Betriebsabrechnungsbogen

Der Betriebsabrechnungsbogen (BAB) ist ein zentrales Instrument der Kostenstellenrechnung und wird häufig in produzierenden kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eingesetzt. Er dient dazu, Gemeinkosten systematisch auf Kostenstellen zu verteilen und anschließend den Kostenträgern zuzuordnen. Der BAB ermöglicht Wirtschaftlichkeitskontrollen sowie Zeit- und Betriebsvergleiche. Abhängig davon, ob nur Hauptkostenstellen oder auch Hilfskostenstellen einbezogen werden, kann der BAB einstufig oder mehrstufig erstellt werden. Die Gemeinkostenarten werden dabei entweder direkt oder mithilfe von Schlüsseln auf die Kostenstellen verteilt. In mehrstufigen BABs werden zudem Hilfskostenstellen berücksichtigt, die innerbetriebliche Leistungen erbringen.

Zuletzt aktualisiert am 17.03.2025

Zusammenfassung

Der Betriebsabrechnungsbogen im Überblick

  • Der Betriebsabrechnungsbogen (BAB) ist ein Instrument der Kostenstellenrechnung, das Gemeinkosten auf Kostenstellen verteilt und weiter auf Kostenträger überträgt.
  • Er kann einstufig (nur Hauptkostenstellen) oder mehrstufig (inklusive Hilfskostenstellen) erstellt werden.
  • Der BAB dient als Grundlage zur Berechnung von Zuschlagssätzen und zur Wirtschaftlichkeitskontrolle.
  • Gemeinkosten können direkt oder mithilfe von Schlüsseln den Kostenstellen zugeordnet werden.
  • Die Berechnung erfolgt in Tabellenform, wobei Kostenarten und Kostenstellen systematisch erfasst werden. 

Definition

Was ist der Betriebsabrechnungsbogen?

Der Betriebsabrechnungsbogen (BAB) ist eine Tabelle, die zur Verteilung der Gemeinkosten auf Kostenstellen dient. Er wird vor allem in der Kostenstellenrechnung von produzierenden KMU genutzt. Durch die Verteilung der Kostenarten können Zuschlagssätze ermittelt und Kostenträgerkalkulationen erstellt werden. Die Unterscheidung zwischen einstufigen und mehrstufigen BABs liegt in der Berücksichtigung von Hilfskostenstellen. Diese Tabelle ermöglicht es Unternehmen, die Wirtschaftlichkeit zu kontrollieren und Kosten zu analysieren.

Grundlagen und Aufgaben des Betriebsabrechnungsbogens

Der BAB wird in Tabellenform erstellt und dient der systematischen Erfassung und Verteilung von Kostenarten und Kostenstellen.

  • Horizontale Darstellung: Kostenstellen
  • Vertikale Darstellung: Kostenarten
  • Datenbasis: Plan- oder Istwerte 

Hauptaufgaben des BABs

  • Übernahme der Gemeinkostenarten aus der Buchhaltung
  • Zuweisung der Kostenarten zu den jeweiligen Kostenstellen
  • Berechnung von Zuschlagssätzen für die Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung
  • Durchführung von Zeit- oder Betriebsvergleichen zur Wirtschaftlichkeitskontrolle 

Kostenstelleneinzel- und Gemeinkosten

Kostenstelleneinzelkosten werden anhand von Belegen direkt den Kostenstellen zugeordnet, z. B. über:

  • Entnahmescheine
  • Reisekostenbelege
  • Lohn- und Gehaltslisten

Kostenstellengemeinkosten werden mithilfe von Verteilungsschlüsseln zugeordnet. Beispiele für solche Kosten:

  • Reinigungskosten
  • Energiezahlungen
  • Gehälter, die mehrere Kostenstellen betreffen 

Unterschiede zwischen einstufigem und mehrstufigem BAB

Einstufiger BAB:

