Nachhaltigkeit

Wiederverwertung und Recycling im Unternehmen

Wo produziert wird, entsteht Abfall. Wird dieser nicht wiederverwertet, belastet er die Natur und Ökosysteme. Recycling im Unternehmen ist daher ein wichtiger Bestandteil nachhaltigen Handelns. Wie Unternehmen Wiederverwertung nutzen können, um ihrer unternehmerischen Verantwortung gerecht zu werden – und welche Vorteile Recycling im Unternehmen für das Tagesgeschäft von KMU mit sich bringt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Zuletzt aktualisiert am 20.01.2025
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Was ist Recycling?

Recycling ist ein Verwertungsverfahren, bei dem bereits verwendete Materialien für die Herstellung neuer Produkte oder Zwecke aufbereitet werden. Diese Vorgehensweise reduziert Abfall, spart die nur begrenzt verfügbaren Ressourcen und vermeidet so Umweltschäden. Wertstoffe, die also eigentlich für den Müll gedacht sind, werden recycelt. Dazu gehören zum Beispiel PET-Plastikflaschen, Verpackungen von Lebensmitteln oder Papier. Unternehmer haben ein hohes Abfallaufkommen und müssen sich mit dem Thema Recycling im Unternehmen auseinandersetzen, um ihren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

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Downcycling und Upcycling

Down- und Upcycling sind Formen der Wiederverwertung, bei denen das recycelte Endprodukt entweder einen geringeren oder erhöhten Wert im Vergleich zum Original hat. Von Downcycling spricht man, wenn das recycelte Produkt eine geringere Qualität im Vergleich zum Original aufweist. Bei Upcycling hingegen entsteht ein hochwertigeres Produkt.

Wie Recycling im Unternehmen funktioniert

In der Theorie klingt die praktische Umsetzung von Recycling im Unternehmen somit recht unkompliziert. Nun sind in der Industrie jedoch eine Vielzahl von Rohstoffen im Einsatz – und somit unterscheiden sich auch Abfälle, die wiederum auf verschiedene Art und Weise aufbereitet werden. Wichtig für das Recycling ist vor allem die chemische Zusammensetzung eines Stoffes. So wird, je nach verwendeten Materialien, zwischen verschiedenen Arten der Wiederverwertung unterschieden:

Werkstoffliche Wiederverwertung

Die werkstoffliche Verwertung, auch mechanisches Recycling genannt, gilt als umweltfreundlichste Form des Recyclings. Bei dieser Recyclingvariante bleibt der Altkunststoff als Wertstoff erhalten und wird in eine neue Form gebracht, ohne die chemische Struktur des Materials zu ändern. Diese Methode zeichnet sich durch eine hohe Energieeffizienz und Kosteneffektivität aus. Allerdings ist die Qualität des recycelten Materials oft geringer als die des Originalprodukts, was die Einsatzmöglichkeiten dieser Recyclingmethode einschränkt.

Der Ablauf des werkstofflichen Recyclings von Kunststoffen:

  1. Kunststoffe sammeln und sortieren
  2. Kunststoffe zerkleinern
  3. Die zerkleinerten Kunststoffe waschen, von Schmutz befreien und anschließend trocknen
  4. Die Kunststoffe einschmelzen und zu Granulat verarbeiten
  5. Das Kunststoffgranulat zu neuen Produkten weiterverarbeiten

Chemisches Recycling

Im Gegensatz zum werkstofflichen Recycling zerlegt der chemische Recyclingprozess die Kunststoffe – genauer gesagt die Kunststoffabfälle – zur Wiederverwertung teilweise oder vollständig in ihre chemischen Bausteine. Das ist nicht so umweltfreundlich wie werkstoffliches Recycling, da es unter anderem mehr Treibhausgase verursacht. Allerdings können nicht alle Kunststoffe mit der umweltfreundlicheren Variante recycelt werden. Werkstoffliches Recycling ist beispielsweise auf sortenreine Kunststoffe beschränkt und stößt schon bei verunreinigten Kunststoffen an seine Grenzen. In solchen Fällen ist chemisches Recycling notwendig: Es wandelt Kunststoffe, die aus verschiedenen Materialien bestehen, in hochwertigen Kunststoff um. Damit ist chemisches Recycling eine wichtige Alternative, falls die Aufbereitung durch werkstoffliches Recycling nicht möglich ist.

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Biobasierte Kunststoffe: Eine Alternative zum Recycling?

