Was ist ein Product Carbon Footprint und warum ist er wichtig?
Der Product Carbon Footprint (PCF) oder CO2-Footprint erfasst alle Treibhausgasemissionen, die durch eine betrachtete Einheit eines Produktes oder einer Dienstleistung entstehen – und zwar über den gesamten Lebenszyklus, also von der Produktion der Vormaterialien, deren Einkauf, Herstellung, Transport bis zur Nutzung und Entsorgung.
Der PCF hilft allen Marktteilnehmern, z. B. Unternehmen, Kunden, Lieferanten die Umweltauswirkungen von Produkten oder Dienstleistungen besser zu verstehen. Unternehmen, die sich mit mehr Nachhaltigkeit und dem Product Carbon Footprint befassen, können zudem mit einer positiven Imagewirkung rechnen. Grundsätzlich ist eine Reduzierung des PCF wichtig, um globale Klimaziele zu erreichen und gegen den Klimawandel anzukämpfen.
Für Unternehmen kann der Ansatz auch gut als Grundlage und Einstieg in mehr Nachhaltigkeit genutzt werden. Sie werden z. B. motiviert, die Produktionsprozesse zu verbessern, sich nachhaltigere Materialien für die Herstellung zu ordern und umweltbewusste Lieferanten auszuwählen.
Was ist der Unterschied zwischen CCF und PCF?
Beim Begriff Corporate Carbon Footprint (CCF) handelt es sich laut Definition um eine Treibhaus- bzw. Klimabilanz auf Unternehmensebene. Es werden alle Treibhausgasemissionen betrachtet, die durch Aktivitäten eines Unternehmens innerhalb eines Geschäftsjahres entstehen.
Die Betrachtung bezieht sich dabei auf direkte Emissionen von Treibhausgaseneines Unternehmens, z. B. durch Nutzung von Gas oder Treibstoffen und indirekte Emissionen, die bei Lieferanten entstehen, etwa durch dort produzierten Strom, den der eigene Betrieb nutzt. Darüber hinaus werden meist auch weitere indirekte Emissionen betrachtet, die aus betrieblichen Aktivitäten entstehen, etwa bei der Rohstoffgewinnung bzw. beim Einkauf von Material oder Dienstreisen von Mitarbeitenden.
Im Gegensatz zum Product Carbon Footprint, der auf Produktebene berechnet wird, ermittelt der Corporate Carbon Footprintalso den CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens.
So wird der Product Carbon Footprint berechnet
Für die Berechnung des PCF werden zahlreiche Daten und Informationen benötigt, z. B. Art, Menge und Herkunft der benötigten Materialien für den Produktionsprozess, Transportdaten für die Beschaffung und den Vertrieb (u.a. Kilometer, benötigte Menge Treibstoffe), der Energieverbrauch in der Produktion (z. B. kWh Strom oder Gas), die Abfallmengen, ggf. Risiko- und Gefahrstoffe und die Art der Entsorgung, inkl. möglicher Recycling-Anteile. Aber auch Daten zur Nutzung eines Produktes durch den Kunden, z. B. Nutzungsdauer und Verbrauchsverhalten.
Man unterscheidet im Wesentlichen drei Datenebenen:
- Scope 1: Direkte Emissionen aus Quellen, die ein Unternehmen selbst zu verantworten hat, z. B. Emissionen durch unternehmenseigene Anlagen oder Fahrzeuge.
- Scope 2: Indirekte Emissionen aus dem Energieverbrauch, z. B., wenn ein Unternehmen Strom von Energieversorgern nutzt.
- Scope 3: Weitere indirekte Emissionen, z. B. durch Lieferanten oder Nutzung durch Kunden.
Mehr zur Berechnung des Product Carbon Footprint findet sich z. B. unter CO₂-Fußabdruck berechnen.
Die genauen Anforderungen an den Carbon Footprint von Produkten sind u.a. in der DIN EN ISO 14067 geregelt. Unter „Suchergebnisse“ sind diese Anforderungen sowie Leitlinien zur Quantifizierung und Ermittlung festgehalten.
