Nachhaltigkeit

Umweltmanagement: Definition, Grundlagen, Implementierung und Vorteile für Unternehmen

Unter dem betrieblichen Umweltmanagement versteht man die Planung, Durchführung und Überwachung von Maßnahmen, um negative Umweltauswirkungen eines Unternehmens zu vermeiden oder zumindest zu minimieren. Ziel ist es, insgesamt umweltfreundlicher zu wirtschaften, verstärkt auf Umweltaspekte zu achten und gleichzeitig die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu fördern. Umweltmanagement im Bereich der betrieblichen Organisation spielt heutzutage eine zentrale Rolle.

Zuletzt aktualisiert am 14.04.2025
© Zamrznuti tonovi - stock.adobe.com

Definition: Was ist Umweltmanagement und welche Aspekte gibt es?

Umweltmanagement ist ein zentraler Bestandteil des betrieblichen Umweltschutzes. Ziel ist es, negative Auswirkungen betrieblicher Tätigkeiten auf die Umwelt zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Um dieses Ziel erreichen zu können, sollte ein Umweltmanagementsystem (UMS) eingeführt werden. Hierzu gibt es bereits eine ISO-Norm 14001, die die Anforderungen an ein UMS festlegt. 

Warum ist Umweltmanagement wichtig?

Ganz allgemein ist Umweltmanagement und -schutz wichtig, um die negativen Auswirkungen wirtschaftlicher Tätigkeit auf die Umwelt so weit es geht zu begrenzen und zu managen. Gleichzeitig beugt aktiver Umweltschutz Naturkatastrophen vor und reduziert damit auch das Risiko von Extremwetterereignissen, die das eigene Unternehmen betreffen können. 

Für Unternehmen kommen konkrete, zählbare Vorteile hinzu: 

  • Beispielsweise werden sowohl die Umweltbelastung als auch die Kosten reduziert, indem man versucht, den Energie- und Materialverbrauch zu verringern oder mehr Abfälle zu recyceln.
  • Gleichzeitig wird gegenüber wichtigen Geschäftspartnern dokumentiert, dass man im Hinblick auf Umweltschutzaktiv ist und so Imagevorteile generieren kann. Häufig gelingt es so leichter, neue Mitarbeiter und Kunden zu gewinnen.
  • Hinzukommt, dass Unternehmen mit der Einführung eines Umweltmanagementsystems ihre Abläufe und Prozesseverbessern und so weitere Vorteile generieren können. 

So funktioniert ein Umweltmanagementsystem

Unter einem Umweltmanagementsystem (UMS) wird ein strukturiertes Regelwerk verstanden, mit dem Unternehmen den Umweltschutz systematisch verbessern können. Das UMS ist ein Teil des Gesamtmanagements des Unternehmens und soll alle Abläufe und Zuständigkeiten bezüglich Umweltschutzes organisieren und mit den restlichen betrieblichen Tätigkeiten abstimmen. Ein solches Managementsystem umfasst u. a. Folgendes:

  • Entwicklung einer Umweltpolitik mit Planung von Umweltzielen inkl. der Identifikation von Umweltauswirkungen, die durch den eigenen Betrieb entstehen können.
  • Entwicklung und Implementierung von Verfahren, Methoden und Prozessen, um die Umweltziele zu erreichen. Das umfasst regelmäßig auch die Sensibilisierung und Schulung im Bezug auf Umweltmanagement der Beschäftigten.
  • Kontrolle und Überwachung der Fortschritte der Maßnahmen und Umweltziele inkl. der Nutzung geeigneter Kennzahlen.
  • Analyse, Bewertung und Dokumentation der bisherigen Aktivitäten, deren Wirksamkeit und der erreichten Erfolge sowie Prüfung, ob geltendes Umweltrecht eingehalten wird.
  • Kontinuierliche Weiterentwicklung des UMS, aufbauend auf den bisherigen Aktivitäten.
  • Einbindung des UMS in die Gesamtorganisation eines Unternehmens.

Ein UMS kann in verschiedenen Phasen oder Schritten eingeführt werden, etwa:

  1. Findungsphase: z. B. mit Informationssuche und -auswertung, Umsetzungsentscheidung, Mitarbeiterinformationen
  2. Planungsphase: z. B. mit Bestandsaufnahme, Entwicklung von Umweltpolitik und -zielen, Festlegung Verantwortlichkeiten
  3. Umsetzungs- und Kontrollphase: z. B. mit Entwicklung von Umweltprozessen, Berichte, Kennzahlen, ggf. Erstellung einer Umwelterklärung, ggf. Umwelt-Audits
  4. Anpassungs- und Verbesserungsphase: z. B. mit Bewertung bisheriger Aktivitäten und Ableitung von Veränderungen im System, Festlegung regelmäßiger Verbesserungen; z. B. im jährlichen Turnus.

