Definition
Was ist Konfliktmanagement?
Zu Methoden des Konfliktmanagements zählen sowohl das Verhindern als auch das Lösen einer Auseinandersetzung zwischen Mitarbeitern. Es geht also nicht nur darum, bestehende Sachkonflikte aufzulösen, sondern bereits vorher auf eine gute Kommunikation zu achten.
Zusätzlich versucht das Konfliktmanagement aufzudecken, um welche Konfliktart es sich handelt. Eine Auseinandersetzung, die auf einem Verständnisproblem beruht, ist durch ein klärendes Gespräch schnell gelöst. Jedoch gestaltet es sich schon ganz anders, wenn es um unterschiedliche Meinungen und Interessen geht. Hierbei liegen die Beweggründe für die Streitigkeiten nämlich eher bei Wertekonflikten oder Machtkonflikten.
Die Eskalation eines Konfliktes
Laut dem österreichischen Ökonomen und Organisationsberater Friedrich Glasl lässt sich eine Konflikteskalation in drei Phasen mit je drei Stufen, also insgesamt neun Stufen, unterteilen.
In der ersten Phase können noch beide Parteien mit dem Konflikt umgehen und keine Seite „verliert“. Dazu gehören diese drei Stufen:
- Verhärtung des Konflikts
- Debatte
- Taten statt Worte
In der nächsten Phase kippt der Konflikt in eine Richtung, sodass eine Seite unter dem Konflikt zu leiden beginnt. Die drei Stufen in dieser Phase sind:
- Sorge ums Image und Koalitionsbildung
- Gesichtsverlust
- Drohungen
In der letzten Phase gehen schließlich alle als Verlierer aus dem Konflikt heraus. Dazu gehören diese drei Stufen:
- Vernichtungsschläge
- Zersplitterung
- Gemeinsamer Untergang
Im Grunde ist der Ablauf eines Konflikts immer identisch. Es beginnt mit einer Meinungsverschiedenheit, die sich hochschaukelt und somit den Konflikt verhärtet. Die Debatte führt letztlich dazu, dass beide Seiten sich nicht mehr einigen können und ihren Worten Taten folgen lassen. Das kann beispielsweise dadurch erkennbar werden, dass sich die Parteien vorerst ignorieren.
Dabei bleibt es meist nicht und der Konflikt geht in die zweite Phase über. Die Parteien suchen sich Unterstützung, um ihren eigenen Standpunkt untermauern zu können. Ab dieser Stufe geht es nur noch darum, den Konflikt zu gewinnen, statt einen gemeinsamen Kompromiss zu finden. Der Konflikt wird dann auf eine persönliche Ebene angehoben. Dies führt zu Drohungen.
In der dritten Phase ist dann jegliche Kontrolle verschwunden und es geht nicht mehr nur darum, den Konflikt zu gewinnen, sondern der Gegenseite zu schaden. Das kann so weit führen, dass man die Gegenseite zerstören will. Am Ende steht der gemeinsame Untergang beider Parteien, da sich der Konflikt nicht mehr auflösen lässt.
Die letzte Stufe kennt man eher weniger aus Unternehmen. Man kann sie aber beispielsweise bei der Entstehung von Kriegen beobachten.
Die Arten von Konflikten im Unternehmen
In Unternehmen kann es zu unterschiedlichen Arten von Konflikten kommen. Das liegt daran, dass am Arbeitsplatz verschiedene Persönlichkeiten aufeinandertreffen und miteinander arbeiten müssen. Dabei ist es unmöglich, Konflikte komplett zu vermeiden. Wo Ansichten und Einstellungen aufeinandertreffen, entstehen Reibungspunkte.
Die Ursachen für Konflikte können sich auf viele Arten bemerkbar machen. Für die richtige Herangehensweise im Konfliktmanagement ist es gut, die Arten von Konflikten zu kennen:
- Beziehungskonflikte: Menschen können sich manchmal einfach nicht leiden und steigern diese Abneigung zueinander auf einer persönlichen Ebene durch kleinere Angriffe, bis es zur Eskalation kommt.
- Kommunikationskonflikte: Verschiedene Gesten, Mimik und Sprache können zu Missverständnissen führen, die Konfliktpotenzial haben.