Tipp
So beginnen kleinere Unternehmen mit der Messung
Die Berechnung des PCF ist gerade für kleine Betriebe schwierig. Hier sollten Sie sich überlegen, ob Sie sich externe Hilfe holen, entweder bei Beratungsfirmen oder aber bei Unternehmen, mit denen Sie interagieren, die das Thema bereits umgesetzt haben oder dabei sind, es zu tun. Beginnen sollten Sie unbedingt mit der ersten Ebene (Scope 1), weil Sie hier die Möglichkeit haben, Verbräuche und Emissionen selbst zu messen. Ggf. können Sie versuchen, auch von Lieferanten Daten zu den benötigten Produkten zu bekommen.
Die Rolle der Verbraucher bei der Reduzierung des Product Carbon Footprints
Immer mehr Kunden, egal ob im gewerblichen oder privaten Bereich, treffen ihre Entscheidungen auch unter Umweltschutz-Aspekten. Daher kommen Unternehmen nicht mehr umhin, sich mit den unterschiedlichen Facetten von Nachhaltigkeit zu befassen. Und Treibhausgasemissionen bzw. deren Vermeidung sind ein wichtiger Bestandteil dieses Konzepts. Daher müssen Sie davon ausgehen, dass Abnehmer künftig noch mehr Wert darauf legen, bei Unternehmen zu kaufen, die hier schon aktiv werden
Wie können Unternehmen den PCF ihrer Produkte reduzieren?
Auch wenn der CO₂-Fußabdruck vor allem in kleinen Betrieben oft noch nicht gemessen wird oder werden kann, können Unternehmen zahlreiche Maßnahmen umsetzen, um sowohl den PCF ihrer Produkte als auch den CCF zu verringern, auch ohne konkrete Messdaten erfasst zu haben. Einige Beispiele:
- Nutzung erneuerbarer Energien, z. B. durch Abschluss von Verträgen mit Energielieferanten, die grünen Strom liefern.
- Steigerung der Energieeffizienz, etwa durch bessere Dämmung, Anschaffung energiearmer Maschinen, Nutzung von Wärmerückgewinnung.
- Einsatz klimaneutraler Materialien oder Waren.
- Möglichst lokaler Bezug, um die Transportwege zu reduzieren.
- Reduzierung der Ausschussquote in der Produktion und möglichst Recycling von Abfällen.
- Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Produktion.
- Nutzung wiederverwertbarer Verpackungen.
- Veränderung des Mobilitätsverhaltens, z. B. weniger fliegen, mehr ÖPNV, mehr Online-Meetings, Anschaffung von Dienstfahrrädern.
- Mitarbeitende schulen und motivieren, mehr Input zur Nachhaltigkeit zu liefern.
Welche Vorteile bietet die Berechnung und Reduzierung des PCF für Unternehmen?
Auch wenn es gerade in kleinen Betrieben zu Beginn nicht immer möglich ist, den Product Carbon Footprint komplett und richtig zu berechnen, ist das Wissen darum wichtig. Denn bereits die grundlegende Befassung mit dem Thema hilft Ihnen, zu verstehen, wodurch es im Wertschöpfungsprozess Ihres Unternehmenszu besonderen Belastungen der Umwelt und des Klimas kommt, und Sie können sich gezielt mit Maßnahmen befassen, die dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Informationen über die Treibhausgasbelastung bei Einkauf, Produktion und Herstellung können in einem ersten Schritt auch über sogenannte CO₂-Rechner bezogen werden. Hiermit lassen sich zumindest für einen Teil der Wertschöpfungskette Informationen erlangen.
Und Sie können gegenüber Partnern, etwa Kunden, Lieferanten und Banken, zeigen, dass Sie das Thema aufgegriffen haben und bereits dabei sind, Maßnahmen umzusetzen, um Ihre Treibhausgasbilanz zu verbessern. Aufgrund der Komplexität des Sachverhalts empfiehlt es sich, sich externer Hilfe zu bedienen.