Akkordlohn

Der Begriff Akkordarbeit wird umgangssprachlich genutzt, wenn jemand schneller arbeitet, um eine Aufgabe zügig abzuschließen. Doch die eigentliche Bedeutung von Akkordarbeit oder besser gesagt Akkordlohn bezieht sich auf eine spezielle Form der Entlohnung. Beim Akkordlohn hängt der Verdienst von der erbrachten Leistung ab. Der Lohn wird also auf Basis der produzierten Menge oder Stückzahl berechnet. Dieser Artikel erklärt, wann Akkordlohn sinnvoll ist, welche Vor- und Nachteile er mit sich bringt, welche Formen es gibt und wie er berechnet wird.

Zuletzt aktualisiert am 07.01.2025

Zusammenfassung

Akkordlohn im Überblick

  • Akkordlohn (auch Akkordarbeit) ist eine Entlohnungsform, bei der die Vergütung auf der produzierten Stückzahl basiert, nicht auf der Arbeitszeit.
  • Akkordarbeit ist vor allem für einfache, wiederkehrende Tätigkeiten geeignet, bei denen die Produktivität leicht messbar
  • In vielen Bereichen ist Akkordlohn durch den Einsatz von Maschinen und Automatisierung nicht mehr zeitgemäß.
  • Beim Akkordlohn steigt der Lohn mit der Menge der produzierten Einheiten, was einen direkten Anreiz zur Steigerung der Produktivität bietet.
  • Es gibt verschiedene Formen des Akkordlohns, wie z. B. den Zeitakkord, bei dem die Zeit für die Herstellung einer Einheit vergütet wird, oder den Gruppenakkord, bei dem eine Gruppe von Mitarbeitern gemeinsam für ihre Leistung entlohnt wird.

Definition

Was ist Akkordlohn?

Akkordlohn ist eine Leistungslohnart, bei der das Entgelt auf der erbrachten Leistung basiert. Es wird also nicht nach der Arbeitszeit, sondern nach der Menge der produzierten Einheiten bezahlt. Die Höhe des Lohns ist damit direkt abhängig von der Arbeitsgeschwindigkeit und der Produktivität. Akkordlohn wird vor allem bei einfachen, manuellen Tätigkeiten eingesetzt, die sich leicht standardisieren lassen. In der Praxis wird Akkordlohn jedoch immer seltener, da viele dieser Arbeiten heute von Maschinen übernommen werden.

Wann Akkordlohn sinnvoll ist

Akkordlohn eignet sich vor allem für Tätigkeiten, bei denen die Leistung anhand der Stückzahl gemessen werden kann.

  • Er wird hauptsächlich in der Produktion und Montage angewendet.
  • Manuelle, sich wiederholende Arbeiten, wie der Zusammenbau von Kugelschreibern, eignen sich gut für Akkordlohn.
  • Arbeitnehmer können die Arbeitsgeschwindigkeit und damit ihren Verdienst selbst beeinflussen.

Ein Vorteil für den Arbeitnehmer: Je mehr produziert wird, desto höher ist der Verdienst. Da jedoch viele einfache Tätigkeiten inzwischen von Maschinen übernommen werden, wird der Akkordlohn immer seltener.

In welchen Bereichen kann Akkordlohn angewendet werden?

Es gibt nur wenige Tätigkeiten, bei denen Akkordlohn heutzutage sinnvoll ist. Eine Grundvoraussetzung ist, dass die Leistung anhand einer messbaren Einheit, z. B. der Stückzahl, erfasst werden kann.

  • Typische Beispiele sind Montagearbeiten oder die Fertigung in der Produktion.
  • Historisch betrachtet war der Zusammenbau von Kugelschreibern ein typischer Akkordlohnjob. Hier ist die Tätigkeit einfach und gleichbleibend, wodurch die Stückzahl gut zu erfassen ist.

Arten von Akkordlohn

Es gibt verschiedene Varianten des Akkordlohns, die sich in der Berechnung und Anwendung unterscheiden. Diese sind im Kern jedoch ähnlich und basieren auf der produzierten Stückzahl.

Zeitakkord

Der Zeitakkord ist die häufigste Form des Akkordlohns. Hier wird der Lohn anhand der Stückzahl und der benötigten Arbeitszeit berechnet. Zunächst wird eine Normalleistung definiert, also die durchschnittliche Produktionsmenge pro Stunde. Der Arbeitnehmer verdient mehr, wenn er mehr als die Normalleistung produziert, und weniger, wenn er darunterliegt. Unabhängig von der Stückzahl muss jedoch immer der gesetzliche Mindestlohn gezahlt werden.

Geldakkord

Im Gegensatz zum Zeitakkord spielt beim Geldakkord die Arbeitszeit keine Rolle. Die Entlohnung erfolgt ausschließlich auf Basis der produzierten Stückzahl. Diese Form ist jedoch selten, da Arbeitgeber auch hier den gesetzlichen Mindestlohn garantieren müssen.

Einzelakkord

Beim Einzelakkord wird die Normalleistung individuell für jeden Mitarbeiter festgelegt. Wer schneller arbeitet, bekommt einen höheren Lohn, da die Normalleistung besser erfüllt wird. Langsamere Mitarbeiter verdienen weniger.

Gruppenakkord

Beim Gruppenakkord wird die Normalleistung für ein ganzes Team definiert. Die individuelle Leistung wird hierbei nicht betrachtet. Das Team wird als Gesamtheit entlohnt.

Berechnung des Akkordlohns

Um den Akkordlohn zu berechnen, sind mehrere Schritte erforderlich. Dabei spielen der Akkordrichtsatz und die Normalleistung eine wichtige Rolle.

Normalleistung berechnen

Die Normalleistung basiert auf der durchschnittlichen Fertigungszeit pro Stück. Nehmen wir an, die Fertigung eines Produkts dauert 3 Minuten. Die Normalleistung für eine Stunde wäre dann 20 Teile:

60 Minuten / 3 Minuten pro Teil = 20 Teile

Akkordzuschlag und Akkordrichtsatz berechnen

Ein gängiger Akkordzuschlag liegt bei 20 %. Bei einem fiktiven Mindestlohn von 15 Euro ergibt sich folgende Berechnung:

15 Euro Mindestlohn + 20 % Zuschlag (3 Euro) = 18 Euro Akkordrichtsatz

Minutenfaktor berechnen

Um den Minutenlohn zu ermitteln, wird der Akkordrichtsatz durch 60 Minuten geteilt:

18 Euro / 60 Minuten = 0,3 Euro pro Minute

Berechnung des Akkordlohns

Der Akkordlohn wird dann nach folgender Formel berechnet: Stückzahl x Zeit x Minutenfaktor = Akkordlohn

Beispiel: 20 Teile x 3 Minuten x 0,3 Euro = 18 Euro

Vor- und Nachteile von Akkordlohn

Akkordlohn hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Ein Vorteil ist, dass Arbeitnehmer durch mehr Leistung ihren Lohn steigern können. Ein Nachteil ist jedoch der erhöhte Druck, der dadurch entsteht. Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass die Arbeitsbedingungen optimal sind, damit Arbeitnehmer ihre Leistung steigern können. Außerdem leidet die Qualität oft, wenn der Fokus auf Quantität liegt.