- Machtkonflikte: Machteinbußen oder der „Kampf“ um den offenen Posten können in einem Unternehmen eskalieren und es geht bei dem Konflikt immer um die eigene Position, ohne Rücksicht auf die Position anderer oder das Unternehmen selbst.
- Rollenkonflikte: Alle Angestellten nehmen in einem Unternehmen eine Rolle ein, mit der gewisse Erwartungen verknüpft sind, die nicht den Erwartungen der einzelnen Person entsprechen müssen, was zu Konflikten führen kann.
- Sachkonflikte: Klassische Konflikte um eine Sache, bei denen beide Seiten andere Lösungen bevorzugen, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen (wie beispielsweise Uneinigkeit darüber, wie ein Auftrag bearbeitet werden soll).
- Verteilungskonflikte: Fühlen sich Mitarbeiter ungerecht behandelt, was die Verteilung von Ressourcen angeht, kann das zu Konflikten aufgrund von Neid führen, beispielsweise, wenn ein Kollege oder eine Kollegin den Dienstwagen öfter bekommt.
- Wertkonflikte: Treffen unterschiedliche Arbeitsweisen aufeinander, kann es zu Konflikten kommen, weil eine Seite beispielsweise geregelte Abläufe bevorzugt, die andere aber lieber spontan agiert.
Darüber hinaus gibt es auch noch Konflikte, die entstehen, weil sich Angestellte nicht verhalten, wie es sich andere Angestellte vorstellen. Die Gründe dafür können zahlreich sein und reichen von Unzuverlässigkeit über Kritik bis hin zu Überheblichkeit.
Die fünf Phasen der Konfliktlösung
Wenn ein Konflikt entstanden ist und nach einer Lösung gesucht wird, greift man auf den gemeinsamen Dialog zurück. Beide Parteien müssen ihre Standpunkte klarmachen können und dann nach einem gemeinsamen Nenner suchen.
Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es in der Konfliktlösung fünf Phasen bzw. Methoden, in der die Aussprache miteinander abläuft:
Phase 1: Der Auftakt
Für den Auftakt – der auch als Kontaktphase bekannt ist – ist es wichtig, dass Sachlichkeit auf beiden Seiten vorhanden ist. Ist die Stimmung direkt vergiftet, wird man zu keinem Ergebnis kommen.
Aus zeitlicher Sicht ist hier im Rahmen des Konfliktmanagements ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt. Es ist ratsam, den gemeinsamen Austausch erst dann zu veranlassen, wenn der Auslöser des Konflikts bereits ein wenig zurückliegt. Allerdings sollte auch nicht zu lange gewartet werden, damit eine Eskalation vermieden wird. Der Konflikt sollte niemals die erste Phase der Eskalationsstufen überschreiten, ansonsten kann es für den Diskurs bereits zu spät sein.
Phase 2: Die Selbsterklärung
Die Selbsterklärungsphase besteht daraus, dass beide Seiten ihre Ansichten bezüglich des Auslösers des Konflikts sachlich schildern. Wichtig ist es hier, in Erfahrung zu bringen, worum es bei dem Konflikt im Kern geht und was zur Verhärtung des Konflikts geführt hat.
In dieser Phase werden also die grundlegenden Ereignisse geklärt und die Symptome des Konflikts analysiert. Dabei muss immer sachlich vorgegangen werden. Vorwürfe und Verallgemeinerungen haben hier nichts zu suchen.
Eine gute Methode ist es, mit Ich-Botschaften zu arbeiten, sodass das Gegenüber gar nicht erwähnt werden muss.
Phase 3: Der Dialog
In der Dialogphase geht es darum, Verständnis für die jeweilige Gegenseite aufzubauen. Das gelingt vor allem, indem Diskussionen verhindert und erstmal nur die Standpunkte klar besprochen werden.
Ein Herausarbeiten der gemeinsamen Aspekte der jeweiligen Positionen hilft dabei, Verständnis zu generieren.
Phase 4: Die Lösung
Sind die einzelnen Streitpunkte herausgearbeitet, können Lösungen gesucht werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass diese für beide Seiten gleichermaßen fair und akzeptabel sind.
Zuerst werden dafür Lösungsvorschläge gesammelt, die dann besprochen werden. Lösungsvorschläge, die nicht infrage kommen, werden verworfen. Aus denen, die machbar sind, werden dann die herausgearbeitet, die für beide Seiten akzeptabel sind.
