Bilanzgewinn

Der Bilanzgewinn gibt das wirtschaftliche Ergebnis eines Unternehmens am Ende eines Geschäftsjahres wieder. Er zeigt, wie profitabel ein Unternehmen war und wie viel Gewinn maximal an Anteilseigner ausgeschüttet werden kann. Neben dem Jahresüberschuss fließen weitere Posten wie Gewinn- oder Verlustvorträge sowie Rücklagen in die Berechnung des Bilanzgewinns ein. Ein positiver Bilanzgewinn ermöglicht Ausschüttungen, während ein negativer Wert auf einen Bilanzverlust hinweist.

Zuletzt aktualisiert am 09.04.2025

Zusammenfassung

Bilanzgewinn im Überblick

Der Bilanzgewinn bildet eine zentrale Kennzahl zur Beurteilung des wirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens und berücksichtigt mehrere Faktoren:

  • Der Bilanzgewinn zeigt den Gewinn, der maximal ausgeschüttet werden kann.
  • Er unterscheidet sich vom Jahresüberschuss, da auch Vorträge (Gewinne und Verluste aus Vorjahren) und Rücklagen einbezogen werden.
  • Der Bilanzgewinn steht auf der Passivseite der Bilanz, ein Bilanzverlust hingegen auf der Aktivseite.
  • Neben Ausschüttungen kann der Bilanzgewinn auch für Thesaurierungen oder Investitionen genutzt werden.

Info

Was ist der Bilanzgewinn?

Der Bilanzgewinn ist ein Ergebnis der Gewinnermittlung am Ende eines Geschäftsjahres. Er wird in der Bilanz auf der Passivseite ausgewiesen, sofern er positiv ist, oder als Bilanzverlust auf der Aktivseite, falls er negativ ausfällt. Der Bilanzgewinn ergibt sich aus dem Jahresüberschuss oder Jahresfehlbetrag, der um Vorträge und Rücklagen korrigiert wird. Er zeigt, welcher Betrag maximal an Anteilseigner ausgeschüttet werden kann.
Im Gegensatz zum Jahresüberschuss, der nur den im Geschäftsjahr erwirtschafteten Gewinn oder Verlust darstellt, fließen beim Bilanzgewinn zusätzliche Posten wie Gewinnvorträge, Verlustvorträge oder Rücklagen ein. Der Bilanzgewinn gibt somit ein umfassenderes Bild der finanziellen Lage eines Unternehmens.

Die Posten im Bilanzgewinn

Für die Berechnung des Bilanzgewinns müssen mehrere Posten berücksichtigt werden. Diese ergeben sich aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) eines Unternehmens.

Der Jahresüberschuss oder Jahresfehlbetrag

Der Jahresüberschuss oder -fehlbetrag bildet den Ausgangspunkt für die Berechnung des Bilanzgewinns. Er zeigt den Gewinn oder Verlust eines Unternehmens am Ende des Geschäftsjahres und ergibt sich aus der Verrechnung aller Erträge und Aufwendungen des laufenden Geschäftsjahres.

Der Gewinnvortrag oder Verlustvortrag aus dem Vorjahr

Gewinnvorträge sind Restgewinne aus dem Vorjahr, die nicht ausgeschüttet, sondern im Unternehmen belassen wurden. Verlustvorträge entstehen, wenn ein Unternehmen Verluste aus einem vorherigen Geschäftsjahr in das aktuelle Jahr überträgt, die durch Eigenkapital oder Rücklagen ausgeglichen werden müssen.

Einstellungen in und Entnahmen aus Gewinnrücklagen

Gewinnrücklagen entstehen, wenn ein Teil des Gewinns nicht ausgeschüttet, sondern für zukünftige Zwecke zurückgelegt wird. Entnahmen aus Gewinnrücklagen erfolgen beispielsweise zur Begleichung von Schulden oder zur Stärkung des Kapitals.

Entnahmen aus Kapitalrücklagen

Kapitalrücklagen entstehen durch externe Zuflüsse, wie zum Beispiel die Ausgabe neuer Aktien oder Geschäftsanteile. Entnahmen aus diesen Rücklagen können den Bilanzgewinn erhöhen, indem sie beispielsweise Verluste ausgleichen.

Bilanzgewinn-Berechnung

Der Bilanzgewinn ergibt sich aus einer Verrechnung mehrerer Posten. Die Formel für die Berechnung lautet:

Jahresüberschuss oder Jahresfehlbetrag
+ Gewinnvortrag aus dem Vorjahr
– Verlustvortrag aus dem Vorjahr
+ Entnahmen aus Gewinnrücklagen
– Einstellungen in Gewinnrücklagen
+ Entnahmen aus Kapitalrücklagen
= Bilanzgewinn

Ein positiver Bilanzgewinn kann entweder an die Anteilseigner ausgeschüttet oder für Investitionen im Unternehmen genutzt werden. Im Falle eines negativen Bilanzgewinns wird dieser als Bilanzverlust ausgewiesen.

Bilanzgewinn-Berechnung: Ein Beispiel

Anhand eines Beispiels lässt sich die Berechnung eines Bilanzgewinns verdeutlichen:

Eine Aktiengesellschaft erwirtschaftet im Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 35 Millionen Euro. Gleichzeitig weist sie einen Verlustvortrag aus dem Vorjahr in Höhe von 7 Millionen Euro aus. Um den Bilanzgewinn zu erhöhen, entnimmt das Unternehmen 5 Millionen Euro aus den Gewinnrücklagen und 7 Millionen Euro aus den Kapitalrücklagen.

Die Berechnung sieht wie folgt aus:

Jahresüberschuss35 Mio. EUR
- Verlustvortrag 7 Mio. EUR
+ Entnahmen aus Gewinnrücklagen 5 Mio. EUR
+ Entnahmen aus Kapitalrücklagen 7 Mio. EUR
= Bilanzgewinn 40 Mio. EUR

Der Bilanzgewinn übersteigt somit den Jahresüberschuss, wodurch eine höhere Ausschüttung an Aktionäre möglich wird.

Fazit

Der Bilanzgewinn ist eine wichtige Kennzahl, die Aufschluss über die finanzielle Lage eines Unternehmens gibt. Er zeigt, wie viel Gewinn maximal an Anteilseigner ausgeschüttet werden kann, oder ob Verluste gedeckt werden müssen. Unternehmen können den Bilanzgewinn für Ausschüttungen, Investitionen oder zur Stärkung des Eigenkapitals nutzen. Eine sorgfältige Berechnung und transparente Darstellung in der Bilanz sind essenziell, um Vertrauen bei Anteilseignern und Investoren zu schaffen.