Definition
Was bedeutet Unternehmenskultur?
Unternehmenskultur beschreibt die gemeinsamen Werte, Normen und Überzeugungen, die das Verhalten und die Entscheidungen innerhalb eines Unternehmens prägen. Sie beeinflusst, wie Mitarbeiter miteinander umgehen, wie sie Probleme lösen und wie sie ihre Arbeit wahrnehmen. Eine starke Unternehmenskultur schafft ein einheitliches Verständnis davon, was im Unternehmen wichtig ist und wie Ziele erreicht werden sollen. Sie wird oft durch die Führungsebene vorgelebt und durch alle Ebenen des Unternehmens hinweg getragen. Unternehmenskultur ist also das „Betriebsklima“ und die „Persönlichkeit“ eines Unternehmens, die sich in täglichen Handlungen und Entscheidungen widerspiegelt.
Was ist eine nachhaltige Unternehmenskultur?
Eine nachhaltige Unternehmenskultur beschreibt also das gemeinsame Verständnis innerhalb eines Unternehmens, nach Nachhaltigkeitsaspekten zu handeln. Diese Nachhaltigkeitskultur umfasst dabei weit mehr als die bloße Einhaltung ökologischer Standards. Sie beschreibt ein Unternehmensumfeld, in dem Verantwortung gegenüber Umwelt, Gesellschaft und zukünftigen Generationen als grundlegender Wert verankert ist. Dies spiegelt sich in allen Aspekten des Unternehmens wider, von der Unternehmensführung über die Arbeitsabläufe bis hin zum Verhalten der Mitarbeiter.
In einer nachhaltigen Unternehmenskultur fließen ökologische, soziale und ökonomische Verantwortung in sämtliche Entscheidungsprozesse mit ein. Sie wird nicht nur durch Richtlinien von oben verordnet, sondern lebt durch einen ständigen Wandel, das Verhalten und die Entscheidungen aller Mitarbeiter – vom Vorstand bis zur Werkbank. Ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit in seine Kultur integriert, wird widerstandsfähiger, anpassungsfähiger und gewinnt das Vertrauen von Kunden, Partnern und Mitarbeitern.
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Patagonia – nachhaltige Unternehmenskultur
Das Outdoor-Bekleidungsunternehmen Patagonia ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Implementierung einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Seit seiner Gründung setzt sich Patagonia für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein. Das Unternehmen spendet jährlich 1% seines Umsatzes an Umweltschutzorganisationen und ruft seine Kunden dazu auf, weniger neue Produkte zu kaufen und stattdessen gebrauchte Kleidung zu reparieren. Durch diese konsequente Verknüpfung von Geschäftszielen mit Nachhaltigkeit konnte Patagonia ein starkes Markenimage aufbauen und weltweit Vertrauen gewinnen. Darüber hinaus trägt der Ansatz, einer tiefenintegrierten Nachhaltigkeitspositionierung zu einer Ressourcen-Unabhängigkeit bei.
Warum ist eine nachhaltige Unternehmenskultur so wichtig?
Nachhaltigkeit gewinnt in der Wirtschaft eine immer größere Bedeutung. Das liegt nicht nur am EU Green Deal damit den verbundenen gesetzlichen Regularien, sondern auch an der Entwicklung des Marktes: Kunden legen bei der Kaufentscheidung immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit – und auch im Kampf um Fachkräfte kann eine nachhaltige Unternehmenskultur entscheidend sein. Für KMU stellt die Einführung einer nachhaltigen Unternehmenskultur also eine große Chance für die Zukunft dar. Hier sind einige Gründe, warum sich der Aufwand lohnt:
- Langfristige Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen, die frühzeitig auf Nachhaltigkeit setzen, sind besser auf zukünftige Marktveränderungen vorbereitet. Sie profitieren von regulatorischen Vorteilen, minimieren Risiken und haben Zugang zu neuen Märkten und Kundenkreisen, die auf ethische Geschäftspraktiken Wert legen.
- Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit: Studien zeigen, dass Mitarbeiter, die sich mit den Werten ihres Arbeitgebers identifizieren, engagierter und produktiver sind. Besonders die jüngere Generation legt großen Wert auf soziale und ökologische Verantwortung. Das verbessert somit auch die Position auf dem Arbeitsmarkt.
- Ressourceneffizienz: Nachhaltigkeitskultur bedeutet auch, effizienter mit Ressourcen umzugehen. Unternehmen können dadurch Kosten sparen – sei es durch Energieeinsparungen, weniger Abfall oder optimierte Produktionsprozesse.