Haben sich beide Parteien auf eine Lösung verständigt, vereinbaren sie zusätzlich, sich in naher Zukunft erneut zusammenzufinden, um darüber zu sprechen, ob die Lösung erfolgreich war oder nicht.
Phase 5: Der Abschluss
Zum Schluss werden noch einmal die Lösungen geprüft und abschließend anerkannt. Im besten Fall endet die Abschlussphase mit einem Handschlag der beiden Parteien.
Unterschiedliche Methoden des Konfliktmanagements im Überblick
Eine Vielzahl an Wissenschaftlern hat sich mit Konfliktmanagement am Arbeitsplatz auseinandergesetzt. Daher gibt es mittlerweile einige Methoden dazu.
Wie lösen Sie solche Konflikte im Unternehmen am besten?
- Die Harvard-Methode: Das Ziel ist nicht nur einen Kompromiss zu schaffen, sondern beiden Konfliktparteien einen möglichst großen Nutzen zu bieten.
- Das KULT-Modell: Mithilfe des Akronyms werden die Etappen beschrieben, die beide Parteien zur Konfliktbewältigung absolvieren müssen.
- Das Eisberg-Modell: Dem Namen entsprechend geht es hierbei vorwiegend um die Aufdeckung der Quelle des Konflikts.
- Gewaltfreie Kommunikation (GFK): Grundlage bilden bei dieser Methode Empathie und Wertschätzung, sodass Gefühle im Vordergrund der Lösungsfindung bei Teamkonflikten stehen.
- LEAF-Methode: Diese wird nicht bei ausgewachsenen Konflikten, sondern bei Meinungsverschiedenheiten angewendet. LEAF steht für: Listen, Empathise, Apologise, Fix – zu Deutsch: Zuhören, Hineinversetzen, Entschuldigen, Reparieren.
- Supervision: Hier vermittelt ein Supervisor bei einem Konflikt und es wird im Vorfeld festgelegt, nach welchen Regeln die Lösungssuche ablaufen soll. Der Supervisor kann mit eigenen Lösungsvorschlägen helfen. Der Prozess selbst stellt die Motive für die Situation in den Mittelpunkt, indem die gesamte Situation reflektiert wird.
- Perspektivwechsel: Eine simple Methode, um Verständnis für die Gegenseite zu generieren. Dabei nimmt die jeweils andere Seite die Gegenperspektive ein.
Alle Methoden sehen dabei die Selbstreflexion, Kommunikation sowie eine geänderte Perspektive als besonders erfolgversprechend an.
Tipp
Weiterbildungen zum Konfliktmanagement lohnen sich
Um verschiedene Modelle kennenzulernen und die optimalen Verhaltensweisen zu verinnerlichen, helfen spezielle Weiterbildungen. Diese bringen sowohl Ihren Mitarbeitern als auch Ihnen die unterschiedlichen Vorgehensweisen näher. Schulungen zum Konfliktmanagement am Arbeitsplatz sind also für den gesamten Betrieb nützlich, um zukünftige Konflikte zu erkennen und zu lösen. Bei dem Konfliktmanagement von Gerhard Schwarz schlüpfen Sie und Ihre Arbeitskollegen beispielsweise in verschiedene Rollen und absolvieren schauspielerische Übungen.
Wo kommt Konfliktmanagement im Unternehmen zum Einsatz?
Es gibt mehrere Bereiche, bei denen das betriebliche Konfliktmanagement beinahe auf der Tagesordnung steht. Dies gilt zum Beispiel für:
- Mitarbeiterführung
- Personalmanagement
- Einkauf
- Vertrieb
Auf jeder Ebene, die mit menschlichen Beziehungen zu tun hat, kann Konfliktverhalten bestehen, das der Firma schadet. Besonders heikel gestalten sich zudem Konflikte zwischen Führungskräften und Mitarbeitern, da das Machtverhältnis die Ausgangslage erschwert.
Konflikte in der Geschäftsführung vorbeugen, erkennen und lösen
Ein geeignetes Konfliktmanagement ist auch auf der Führungsebene wichtig. Statistisch betrachtet entstehen alle zwei Jahre in kleinen und mittleren GmbHs, die mehrere Gesellschafter oder Geschäftsführer haben, Konflikte. Interessengegensätze zwischen den Parteien auf dieser Ebene schaden dem Unternehmen besonders stark. Deshalb sind eine offene Kommunikation und ein funktionierendes Konfliktmanagement für Ihr Start-up oder Unternehmen unabdinglich.
