Bezugskosten

Bezugskosten umfassen alle Kosten, die zusätzlich zum Einkaufspreis von Waren oder Materialien entstehen. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Anschaffungskosten und beinhalten unter anderem Transport-, Verpackungs- und Zollkosten. Diese Nebenkosten sind im Rechnungswesen von großer Bedeutung, da sie direkt die Kalkulation des Selbstkostenpreises beeinflussen. Unternehmen müssen Bezugskosten genau erfassen und in die Preisgestaltung einfließen lassen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Ihre sachgerechte Buchung ist zudem eine Voraussetzung für eine korrekte Bilanzierung.

Zuletzt aktualisiert am 28.03.2025

Zusammenfassung

Bezugskosten im Detail

  • Bezugskosten umfassen sämtliche Nebenkosten, die bei der Beschaffung von Waren und Materialien anfallen.
  • Sie gehören zu den Anschaffungskosten und beinhalten Posten wie Transport-, Verpackungs-, Zoll- und Montagekosten.
  • Bezugskosten beeinflussen direkt den Selbstkostenpreis und sind damit ein entscheidender Faktor für die Preisgestaltung.
  • Die Berechnung der Bezugskosten erfolgt durch Hinzurechnung der Nebenkosten zum Bareinkaufspreis.
  • Bei der Buchung unterscheidet man zwischen dem aufwandsorientierten und dem bestandsorientierten Verfahren.

Info

Was sind Bezugskosten?

Bezugskosten bezeichnen alle Kosten, die zusätzlich zum Einkaufspreis bei der Beschaffung von Waren oder Materialien entstehen. Diese Nebenkosten umfassen unter anderem Transport- und Verpackungskosten, aber auch Ausgaben für Zölle oder die Montage und Inbetriebnahme der Waren. Bezugskosten sind im Rechnungswesen bei Anlagegütern auch fester Bestandteil der Anschaffungskosten. Sie werden aktiviert, also zusammen mit dem Einkaufspreis bilanziert. Da sie den Anschaffungspreis und die Selbstkosten erhöhen, beeinflussen sie auch den endgültigen Verkaufspreis der Waren und sind für eine wettbewerbsfähige Kalkulation von zentraler Bedeutung.

Was gehört zu den Bezugskosten?

Typische Kostenpunkte bei Bezugskosten sind zum Beispiel:

  • Kosten für Verpackungsmaterial: Verpackung schützt die Waren während des Transports vor Schäden und erleichtert die Lagerung.
  • Transportkosten: Dazu zählen Gebühren für den Versand durch Speditionen, Frachtkosten und sonstige Transportleistungen.
  • Transportversicherungen: Diese Kosten sichern Unternehmen gegen Schäden oder Verluste während des Transports ab.
  • Zollgebühren: Bei der Einfuhr von Waren aus dem Ausland entstehen häufig Zölle oder andere Einfuhrabgaben.
  • Kosten für Montage oder Inbetriebnahme: Viele Waren bzw. Investitionsgüter müssen vor ihrer Nutzung erst aufgebaut oder in Betrieb genommen werden, was zusätzliche Kosten verursachen kann.

Einfluss der Bezugskosten auf die Preisgestaltung

Bezugskosten spielen eine wichtige Rolle bei der Preiskalkulation. Der Verkaufspreis einer Ware basiert auf verschiedenen Bestandteilen, die zusammen den Selbstkostenpreis ergeben.

  • Einkaufspreis: Der ursprüngliche Preis, zu dem die Ware vom Lieferanten bezogen wird.
  • Bezugskosten: Alle zusätzlichen Kosten, die im Zusammenhang mit der Beschaffung der Ware stehen.
  • Handlungskosten: Betriebskosten, die bei der Lagerung, Bearbeitung oder dem Vertrieb der Ware anfallen.
  • Gewinnaufschlag: Der gewünschte Gewinnanteil des Unternehmens.

Durch die Bezugskosten steigt der Selbstkostenpreis. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass der Verkaufspreis so stark ansteigt, dass die Wettbewerbsfähigkeit leidet. Unternehmen müssen daher ihre Bezugskosten genau analysieren und niedrig halten, um wettbewerbsfähige Angebote zu sichern.

Die Berechnung der Bezugskosten

Die Ermittlung der Bezugskosten erfolgt im Rahmen der Berechnung des sogenannten Bezugspreises. Der Bezugspreis zeigt die tatsächlichen Anschaffungskosten einer Ware an, nachdem alle Preisnachlässe berücksichtigt und Nebenkosten hinzugefügt wurden. Die Schritte zur Berechnung sind Folgende:

  1. Listeneinkaufspreis: Der Preis, der in den Angeboten oder Katalogen der Lieferanten ausgewiesen ist.
  2. Abzug von Rabatten: Lieferanten gewähren oft Mengen- oder Treuerabatte, die den Zieleinkaufspreis reduzieren.
  3. Abzug von Skonto: Durch Skonto wird der Bareinkaufspreis berechnet, der den endgültigen Zahlbetrag widerspiegelt.
  4. Hinzurechnung der Bezugskosten: Transport-, Verpackungs- und andere Nebenkosten werden zum Bareinkaufspreis addiert.

Das Ergebnis ist der Bezugspreis, der die Grundlage für die weitere Preisgestaltung bildet.

Die Aktivierung von Bezugskosten

Bezugskosten erhöhen zudem die Anschaffungskosten von Investitionsgütern und werden gemäß Handelsgesetzbuch (HGB) aktiviert. Dabei wird nur der tatsächlich gezahlte Preis, der nach Abzug von Rabatten und Skonto verbleibt, in die Bilanz aufgenommen. Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass die Kosten realistisch abgebildet werden.

Bezugskosten richtig buchen

Die Verbuchung von Bezugskosten ist ein essenzieller Bestandteil der Buchführung. Sie kann auf zwei unterschiedliche Arten erfolgen:

Aufwandsorientiertes Verfahren

Beim aufwandsorientierten Verfahren werden Bezugskosten zunächst auf einem Aufwandskonto erfasst. Diese Aufwandskonten sind nach Bestandsarten gegliedert, z. B. Bezugskosten für Rohstoffe oder Handelswaren. Am Ende der Abrechnungsperiode werden die Aufwandskonten auf die entsprechenden Bestandskonten umgebucht. Dieses Verfahren ist besonders in der Praxis verbreitet, da es flexibel auf den tatsächlichen Verbrauch der Waren abgestimmt werden kann.

Bestandsorientiertes Verfahren

Beim bestandsorientierten Verfahren werden die Bezugskosten direkt auf das jeweilige Bestandskonto gebucht. Diese Methode wird bevorzugt eingesetzt, wenn die beschafften Waren zunächst eingelagert werden und nicht sofort verarbeitet oder weiterverkauft werden.

Beispiel einer Buchung von Bezugskosten

Ein Unternehmen kauft Waren im Wert von 45.000 Euro. Es fallen zusätzlich Transportkosten von 3.000 Euro und Zölle in Höhe von 2.000 Euro an. Die Vorsteuer beträgt 19 %.

  • Aufwandsorientierte Buchung: Bezugskosten inklusive Vorzugsteuer 5.950 Euro (Bezugskosten inklusive Vorsteuer) werden zunächst auf ein Aufwandskonto gebucht.
  • Bestandsorientierte Buchung: 50.000 Euro (Warenwert + Bezugskosten) werden direkt auf das Bestandskonto gebucht. Die Vorsteuer von 9.500 Euro wird ebenfalls verbucht.