Distributionspolitik

Wenn es darum geht, die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens erfolgreich zu vertreiben, muss eine gewinnbringende Distributionspolitik her. Der Begriff bezeichnet dabei alle Aktivitäten, die für einen erfolgreichen Vertrieb notwendig sind. Eine zentrale Rolle spielen hierbei die Distributionslogistik und die gewählte Vertriebsform. Was genau in der Distributionslogistik wichtig ist und welche Faktoren sie beeinflussen, lesen Sie im folgenden Artikel.

Zuletzt aktualisiert am 09.12.2024
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Zusammenfassung

Distributionspolitik im Überblick

  • Die Distributionspolitik liegt an der Schnittstelle zwischen Vertrieb und Marketing im Unternehmen.
  • Sie definiert Vertriebsarten und Distributionslogistik angebotener Produkte und Dienstleistungen und ist damit ein essenzieller Teil Ihres Geschäftsmodells.
  • Ziel der Distributionspolitik sind Effizienz und Kostenoptimierung bei der Verteilung angebotener Waren am Markt. 

Definition

Was bedeutet Distributionspolitik?

Die Distributionspolitik eines Unternehmens legt fest, welche Aktivitäten und Maßnahmen ergriffen werden, um angebotene Waren vom Unternehmen an den Endkäufer zu bringen. Hierbei geht es um Grundsatzfragen zu Geschäftsmodell, Distributionssystemen und Vertriebskanälen sowie zu Transport, Vertriebswege, Lagerhaltung und Point of Sale. Anhand dieser Punkte ist die Vertriebspolitik einfach erklärt.

Was gehört zur Distributionspolitik?

Die Distributionspolitik eines Unternehmens beantwortet Fragen zu Marketing und Vertrieb und dient als Instrument, um ein Informationsdefizit zu beseitigen. Sie zielt speziell darauf ab, festzulegen, wie das Waren- und Dienstleistungsangebot Ihres Unternehmens seinen Weg zum Endverbraucher, also den Vertriebsweg, findet. Dabei setzt die Distributionspolitik einen Fokus auf Absatzwege und das Verteilungsmanagement sowie eine effiziente Warenwirtschaft.

Zu den gängigsten Absatzwegen in der Wirtschaft gehören:

  • Direkter Vertrieb, bei dem Ihr Unternehmen sein Warenangebot ohne Einsatz eines Zwischenhändlers dem Kunden anbietet.
  • Indirekter Vertrieb, bei dem Zwischenhändler den direkten Kundenkontakt übernehmen.
  • Franchising, bei dem das gesamte Vertriebssystem Ihres Unternehmens an Dritte ausgelagert wird. 

Das Verteilungsmanagement (auch Distributionslogistik genannt) definiert Details zu:

  • Warentransport
  • Lagerhaltung
  • Versand und Verpackung

Distribution und Vertrieb: Warum ist Distributionspolitik wichtig?

Die Distributionspolitik ist ein wichtiger Teil Ihres Geschäftsmodells. Denn die Wahl der Vertriebsarten hat einen Einfluss darauf, wie der Endverbraucher Ihr Warenangebot wahrnimmt und welches Bild er von Ihrem Unternehmen als Ganzes bekommt. Entsprechend sollten Sie sich die Frage stellen, wie Ihr Unternehmen auf dem Markt auftreten möchte und welche Strategien der Distributionspolitik am ehesten zum Image und den Werten Ihrer Organisation passen.

Außerdem gibt die Distributionspolitik Auskunft darüber, wie Sie die Logistik in Ihrem Unternehmen aufbauen sollten. Von Ihnen gewählte Vertriebswege lassen Rückschlüsse auf Fragen zur Lagerhaltung, Transport und Inventurmanagement zu. Entsprechend sollte die Distributionspolitik unbedingt regelmäßig betrachtet und in Überlegungen zu Ihrem Businessmodell als Kriterium miteinbezogen werden.

Absatzkanäle und Distributionspolitik

Wenn Sie bereit sind, sich Fragen zur Distributionspolitik in Ihrem Unternehmen zu stellen und sie für die Zukunft zu beantworten, sollten Sie zunächst einmal wichtige Kriterien wie z. B. die Absatzwege festlegen, über die Sie Ihr Angebot vertreiben wollen.

Die oben genannten Vertriebssysteme und Distributionskanäle haben jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile. 

Direktvertrieb

Beim direkten Vertrieb verkaufen Sie ohne Umwege an den Kunden, ganz ohne Zwischenstelle. Der Direktvertrieb findet klassischerweise im Ladengeschäft statt oder bei Dienstleistungsunternehmen (z.B. in der Werkstatt). Personenbezogene Dienstleistungen verwenden immer automatisch den Direktvertrieb, weil es nicht anders möglich ist. 