Wo gibt es in GmbHs die meisten Konflikte?
Nicht nur Mitarbeiter verschiedener Abteilungen, sondern vor allem auch Zwei-Personen-GmbHs sind besonders häufig von Meinungsverschiedenheiten betroffen. Die Herausforderung bei Konflikten zwischen zwei gleichberechtigten Partnern liegt darin, dass der Geschäftsalltag weiter geht, obwohl sie sich bei bestimmten Aspekten uneinig sind. Dabei drehen sich die häufigsten Streitpunkte um folgende Themen:
- unterschiedliche Arbeitsstile
- abweichende Auffassungen über die Zukunft des Unternehmens
- Differenzen über konkurrierende geschäftliche Aktivitäten sowie Nebentätigkeiten
- unterschiedlicher Umgang mit dem Vermögen der GmbH
Vor allem bei mündlichen Vereinbarungen kann eine abweichende Haltung zu rechtsverbindlichen Problemen innerhalb des Unternehmens führen. Daher sollten alle Abmachungen stets schriftlich erfolgen.
10 Regeln für gute Zusammenarbeit in der Geschäftsführung
In der Praxis bewährt sind die folgenden zehn Regeln für die Zusammenarbeit zwischen den Gesellschaftern bzw. Geschäftsführern eines Unternehmens.
1. Regel: Mit Zielvereinbarungen arbeiten
In der Zielvereinbarung legen alle Gesellschafter/Geschäftsführer gemeinsam als ersten Schritt feststehende W-Fragen fest:
- Wer?
- Welche Ziele?
- Bis wann?
- Mit welchen Ressourcen?
Sobald jemand von Ihnen Anzeichen dafür sieht, ein vereinbartes Ziel nicht zu erreichen, müssen Sie Ihre Partner darüber informieren. Alle Zielvereinbarungen werden:
- in einem Katalog zusammengefasst
- laufend aktualisiert
- allen Gesellschaftern/Geschäftsführern zur Verfügung gestellt
2. Regel: Zuständigkeiten klar abgrenzen
Die Aufgabenbereiche der Geschäftsführer müssen klar abgegrenzt sein. Dabei können Sie sich an der fachlichen Qualifikation orientieren, aber auch an der betriebswirtschaftlich gängigen Verteilung der Ressorts wie:
- Kaufmännische Leitung
- Produktion/Entwicklung
- Marketing/Vertrieb
- Personal
- IT
Die jeweiligen Gesellschafter/Geschäftsführer sind dabei für alle üblicherweise im Ressort anfallenden Aufgaben zuständig. Zur Aufgabe gehört es auch, dass Sie die Ressorts ständig an die sich ändernden Bedürfnisse der Gesamtorganisation anpassen. Das Konfliktmanagement ist beweglich und so sollten Sie auch die Zuständigkeiten regelmäßig überprüfen.
3. Regel: Transparenz und Offenheit
Alle Gesellschafter bzw. Geschäftsführer müssen die Mit-Gesellschafter über ihr eigenes Ressort so gut wie möglich informieren. Auftretende Probleme sollten Sie offen besprechen und den Rat Ihrer Kollegen dazu einholen. Geschäftsführer sollten lieber zu viel als zu wenig informieren. Nachrichten sind grundsätzlich immer in den dazugehörenden Zusammenhang zu stellen, damit die Mit-Gesellschafter/Geschäftsführer jederzeit die Bedeutung der Information richtig einschätzen können.
4. Regel: Absprachen und Vereinbarungen vollständig dokumentieren
Trotz des Aufwands müssen Sie grundsätzlich alle geschäftsbezogenen Absprachen und Vereinbarungen zwischen den GmbH-Chefs vollständig und inhaltlich nachvollziehbar dokumentieren. Das betrifft:
- Gesellschafterversammlungen
- Ressortsitzungen
- Abteilungen
- Abteilungsübergreifende Projektarbeit
Damit ist sichergestellt, dass Sie im Konfliktfall oder bei späteren gerichtlichen Auseinandersetzungen auf eine lückenlose Dokumentation der betrieblichen Abläufe zurückgreifen können. Falls Sie trotz verschiedener Methoden und Konfliktmanagement keine zufriedenstellende Lösung finden, haben Sie so im Vorfeld alle Unklarheiten beseitigt.
