerhalb der EU umfassender und bindet viele KMU mit ein.
Aber selbst ohne gesetzliche Verpflichtung lohnt es sich, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Dieser hilft, das Vertrauen von Stakeholdern zu stärken, Risiken zu minimieren und strategische Vorteile zu erzielen. Gleichzeitig bündelt das Werk alle unternehmerischen Daten und schafft somit gleichzeitig Transparenz. Nicht nur für große Unternehmen, sondern auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist ein Nachhaltigkeitsbericht ein wertvolles Werkzeug, um nachhaltige Maßnahmen zu präsentieren und sich zukunftssicher aufzustellen.
Info
Die Inhalte eines Nachhaltigkeitsberichts
Ein Nachhaltigkeitsbericht beschreibt die Auswirkungen eines Unternehmens auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Er enthält umfassende Informationen zu Themen wie:
- Ökologische Nachhaltigkeit: Bspw. Energieverbrauch, Emissionen, Ressourcennutzung.
- Soziale Verantwortung: Bspw. Arbeitsbedingungen, Diversität, gesellschaftliches Engagement.
- Unternehmensführung (Governance): Bspw. Compliance, Transparenz, Unternehmenswerte.
Wer ist verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen?
Die CSRD der EU verpflichtet ab 2025 alle großen Unternehmen und kapitalmarktorientierten KMU zur Berichterstattung. Für KMU, die nicht an der Börse gelistet sind, wird es vorerst keine Änderungen geben. Allerdings wird die CSRD höchstwahrscheinlich in einer steigenden Nachfrage nach Nachhaltigkeitsinformationen kleiner Unternehmen durch Geschäftspartner (Banken, Versicherungen, Großunternehmen als deren Kunden) resultieren und vor allem in der Lieferkette (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz), als auch in der Kreditvergabe (Kreditkonditionen) eine wichtige Rolle einnehmen.
Wer durch die CSRD der Berichtspflicht unterliegt, muss jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen. Doch auch, wer freiwillig berichtet, sollte dies einmal pro Jahr tun. Das ermöglicht eine Vergleichbarkeit und dokumentiert Fortschritte oder etwaige Herausforderungen auf dem Weg zur nachhaltigen Transformation. Dadurch entsteht auch die Möglichkeit, regelmäßig Ziele der Strategie zu überprüfen und anzupassen – und neue Initiativen zu planen.
Leitfaden: Wie erstellt man einen Nachhaltigkeitsbericht?
In einen Nachhaltigkeitsbericht fließen jede Menge Daten ein. Für die Erstellung sind daher viele Bereiche eines Unternehmens betroffen. Ein klar definierter Prozess erleichtert die Erstellung daher erheblich – Sie können sich dabei an folgenden Schritten orientieren:
1. Ausreichende Vorbereitung
- Ziele definieren: Was soll mit dem Bericht erreicht werden? Möchten Sie Stakeholder informieren, interne Prozesse optimieren oder gesetzliche Anforderungen erfüllen?
- Team aufstellen: Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus Experten aus Controlling, HR, Einkauf und Kommunikation, sorgt für eine umfassende Abdeckung aller relevanten Themen. Darüber hinaus bedarf es einer Verantwortlichkeit, welche die Daten aus den Bereichen zusammenführt und den finalen Bericht mit der Geschäftsleitung und dem Aufsichtsrat abstimmt.
- Standard wählen: Der DNK ist besonders für KMU geeignet, da er eine klare und kostenfreie Struktur bietet. Er umfasst 20 Kriterien, die alle Aspekte der Nachhaltigkeit abdecken.
Info
GRI: Kostenlose Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
Neben dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex gilt die Global Reporting Initiative (GRI) als anerkannter Standard, der Unternehmen als Grundlage kostenlos klare Richtlinien und Strukturen für die digitale Berichterstattung bietet.
2. Datenerhebung
Folgen Sie der von dem gewählten Standard vorgegebenen Struktur und erheben Sie ökologische Daten, wie z.B. Energieverbrauch und Emissionen, soziale Kennzahlen, z. B. zur Mitarbeiterzufriedenheit und zu Weiterbildungsmaßnahmen und Governance-Aspekte, wie interne Richtlinien und Compliance-Maßnahmen.