  • Berücksichtigt nur Hauptkostenstellen
  • Einfacher Aufbau
  • Geeignet für kleinere Betriebe

Mehrstufiger BAB:

  • Berücksichtigt auch Hilfskostenstellen (z. B. Kantine, technische Betriebsleitung)
  • Detaillierter und umfassender
  • Eignet sich für größere Unternehmen 

Erstellung eines einstufigen Betriebsabrechnungsbogens

Eine strukturierte Vorgehensweise hilft bei der Erstellung:

  1. Auflisten der Gemeinkostenarten in der linken Spalte.
  2. Festlegen der Verteilungsgrundlage pro Gemeinkostenart.
  3. Eintragen der Gesamtsummen und deren Aufteilung auf die Kostenstellen.
  4. Addieren der Gemeinkosten je Kostenstelle und Kalkulation der Stellengemeinkosten.
  5. Berechnen der Zuschlagsgrundlagen mit Gemeinkostenzuschlagssätzen.

Berechnung der Zuschlagsgrundlagen

Jedem Kostenbereich wird eine Zuschlagsgrundlage zugewiesen:

Kostenstelle bzw. Kostenbereich Kostenstellengemeinkosten
Material Materialgemeinkosten (MGK)
Fertigung Fertigungsgemeinkosten (FGK)
Verwaltung Verwaltungsgemeinkosten (VwGK)
Vertrieb Vertriebsgemeinkosten (VtGK)

Materialbereich

Im Materialbereich dienen die Materialkosten als Basis für die Zuschlagsberechnung. Dabei wird angenommen, dass die Materialgemeinkosten von der Menge der in der betrachteten Periode verbrauchten oder eingekauften Rohstoffe abhängen. Da die Materialgemeinkosten in der Regel niedrig ausfallen, ist diese Zuschlagsgrundlage oft ausreichend aussagekräftig.

Formel:
Materialgemeinkostenzuschlag (MKG) in % = (Materialgemeinkosten lt. BAB × 100) / Fertigungsmaterial

Fertigungsbereich

Im Fertigungsbereich werden üblicherweise die Fertigungslöhne als Zuschlagsgrundlage genutzt. Diese Basis wird jedoch zunehmend kritisch betrachtet, da der Lohnanteil an den Gesamtkosten stetig sinkt. Zuschlagssätze, die mehrere hundert Prozent erreichen, sind keine Seltenheit. Überschreiten diese Werte nachhaltig die Grenze von 200–250 %, sollte überprüft werden, ob die Fertigungslöhne weiterhin als geeignete Grundlage dienen. Eine mögliche Alternative ist die Maschinenstundensatzrechnung, die für viele Betriebe relevanter sein kann.  

Formel:
Fertigungsgemeinkostenzuschlag (FGK) in % = (Fertigungsgemeinkosten lt. BAB × 100) / Fertigungslöhne

Kaluklationsschema einer Zuschlagskalkulation

Das Kalkulationsschema einer Zuschlagskalkulation auf Vollkostenbasis entspricht dann dem folgenden Muster:

1 Fertigungsmaterial
2 + Fertigungsgemeinkosten
3 = Materialkosten
4 Fertigungslöhne
5 + Fertigungsgemeinkosten
6 = Fertigungskosten
7 = Herstellkosten
8 + Bestandsminderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
9 - Bestandserhöhungen
10 = Herstellkosten des Umsatzes (7 + 8 + 9)
11 + Verwaltungsgemeinkosten
12 + Vertriebsgemeinkoste
13= Selbstkosten des Umsatzes (10 + 11 + 12)

Tipp

Zuschlagssätze regelmäßig prüfen

Ermitteln Sie die Zuschlagssätze monatlich und bilden Sie Durchschnittswerte. So vermeiden Sie Schwankungen und laufende Preisanpassungen. Passen Sie diese Werte halbjährlich oder jährlich an, um die Wirtschaftlichkeit zu optimieren.