5. Regel: Arbeitstechniken ständig verbessern
Ruhen Sie sich nicht auf einer einmal eingeführten Arbeitstechnik aus. Die technische Entwicklung ermöglicht laufend neue Kommunikations- und Arbeitstechniken im Betrieb. Das Thema Arbeitstechnik ist ein ständiges, persönliches Weiterbildungsthema im Geschäftsalltag. Sie sollten alle Angestellten in diesen Prozess mit einbeziehen.
6. Regel: Kontrolle muss sein
Sie dürfen und müssen Zielvereinbarungen gegenseitig kontrollieren. Dies ist kein Ausdruck von Misstrauen, sondern wichtiger Bestandteil gemeinsamen Handelns – nicht nur im Bereich des Konfliktmanagements. Kontrollen beinhalten:
- konstruktive Verständnisfragen
- gezielte Zusatzfragen
- Einsicht in Unterlagen und Dokumente, die für die eigene Meinungsbildung wichtig sind
Achtung
Auf das Maß kommt es an
Überzogene Kontrollen führen schnell zu Unverständnis und Misstrauen. Daher sollten Sie diese immer im Verhältnis zu dem damit verbundenen Aufwand sehen.
7. Regel: Konflikte offen ansprechen
Meinungsverschiedenheiten gehören zur Arbeits- bzw. Ressortteilung. Wichtig ist, dass Sie diese zeitnah, direkt und ohne Polemik ansprechen. Dazu gehört auch, Fehler und Pannen offen zu benennen und Maßnahmen zur Abhilfe vorzuschlagen. Die meisten Konflikte sind lösbar, indem sie alle Beteiligten gemeinsam und direkt ansprechen. So vermeiden Sie die Entwicklung von Gruppen- und Untergruppenbildung. Zudem verhindern Sie, dass einige Ihrer Mitarbeiter eine feste Position einnehmen.
8. Regel: Bei Bedarf externe Berater einschalten
Sind Sie sich bei der Beurteilung einer Sachfrage nicht einig, sollten Sie externe Fachleute, Coaches und Berater in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen. Bei diesen kann es sich um folgende Personen handeln:
- Mitglieder des Beirats
- ausgewiesene Spezialisten außerhalb der GmbH
Erfahrungsgemäß erhöhen Sie damit die Qualität der Entscheidung für die GmbH deutlich.
9. Regel: Zustimmung zum Mediationsverfahren
Bevor Sie einen Konflikt zwischen den Gesellschaftern vor Gericht bringen möchten, sollten Sie schlichtende Einigungsgespräche unter externer Vermittlung durchführen (Mediationsverfahren). Die Meditation ist in der Regel kostengünstiger als die sofortige gerichtliche Auseinandersetzung und führt zu vergleichbaren Ergebnissen. Mithilfe eines Konfliktmanagers können Sie Konfliktmanagement auch schon vor einer Mediation erlernen. Erst wenn Sie hier keine einvernehmliche Lösung finden, sollten Sie auf eine gerichtliche Klärung zurückgreifen.
10. Regel: Teamgeist fördern
Der Umgang mit Konflikten am Arbeitsplatz kann herausfordernd sein. Darum sollten Sie sich bewusst Zeit nehmen, Teamgeist und Teamfähigkeiten zu verbessern. Dazu geeignet sind eine erfolgreiche Unternehmenskommunikation sowie gemeinsame Brainstorming-Wochenenden, an denen auch GmbH-übergreifende Themen angesprochen werden. Eventagenturen bieten Konfliktmanagement als Ereignis für das ganze Team an. Solche Maßnahmen sind nicht nur für angestellte Mitarbeiter oder Abteilungen wertvoll. Auch die Qualität der Tätigkeit des Gremiums wird dadurch nachhaltig verbessert. Daher ist ein Training für Konfliktmanagement auch für Führungskräfte äußerst sinnvoll.
Auflösung und Ausschluss sind immer nur das letzte Mittel
Ist der Konfliktfall in der GmbH vertraglich nicht geregelt und können die Gesellschafter keine einvernehmliche Lösung finden, ist ein Gerichtsprozess oft die einzige Option.