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Unilever – Nachhaltigkeit als Geschäftstreiber
Unilever, ein weltweit führender Konsumgüterhersteller, hat bereits 2010 seinen „Sustainable Living Plan“ eingeführt, der das Ziel verfolgt, den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens zu reduzieren und gleichzeitig den sozialen Mehrwert zu erhöhen. Durch die Fokussierung auf nachhaltige Produkte und Lieferketten konnte Unilever nicht nur seine Umweltauswirkungen erheblich verringern, sondern auch wirtschaftlich profitieren. Nachhaltigkeitsaspekte sind heute fest in der Unternehmenskultur und den Geschäftsentscheidungen verankert.
Wie lässt sich eine nachhaltige Unternehmenskultur etablieren?
Die Einführung und das Gestalten einer nachhaltigen Unternehmenskultur hat also viele Vorteile. Doch wie lässt sich das realisieren? Um eine Nachhaltigkeitskultur zu etablieren, erfordert es ein systematisches Vorgehen, sodass der Unternehmenserfolg garantiert ist. Das sind dabei die wichtigsten Schritte:
- Führungsebene einbinden
Nachhaltigkeit muss von der obersten Führungsebene unterstützt und aktiv vorgelebt werden. Ohne das Engagement des Managements bleiben Initiativen oft nur Lippenbekenntnisse. Geschäftsführung und Führungskräfte sollten klare Verantwortung übernehmen und die Bedeutung einer Nachhaltigkeitskultur sowohl intern als auch extern kommunizieren. - Nachhaltigkeitsziele definieren
Erstellen Sie konkrete und messbare Ziele (SMART: spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und terminiert), die auf den spezifischen Bedürfnissen und Möglichkeiten Ihres Unternehmens basieren. Diese Ziele sollten sich nicht nur auf ökologische Aspekte beziehen, sondern auch soziale und ökonomische Dimensionen umfassen.
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Nachhaltigkeitsstrategie etablieren
Arbeiten Sie mit einer Nachhaltigkeitsstrategie, die regelmäßig überprüft und angepasst wird. Ihre Strategie sollte flexibel genug sein, um auf neue Herausforderungen und Entwicklungen zu reagieren.
- Mitarbeiter einbinden
Die besten Ideen kommen oft von den Mitarbeitern selbst. Binden Sie Ihre Belegschaft aktiv in den Prozess ein, indem Sie Workshops oder Brainstorming zum Thema Nachhaltigkeit veranstalten. Fördern Sie einen offenen Dialog und schaffen Sie Anreize, damit Mitarbeiter nachhaltige Vorschläge einbringen und entwickeln können.
Praxisbeispiel: Der Sportartikelhersteller Adidas hat 2019 seine „Creators Club“-Initiative gestartet, bei der Mitarbeiter Vorschläge zu Nachhaltigkeitsinitiativen einreichen können. Dies förderte nicht nur das Engagement, sondern führte auch zu konkreten Verbesserungen in der Lieferkette und den Produktionsprozessen. - Konkrete Maßnahmen umsetzen
Eine Nachhaltigkeitskultur wird erst dann greifbar, wenn konkrete Maßnahmen ergriffen werden. Zu der Umsetzung gehören unter anderem:- Einführung einer nachhaltigen Beschaffungspolitik
- Reduktion von Energie- und Wasserverbrauch
- Förderung von Diversität und sozialer Verantwortung am Arbeitsplatz durch Diversity Management
- Minimierung von Abfällen und Emissionen
- Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmenskultur verankern
Eine nachhaltige Unternehmenskultur entsteht nicht von heute auf morgen. Der Weg dahin braucht Zeit, Geduld und vor allem Kontinuität. Stellen Sie sicher, dass Nachhaltigkeit fester Bestandteil der internen und externen Kommunikation ist und regelmäßig überprüft wird. Machen Sie Nachhaltigkeit zu einem zentralen Punkt im Rahmen von beispielsweise Mitarbeitergesprächen und Führungskräfteschulungen. - Erfolg messen und feiern
Erfolge sollten nicht nur gemessen, sondern auch gefeiert werden. Nutzen Sie Nachhaltigkeitskennzahlen (z.B. CO₂-Reduktion, Energieeinsparungen) und berichten Sie regelmäßig über die Fortschritte. Das schafft Transparenz und motiviert alle Beteiligten, weiterhin ihr Bestes zu geben.
Tipp
Transparenz schafft Vertrauen
Zeigen Sie Ihren Kunden und Partnern, was Sie erreicht haben! Transparenz schafft Vertrauen und kann Ihr Unternehmen als Vorreiter in Sachen etablierter Nachhaltigkeitskultur positionieren.