Im Gegensatz zu Standardkunststoffen, die aus Erdöl, Erdgas oder Kohle hergestellt werden, bestehen biobasierte Kunststoffe teilweise oder vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Zuckerrohr. Das reduziert den Einsatz von fossilen Rohstoffen und setzt bei der Produktion weniger Treibhausgase frei. Viele der biobasierten Kunststoffe können durch einen natürlichen Prozess in ihre organischen Bestandteile zerlegt werden. Allerdings sind nicht alle biobasierten Kunststoffe automatisch ökologisch abbaubar. Deswegen ist es wichtig, biobasierte Kunststoffe von biologisch abbaubaren Kunststoffen zu unterscheiden.

Obwohl biobasierte Kunststoffe auf natürlichen Ressourcen basieren, sind sie also nicht immer recyclebar – das hängt von ihrer chemischen Struktur ab. Laut dem Umweltbundesamt sind biobasierte Kunststoffe nicht umweltfreundlicher als konventionelle Kunststoffe. Das liegt daran, dass der Anbau von Rohstoffen wie Mais oder Zuckerrohr negative Auswirkungen auf die Umwelt hat:

  • der Anbau benötigt viel Düngemittel
  • Überdüngung des Bodens
  • Einsatz von Pestiziden
  • der Anbau steht in Konkurrenz mit dem der Lebensmittelproduktion

Biobasierte Kunststoffe haben also sowohl Vorteile als auch Nachteile. Sie sind jedoch keine Lösung für die zunehmende Müllmenge und stellen auch keine ökologische Alternative zum Recycling dar.

Förderung von Recycling im Unternehmen: Das Kreislaufwirtschaftsgesetz und seine Auswirkungen

Abfälle zu vermeiden und Wiederverwertung zu fördern, ist ein wichtiger Bestandteil des aktiven Klimaschutzes. Für eine ressourcenschonende Zukunft gibt es daher gesetzliche Regelungen und Vorschriften – eine davon ist das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG). Es hat zum Ziel, Ressourcen so lange wie möglich im Wirtschaftssystem zu halten und den Schutz von Menschen und der Umwelt bei der Entstehung und Bewirtschaftung von Abfällen sicherzustellen. Recycling und die Vermeidung von Abfällen stehen dabei im Vordergrund, während die Entsorgung von Produkten nur als letzte Möglichkeit in Betracht kommt.

Die wichtigste Regelung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ist die Abfallhierarchie (in absteigender Reihenfolge):

  1. Müllvermeidung
  2. Wiederverwendung
  3. Recycling
  4. Sonstige Verwertung
  5. Beseitigung

Eine hohe Ressourceneffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist entscheidend. Das bedeutet konkret, dass Sie die Recyclingfähigkeit eines Produktes bereits bei der Auswahl des Materials berücksichtigen sollten. Der gesamte Kreislauf von der Produktgestaltung über die Produktion und Nutzung bis hin zur Wiederverwendung und dem Recyclingprozess soll dazu ausgelegt sein, Abfall zu vermeiden. Gestalten Sie die Produkte also so, dass sie langlebig und leicht zu reparieren sind.

Produzierende Unternehmen sind zudem verpflichtet, Abfälle zurückzunehmen und umweltgerecht zu entsorgen. Durch das Gesetz sind sowohl Recyclingquoten als auch Maßnahmen zur Vermeidung von Müll festgelegt. Verstöße können zu Strafen wie etwa Bußgeldern führen.

Branchenübergreifende Kooperation zur Umsetzung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes

Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) engagieren sich bereits für ökologische Nachhaltigkeit. Die Integration nachhaltiger Prozesse, die im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft stehen, kann aber eine Herausforderung sein – insbesondere, wenn die nachhaltigen Strategien und die Kreislaufwirtschaft im Widerspruch zueinander stehen. Ein Beispiel hierfür ist der Verkauf langlebiger Produkte, die dazu beitragen, die Emissionen der Verbraucher zu senken und Abfall zu vermeiden. Eine steigende Nachfrage nach diesen Produkten und die damit verbundene erhöhte Produktion führt jedoch auch zu einem Anstieg der Emissionen des Unternehmens, was nicht im Einklang mit dem KrWG steht.

Eine Kooperation zwischen Unternehmen, die sich gegenseitig bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft unterstützen, ist somit von großer Bedeutung. Diese branchenübergreifende Zusammenarbeit kann von einem gelegentlichen Erfahrungsaustausch bis hin zu intensiven Partnerschaften reichen. So kann beispielsweise ein Unternehmen die ungenutzten Ressourcen eines anderen Betriebs zur Wiederverwertung nutzen.

Tipp

So finden Sie Kooperationspartner

Um Unternehmen zu finden, die sich aktiv mit der Kreislaufwirtschaft beschäftigen, können Sie beispielsweise LinkedIn-Gruppen (wie der "Circular Economy Community" der Ellen MacArthur Foundation) beitreten. Solche Plattformen bieten die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und wertvolle Partnerschaften zu entwickeln.