Dabei gilt: Der Ausschluss einer Person oder die Auflösung der GmbH durch Gerichtsbeschluss ist immer nur das letzte Mittel. Idealerweise wenden Sie sich vor dem Gang zum Gericht auch an einen Steuerberater, der die etwaigen steuerlichen Herausforderungen im Vorfeld bewerten kann.
In der Regel entscheidet das Gericht nur dann, wenn es „wichtige Gründe“ dafür gibt. Dabei müssen diese objektiv nachvollziehbar sein. Gründe, die sich auf die Person eines Gesellschafters beziehen, sind für sich genommen nicht geeignet, um eine Auflösung der GmbH durch gerichtlichen Beschluss zu erreichen.
Achtung
Laut OLG Naumburg müssen Sie aber beachten:
„Besteht ein tiefgreifendes und offensichtlich unheilbares Zerwürfnis, das in den letzten Jahren verhindert hat, dass die nach dem Gesellschaftsvertrag vorgeschriebene einstimmige Beschlussfassung zustande kommt, liegt darin ein wichtiger Grund zur Auflösung der GmbH“.
So können Sie Konflikten in der GmbH vorbeugen
Nutzen Sie bestimmte Regelungen im GmbH-Gesellschaftsvertrag und treffen Sie die richtigen Vorkehrungen. So sorgen dynamische Regelungen im Fall eines Zerwürfnisses für Konfliktlösungen, wie zum Beispiel bei der Abfindung ausscheidender Gesellschafter.
Vereinbaren Sie folgende Vorkehrungen, die für Gleichberechtigung sorgen:
- Eine Klausel für die Kündigung mit einer Option zur Auflösung oder zur Fortsetzung.
- Einen Schiedsrichter zum Konfliktmanagement. Diesen benennen Sie bereits bei Vertragserstellung. Hierbei kann es sich zum Beispiel um einen Anwalt, einen Steuerberater oder einen Mediator handeln.
- Eine Geschäftsordnung, in welcher Sie die Rechte und Pflichten formal vorgeben. So wissen Sie und Ihre Partner genau, wie Sie korrekt vorgehen dürfen.
Mitarbeiter: Konflikte erkennen und erfolgreich lösen
Herausforderungen im Arbeitsalltag führen häufig zu Konflikten zwischen Mitarbeitern, die nicht einfach zu lösen sind. Diesen sollten Sie sich stellen, anstatt ihnen aus dem Weg zu gehen. Vor allem bei Personengruppen, die regelmäßig miteinander arbeiten, könnten Sachkonflikte zu einem Streit eskalieren. Eine Zusammenarbeit ist dann kaum mehr möglich, der Kontakt wird vollständig abgebrochen. Dadurch verlieren Sie möglicherweise:
- Kollegen
- Angestellte
- Kunden
Damit es nicht so weit kommt, müssen alle Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen Konfliktmanagement und Lösungsstrategien lernen. Konflikte erkennen Sie anhand folgender Anzeichen:
- Das Verhalten von Mitarbeitern ändert sich deutlich
- Der Umgangston im Unternehmen wird unfreundlicher
- Die Beschwerden von Kunden nehmen zu
- Die Fehlerquote erhöht sich
- Ein Mitarbeiter beantragt eine Versetzung
- Ein Mitarbeiter meldet sich ungewöhnlich häufig krank
- Es gibt ungewöhnlich viel Kündigungen
Mit Kommunikationsregeln Konflikte erfolgreich meistern
Sind zwei Parteien anderer Meinung, kann das schnell zu einem Konflikt führen. Um dies zu vermeiden, helfen einfache Kommunikationsregeln des Konfliktmanagements. Mit diesen können Sie schwierige Konfliktsituationen erfolgreich lösen – unabhängig davon, ob es sich um zwischenmenschliche oder geschäftliche Beziehungen handelt. Dabei müssen Sie in der Lage sein,
- Konflikte am Arbeitsplatz zu erkennen
- die Konfliktursachen/Beweggründe herauszufinden
- gemeinsam Lösungen zu finden
Regel-Katalog zur konfliktfreien Kommunikation
Vor allem im Geschäftsalltag ist es entscheidend, dass sich alle Mitarbeitenden in der Firma ständig austauschen und kommunizieren. Doch damit Gespräche nicht eskalieren und Konfliktgespräche entstehen, gibt es einfache Regeln, die Sie in Ihrem Unternehmen umsetzen können. Geben Sie dieses Konfliktmanagement an alle Beschäftigten weiter, um eine positive Kommunikation zu fördern.