Die Rolle des Umweltmanagers

Letztendlich sind Geschäftsführung oder Unternehmer für die Einführung, Umsetzung und Weiterentwicklung eines UMS verantwortlich. Operativ macht es aufgrund der Komplexität und des Zeitbedarfs Sinn, die Aufgaben, die mit der Einführung eines UMS verbunden sind, an die Organisation, konkret an einen Umweltmanager, zu delegieren. Daher sind die wesentlichen Tätigkeiten eines Umweltmanagers oder Umweltmanagementbeauftragten auch die Planung, Einführung, Umsetzung und ständige Verbesserung des Umweltmanagementsystems nach DIN ISO 14001. Zu den Aufgaben des Umweltmanagers gehört auch die regelmäßige Berichterstattung über die Erfüllung der Aufgaben an die Geschäftsleitung. Beide beraten sich hinsichtlich des Umweltmanagements und entscheiden dann gemeinsam über die weitere Vorgehensweise, etwa, was beim UMS beibehalten werden kann oder weiterentwickelt werden muss. 

DIN-Normen & Co: Diese Regelungen sind relevant

Die auch für KMU wichtigsten Regeln und Normen für ein Umweltmanagementsystem finden sich in der ISO 14001, einer international gültigen Norm. Aufgrund der höheren Anforderungen ist die EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) in der Regel weniger geeignet. Daneben gibt es verschiedene spezialisierte Umweltmanagementansätze, etwa für bestimmte Branchen oder Wirtschaftszweige wie Handwerk oder Fremdenverkehr. 

Info

Checklisten zum Umweltmanagement

Zum Thema Umweltschutzmanagement und ISO 14001 gibt es zahlreiche Checklisten und Vorlagen, die sich meist kostenfrei nutzen lassen, etwa unter Umweltmanagement Vorlagen ISO 14001 und Checklisten oder Checkliste_zur_ISO_14001.pdf.

Was ist der Unterschied zwischen EMAS und ISO 14001?

Das Gemeinschaftssystem für das freiwillige Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung – EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist ein von den Europäischen Gemeinschaften entwickeltes Instrument für Unternehmen, die ihre Umweltleistung kontinuierlich verbessern wollen. Der Aufbau eines Umweltmanagementsystems und die Abläufe entsprechen im Kern der ISO 14001-Zertifizierung. Die ISO 14001 ist die grundlegende und weltweit geltende Norm zum Umweltmanagement, die grundsätzlich in jedem Unternehmen anwendbar ist und auf die Verbesserung der Umweltleistungen im Unternehmen abzielt. Die ISO 14001 ist seit 2001 die Umweltmanagement-Basis von EMAS. 

Im Unterschied zum europäischen Umweltmanagementsystem EMAS gilt die ISO 14001 international und sieht ein zweistufiges Zertifizierungsverfahren durch eine akkreditierte Zertifizierungsstelle vor. Die Öffentlichkeit wird im Rahmen der betrieblichen Kommunikationsverfahren über die Nutzung der ISO 14001-Norm informiert. EMAS stellt im Vergleich zur Norm ISO 14001 noch höhere Anforderungen, insbesondere an die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistungen. Unternehmen, die bei der EMAS-Zertifizierung mitmachen wollen, müssen eine Umweltprüfung ablegen, ein wirksames Umweltmanagement einführen und eine Umwelterklärung erstellen. Die internen Dokumente sowie die Umwelterklärung werden von einem unabhängigen, staatlich zugelassenen Umweltgutachter geprüft. 

Herausforderungen beim Umweltmanagement für KMU

Hier sind weiter vor allem fehlende Erfahrungen und Wissen zum Thema Umweltmanagement, Normen und Nachhaltigkeit zu nennen. Darüber hinaus gibt es regelmäßig Veränderungen und Anpassungen von Normen und Vorgaben, die beachtet werden müssen, und es fehlen geeignete personelle, finanzielle und technische Ressourcen für die Umsetzung. Die Entwicklung eines Konzepts und von Umweltschutzstrategien ist daher sehr schwierig, und oft liegt der Fokus zunächst zwangsläufig auf operativen Maßnahmen, die sich auch im Tagesgeschäft realisieren lassen. Hierzu gehört z. B. die Suche nach Einsparungen beim Energie- und Materialverbrauch, die optimierte Nutzung von Fahrzeugen und Logistik oder die Reduzierung von Abfällen. Hinweise und Unterstützung bei der Einführung und Umsetzung eines UMS können u. U. auch Partner aus dem betrieblichen Netzwerk geben, die ein solches System bereits eingeführt haben. 

Info

Informieren Sie sich auch über Klimamanagement

Im Beitrag Klimamanagement finden sich zudem zahlreiche Hinweise zu konkreten Schritten, wie sich Umweltmanagement einführen lässt. Die dort beschriebene Vorgehensweise lässt sich weitgehend übertragen, da es in vielen Fällen Überschneidungen gibt.