Welche Bedeutung hat ökonomische Nachhaltigkeit?
Ökonomische Nachhaltigkeit umfasst sämtliche Ziele, Strategien und Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, eine Wirtschaft zu entwickeln, die langfristiges wirtschaftliches Wachstum zu fördern, ohne dabei die Umwelt mehr als absolut notwendig zu belasten.
Gleichzeitig sollen soziale Ungerechtigkeiten möglichst vermieden oder reduziert werden. Es geht darum, nachhaltig zu wirtschaften und ein Gleichgewicht zu finden, in dem Unternehmen und Gesellschaft gedeihen können, während gleichzeitig die Bedürfnisse der aktuellen und zukünftigen Generationen berücksichtigt werden.
Unter dem Begriff Nachhaltigkeit im Allgemein wird verstanden, ein Gleichgewicht zwischen den drei Säulen Ökonomie (u.a. Gewinn, Rentabilität), Ökologie (u.a. Ressourcenschonung, Abfallvermeidung, Vermeidung Klimawandel) und Soziales (u.a. gerechte Arbeitsbedingungen, gleichwertige Bezahlung) herzustellen. Das Säulen-Konzept wird auch unter dem Begriff Nachhaltigkeitsdreieck Ökonomie zusammen gefasst.
Die Bedeutung ökonomischer Nachhaltigkeit für KMU
Durch ökonomische Nachhaltigkeit können Sie mit Ihrem Unternehmen auch in Zukunft langfristig erfolgreicher wirtschaften, wenn Sie Ihrer Verantwortung für das Thema konsequent nachkommen. Sie steigern dabei Ihren Gewinn, weil die Kosten sinken, etwa beim Material- und Energieverbrauch oder wenn es gelingt, Abfälle zu vermeiden.
Zugleich können sie neue Kunden gewinnen und so Ihre Erträge steigern, weil immer mehr Abnehmer zunehmend Wert darauf legen, bei Unternehmen zu kaufen, die ökonomisch nachhaltig wirtschaften. Und auch die Mitarbeitenden arbeiten meist produktiver, weil sie sich noch mehr mit Ihrem Unternehmen identifizieren.
Die Umsetzung ökonomischer Nachhaltigkeit in der Praxis
Als Unternehmer, der die Verantwortung für die Umsetzung ökonomischer Nachhaltigkeit trägt, können Sie u.a. prüfen, ob und welche Maßnahmen zur Erreichung ökonomischer Nachhaltigkeit sich in Ihrem Betrieb umsetzen lassen. Bei wichtigen Entscheidungen sollten dabei zwei Fragen eine zentrale Rolle spielen:
- Wie kann ich den Gewinn meines Unternehmens steigern, z. B. durch Investitionen oder mit hochwertigeren Materialien?
- Wie lässt sich das mit einem Minimum an Umweltbelastung realisieren, z. B., indem Maschinen gewählt werden, deren Energieverbrauch niedriger ist als die von anderen Anbietern?
Einige Beispiele für Maßnahmen zur ökonomischen Nachhaltigkeit in Unternehmen:
- Verstärkter Einsatz von recycelten Materialien oder Nutzung von Mehrwegsystemen, z. B. bei Verpackungen und Versand.
- Auswahl von und bevorzugte Zusammenarbeit mit Partnern, die ebenfalls auf Nachhaltigkeit setzen,z. B. Lieferanten, Kunden, Banken.
- Bezug von Ressourcen möglichst von Partnern aus der Region, um z. B. Transportwege, Energieverbrauch und Emissionen zu verringern.
- Ausbau der Nutzung regenerativer Energien.
- Umsetzung von Energiesparmaßnahmen.
- Erhöhung der Langlebigkeit von Produkten durch Einsatz hochwertigerer Materialien.
- Investition in neue Maschinen und Verfahren, mit denen sich effizienter und kostengünstiger produzieren lässt.
- Schaffung von mehr sozialer Gerechtigkeit durch z. B. Zahlung fairer und gleicher Löhne für Frauen und Männer, Angebot gezielter Weiterbildungen.