Tipp
Was die Datenerhebung vereinfacht
Nutzen Sie bereits vorhandene Softwarelösungen, um die Datenerhebung zu vereinfachen und die darauffolgenden Jahre zu automatisieren. Sie werden außerdem feststellen, dass bereits viele erforderliche Daten im Unternehmen vorhanden sind und lediglich zusammengeführt werden müssen.
3. Berichtserstellung
- Strukturieren Sie den Bericht klar und verständlich, wie von dem gewählten Berichtsstandard vorgegeben.
- Verwenden Sie eine einfache Sprache und anschauliche Beispiele.
- Integrieren Sie konkrete Maßnahmen und erklären Sie, welche Ziele bereits erreicht wurden und welche noch verfolgt werden.
4. Internes Feedback
Internes Feedback kann vor allem im ersten Berichtsjahr hilfreich sein. Darüber hinaus sollte der Entwurf rechtzeitig mit der Geschäftsführung abgestimmt werden.
5. Veröffentlichung
Veröffentlichen Sie den Bericht auf Ihrer Website und nutzen Sie ihn aktiv in der Kommunikation mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern.
Tipp
So organisieren Sie die Berichtserstellung in Ihrem Unternehmen
- Verantwortlichkeiten klären: Ein Nachhaltigkeitsbeauftragter oder Projektleiter sollte die Koordination übernehmen. Der zeitliche Aufwand ist nicht zu unterschätzen und sollte rechtzeitig geplant werden. Vor allem im ersten Berichtsjahr lohnt es sich eventuell, in einen externen Berater zu investieren, um effizienter und Kapazitäten schonender zu arbeiten.
- Regelmäßige Meetings: Halten Sie den Fortschritt durch Meilensteine im Blick.
- Mitarbeiter einbinden: Schulungen und Workshops schaffen das notwendige Nachhaltigkeitsverständnis und fördern kulturelle Akzeptanz.
Wie lange dauert es, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen?
Die Erstellung kann ca. drei bis zwölf Monate dauern und ist abhängig von der Datenverfügbarkeit und der internen Organisation. Insbesondere Unternehmen, die noch keine Strukturen für die Datenerhebung haben, sollten demnach ausreichend Zeit einplanen. Wichtig ist vor allem zu wissen, dass rückwirkend berichtet wird. Das bedeutet, dass der veröffentlichte „Nachhaltigkeitsbericht 2025“ die Daten aus dem Jahr 2024 umfasst.
Das kostet ein Nachhaltigkeitsbericht
Die Kosten der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts variieren je nach Methode und Umfang. So gibt es teils große Kostenunterschiede, abhängig davon, ob Sie den Nachhaltigkeitsbericht selbst schreiben oder erstellen lassen:
- Interne Erstellung: Kostengünstig, erfordert jedoch mehr Zeit und Ressourcen.
- Externe Berater: Zwischen 5.000 und 20.000 Euro, abhängig vom Umfang.
- Softwarelösungen: Lizenzkosten, die sich langfristig auszahlen können.
Gut zu wissen: Die Nutzung des DNKs zur Berichtserstattung ist kostenfrei. Hierbei handelt es sich um Kosten, die im Rahmen der Erstellung anfallen (Zeit, Beratung, Software).
Welche Vorteile bietet die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts?
Die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts kostet also nicht nur Zeit und jede Menge Anstrengungen im gesamten Unternehmen, sondern auch Geld. Hier stellt sich vor allem für Unternehmen, die nicht von der Berichtspflicht betroffen sind, die Frage: Lohnt sich dieser Aufwand? Ein Blick auf die Vorteile zeigt: Ja! KMU können von der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts von folgenden Punkten profitieren:
- Rechtssicherheit: Erfüllt proaktiv gesetzliche Anforderungen (wie eine zunehmend ausgeweitete Berichtspflicht)
- Wettbewerbsvorteile: Stärkt das Vertrauen von Kunden und Partnern und schafft Transparenz über vorhandene und künftige Nachhaltigkeitsrisiken
- Effizienzsteigerung: Identifiziert Einsparpotenziale und optimiert Prozesse
- Strategische Steuerung: Unterstützt die langfristige Planung wie die Nachhaltigkeitsstrategie