Regel 1: Konflikte frühzeitig erkennen und Streit vermeiden
Konflikte so schnell wie möglich zu klären, ist äußerst hilfreich. Ansonsten gären diese im Inneren der beteiligten Personen und die Emotionen können sich eventuell in einem großen Streitgespräch Bahn brechen. Versuchen Sie daher, solche Meinungsverschiedenheiten früh auszumachen und diesen nicht aus dem Weg zu gehen. Stattdessen passen Sie einen geeigneten Moment ab, um die Konflikte anzusprechen. Ein Gespräch zu erzwingen, bringt jedoch nichts, denn beide Parteien müssen gewillt sein, eine Lösung zu finden.
Regel 2: Den richtigen Zeitpunkt wählen
Es gibt Konfliktparteien, die harmoniebedürftig sind und sofort eine Lösung anstreben. Jeder Mitarbeiter geht jedoch anders mit Meinungsverschiedenheiten um. So kann es vorkommen, dass Ihr Gegenüber eventuell nur widerwillig zustimmt oder zu Kompromissen bereit ist, die er später bereut. Unter Umständen könnte der Streit sogar eskalieren. Der richtige Zeitpunkt kann viel dazu beitragen, bestehende Konflikte optimal zu lösen.
Tipp
Vermeiden Sie eine schriftliche Lösung des Konflikts
Konfliktmanagement über E-Mail oder andere schriftliche Wege ist nicht sinnvoll, da geschriebene Worte häufig zu noch mehr Missverständnissen führen können.
Regel 3: Ruhig atmen und entspannen
Machen Sie sich den „cooling down“-Effekt zunutze. Wütende Menschen atmen häufig schneller, doch eine ruhige Atmung entspannt Körper und Geist sofort. Wenn Sie ruhiger atmen,
- beruhigen Sie sich,
- wird die Stimme wird automatisch entspannter,
- werden Ihre Gesichtszüge sanfter.
Regel 4: Den anderen ausreden lassen und zuhören
Richtiges Zuhören hilft Ihnen in allen Lebenslagen. Und auch bei einem Konflikt sollten Sie genau hinhören, was Ihr Gesprächspartner sagt. Unterbrechen Sie diesen nicht, sondern halten Sie sich an das bekannte Sprichwort: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Allerdings sollten Sie irgendwann auch zu Wort kommen. Ansonsten können Sie die andere Person noch wütender machen, wenn Sie sich vollständig in Schweigen hüllen.
Regel 5: Bleiben Sie sachlich
Sie sollten die andere Konfliktpartei nicht persönlich angreifen oder ihr Vorwürfe machen, damit der Streit nicht eskaliert bzw. zu nicht enden wollenden Diskussionen führt. Vermeiden Sie daher Phrasen, mit denen Sie die andere Partei persönlich angreifen wie: „Du bist schuld, weil…“, „Du hast vergessen, dass…“, „Du hast nur an Dich selbst gedacht“.
Regel 6: Bei sich selbst bleiben
Drehen Sie Ihre Formulierungen stattdessen um und beziehen Sie diese auf sich selbst. Sprechen Sie an, was Sie
- verletzt,
- stört,
- bei der Arbeit behindert oder
- nicht weiter bringt.
Benennen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse. Vor allem, wenn es um Projekte geht, hilft das Konfliktmanagement, die temporäre Zusammenarbeit zu festigen.
Regel 7: Lösung anstreben
Schlussendlich sollten Sie nur einen Konflikt in einem Mitarbeitergespräch zur Sprache bringen, wenn Sie gemeinsam eine Lösung finden möchten. Dafür müssen Sie allerdings häufig Ihre Forderungen und Bedingungen anpassen, damit alle Beteiligten mit dem Ergebnis leben können.
Achten Sie darauf, dass machthungrige oder rechthaberische Menschen gerne Streitgespräche suchen, ohne eine Lösung finden zu wollen. In solchen Fällen sollten Sie sich von den entsprechenden Personen besser distanzieren oder bei nicht überbrückbaren Differenzen über eine Kündigung nachdenken.