- Dokumentation sämtlicher Aktivitäten in Berichten und mit Kennzahlen.
- Allgemein: Verbesserung von Prozessen, um effizienter arbeiten zu können.
Tipp
Wissenswertes zur Umsetzung von Nachhaltigkeit im Unternehmen
Konkrete Informationen zur Umsetzung ökonomischer Ziele, Konzepte und Maßnahmen finden Sie u.a. auch in den Beiträgen zum Klimamanagement für Unternehmen und Nachhaltigkeitsmanagement mit weiteren Maßnahmen und Beispielen zur ökonomischen Nachhaltigkeit.
Welche Rolle spielen Regierungen und politische Rahmenbedingungen bei der Förderung ökonomischer Nachhaltigkeit?
Die Umsetzung ökonomischer Nachhaltigkeit ist für Unternehmen jedoch keine reine Kür, sondern viel mehr eine Pflicht:
Sowohl Unternehmen als auch Regierungen tragen Verantwortung dafür, dass ökonomische Nachhaltigkeit umgesetzt werden kann. Handeln müssen Unternehmen, die ökologische Nachhaltigkeit umsetzen und leben wollen – etwa, indem sie die genannten und weitere Maßnahmen umsetzen. Sie benötigen aber klare Regeln und Rahmenbedingungen durch die Politik, die z. B. Investitionen in oder Entwicklung von umweltschonenden Verfahren fördert, bei der Energiewende unterstützt oder auch versucht, international geltende Standards zu definieren. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, dass staatliche Institutionen sich selbst verpflichten, bevorzugt bei nachhaltig agierenden Unternehmen zu bestellen.
Zudem muss sichergestellt sein, dass die Ziele und Rahmenbedingungen dauerhaft gültig sind und sich nicht kurzfristig ändern. Auch Deutschland hat sich mit der Agenda 2030 der Nachhaltigkeit verschrieben.
Welche Vorteile bietet ökonomische Nachhaltigkeit für Unternehmen und Gesellschaft?
Von der Umsetzung der oben genannten Maßnahmen können Unternehmen profitieren. So bietet das Verfolgen ökonomisch nachhaltiger Ziele vor allen Dingen betriebswirtschaftliche Vorteile wie Gewinnsteigerung oder Sicherung der langfristigen Existenz. Doch auch die Gesellschaft profitiert, wenn viele Unternehmen aktiv werden, indem Umweltbelastungen, Raubbau an der Natur, Emissionen und Abfälle vermieden oder zumindest reduziert werden. Auch der Klimaschutz kann verbessert und die Erderwärmung begrenzt werden.
Wie unterscheiden sich ökonomische Nachhaltigkeit und traditionelle wirtschaftliche Ansätze?
Doch wo liegt nun der Unterschied zwischen ökonomischer Nachhaltigkeit und traditionellen wirtschaftlichen Ansätzen? Bei ökonomischer Nachhaltigkeit geht es vor allem um die langfristige Sicherung von Einnahmen und Wohlstand unter Berücksichtigung ökologischer und sozialer Aspekte. Dabei soll mit vorhandenen Ressourcen schonend umgegangen werden, um auch künftigen Generationen noch ein gutes Leben zu ermöglichen. Der Fokus liegt auf der Ressourcenschonung und dem Erhalt ökologischer Systeme. Außerdem wird versucht, mehr grüne Technologien und nachhaltige Produkte zu entwickeln.
Bei traditionellen Ansätzen geht es vor allem um kurzfristige Gewinnmaximierung und Wachstum. Die Verfügbarkeit von Ressourcen wird als unbegrenzt oder zumindest leicht substituierbar angesehen, was tendenziell zu einem übermäßigen Verbrauch und höherer Umweltverschmutzung führt. Bei Innovationen und Investitionen steht vor allem die Kostensenkung und Effizienzsteigerung im Vordergrund, weniger nachhaltige Aspekte.