Vor- und Nachteile von Recycling im Unternehmen

Unternehmen stehen also auch nach dem Gesetz in der Verantwortung, Wiederverwertung in ihren Alltag zu integrieren. Diese Bemühungen haben einige Vor-, aber auch Nachteile:

Vorteile:

  • Verringerung der Abfallmenge
  • Reduzierung des CO2-Ausstoßes und der Luftverschmutzung
  • Schutz von Wäldern und Flüssen, was zu einem gesünderen Ökosystem beiträgt. Zum Beispiel werden Flüsse weniger mit Chemikalien verschmutzt.
  • Natürliche Ressourcen werden geschont, da weniger neue Rohstoffe benötigt werden.
  • Energieeinsparung, da die Herstellung neuer Produkte viel Energie benötigt.
  • Reduzierung von Schadstoffen: Chemikalien, die bei der Herstellung neuer Produkte zum Einsatz kommen, werden oft falsch entsorgt.
  • Entlastung des Grundwassers, da weniger Müll auf Deponien gelagert wird, wodurch weniger Schadstoffe ins Grundwasser gelangen.
  • Weniger giftige Gase, zum Beispiel durch die getrennte Verbrennung von Abfällen.
  • Einsparung von Gas und Öl
  • Weniger Müll landet in der Natur
  • Schaffung von Arbeitsplätzen in der Recycling- und Abfallwirtschaft

Nachteile:

  • Die ursprüngliche Qualität der Rohstoffe kann oft nicht wieder vollständig erreicht werden.
  • Die vermehrten Abholungen der vielen verschiedenen Mülltonnen verursachen vermehrt Autoabgase.
  • Das Abfallsystem ist komplex und anfällig für Fehler, beispielsweise bei der Mülltrennung.
  • Hohe Anfangsinvestitionen in Recyclinganlagen und der Infrastruktur sind erforderlich.
  • Nicht alle Materialien sind unbegrenzt recycelbar.
  • Viele Kunststoffe können nur ein- bis zweimal recycelt werden.
  • Recycling im Unternehmen kann umweltbelastend sein, beispielsweise durch den Einsatz von Chemikalien.

Tipps zur Implementierung von Recyclingmaßnahmen in Ihrem Unternehmen

Sie sehen: Recycling lohnt sich! Die Vorteile, die es mit sich bringt, überwiegen für Unternehmen häufig. Recycling-Methoden wie die bewusste Mülltrennung oder Abfallvermeidung sind nicht nur umweltschonend, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft. Durch Recycling im Unternehmen können Sie ökonomische Vorteile erzielen, zum Beispiel durch geringere Entsorgungskosten, eine geringere Abhängigkeit von Rohstoffimporten oder den Verkauf recycelter Produkte, die eine neue Geschäftsmöglichkeit bieten.

Es lohnt sich daher, Wiederverwertung in Ihre Unternehmensabläufe zu integrieren und Abfälle am Arbeitsplatz zu reduzieren. Mit diesen Tipps können Sie die Wiederverwertung von Rohstoffen unterstützen und betriebliches Recycling sowie betriebliche Wiederverwertung einführen:

  • Führen Sie ein Mülltrennungssystem ein
  • Bieten Sie Schulungen und Workshops zur Abfallvermeidung, zum betrieblichen Abfallmanagement und zu Recycling im Unternehmen an, um das Thema zu sensibilisieren.
  • Nutzen Sie recycelbare Materialien
  • Greifen Sie auf digitale Lösungen zurück, zum Beispiel anstelle von Papier
  • Investieren Sie in eine langlebige Ausstattung, wie beispielsweise Möbel aus recyceltem Holz
  • Fördern Sie Wiederverwendung anstelle von Entsorgung

Zudem ist die aktive Teilnahme Ihrer Mitarbeitenden notwendig, um die ökologischen Maßnahmen wirkungsvoll umzusetzen. Integrieren Sie Ihre Mitarbeitende von der Zielsetzung bis hin zur Ergebnisanalyse in den Recyclingprozess. Dadurch sind Ihre Mitarbeitenden motivierter und engagieren sich für Ihre Mission.

Achtung

Kombination aus Recycling und Müllvermeidung

Obwohl Recycling im Unternehmen viele Vorteile hat, ist es trotzdem wichtig, stets auf Müllvermeidung zu achten, um einen umweltfreundlichen Umgang mit Ressourcen zu gewährleisten. Mit einer Kombination aus Recycling und Müllvermeidung in Ihrem Unternehmen können Sie einen wertvollen Beitrag zu einer nachhaltigen Welt leisten.