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<b>Vorteile</b>
VorteileNachteile
Direkter Kundenkontakt und damit maximaler Einfluss auf den Verkaufsprozess Hoher Organisationsaufwand in-house
Günstiger Angebotspreis, da Kosten für Handelspartner wegfallen Es wird nur die spezifische Zielgruppe erreicht, die sich bereits für das Angebot Ihres Unternehmens interessiert
Durch eigene Verkaufsstellen hat Ihr Unternehmen alleinigen Einfluss auf den POS

Entsprechend findet der Direktvertrieb vor allem bei hochpreisigen Produkten Einsatz. Auch Angebote, die einer spezifischen und ausführlichen Beratung des Endnutzers bedürfen, profitieren vom Direktvertrieb.

Indirekter Vertrieb

Der indirekte Vertrieb nutzt diverse Zwischenstationen bis zum Endkunden. Produktionsunternehmen stellen zum Beispiel im Rahmen des indirekten Vertriebs Waren her, die sie an die Händler liefern. Erst dort wird das Produkt an den Endkunden verkauft. Zwischen Hersteller und Kunde gibt es keinen direkten Kontakt.

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<b>Vorteile</b>
VorteileNachteile
Durch Zwischenhändler wird eine hohe räumliche Reichweite garantiert Der direkte Kontakt mit Ihren Kunden entfällt
Bestehende Vertriebsnetze vereinfachen die Distribution Durch Provisionen sinken die Gewinnmargen Ihres Unternehmens
Bei Bedarf kann auch die Lagerhaltung beim Zwischenhändler erfolgen, womit die Inhouse-Kosten sinken Image und Reputation Ihres Unternehmens hängen an der Zuverlässigkeit und Arbeitsmoral Ihrer Zwischenhändler

Somit ist der indirekte Vertrieb vor allem für solche Waren und Dienstleistungen geeignet, die eine große Zielgruppe ansprechen. Konsumgüter des täglichen Bedarfs sind ein klassisches Beispiel.

Franchising

Das Franchising ist eine besondere Form. Hier wird eine Lizenz vergeben, damit ein Unternehmen Namen und Geschäftsmodell eines bereits vorhanden, oft großen Unternehmens nutzen kann. Das Unternehmen kauft also die Lizenz und verkauft damit Produkte unter dem Markennamen des etablierten Unternehmens, agiert aber ansonsten relativ eigenständig. Dieses Prinzip ist zum Beispiel bei großen Fast-Food-Ketten gängig. 

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<b>Vorteile</b>
VorteileNachteile
Geringes Risiko beim Franchisegeber, da der Franchisenehmer die Verantwortung für den erfolgreichen Vertrieb trägt Das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens muss für Franchising geeignet sein
Franchisenehmer handeln selbstständig, was den Aufbau eines Vertriebsnetzes beschleunigt und vereinfacht Es wird viel Kontrolle über den Geschäftsablauf aus der Hand gegeben
Beim Franchisegeber fallen weniger kleinteilige Organisationsaufgaben an Die Gewinnmargen aus dem Produktvertrieb sind kaum vorhanden, die Finanzierung erfolgt über Franchisegebühren

Franchising bietet sich nur für einen kleinen Teil der auf dem Markt angebotenen Waren und Dienstleistungen an. Informieren Sie sich deshalb unbedingt darüber, ob Ihr Geschäftsmodell für Franchising geeignet ist.

Diese Faktoren beeinflussen die Distributionspolitik: Distributionslogistik

Die Distributionslogistik teilt sich in drei Aspekte auf:

  • Die Auftragsabwicklung: Hier geht es um Aufträge, Verpackungen, Versand und viele weitere operative Aufgaben.
  • Die Lagerpolitik: Die Lagerpolitik ist gerade beim indirekten Vertrieb zentral, damit die Produkte vorrätig sind, rechtzeitig geliefert werden und keine Engpässe entstehen.
  • Die Transportpolitik: In diesem Bereich werden die Transportmittel, -wege und -mengen geplant.  

Daneben braucht es ein geeignetes Verteilungsmanagement für Ihr Angebot. Sie haben die Wahl zwischen einer Vielzahl an Vertriebskanälen, auf die Sie Ihre Distributionslogistik aufbauen können. Hierzu gehören unter anderem:

  • Direktverkauf: Hierbei werden Waren über eigene Verkaufsstellen vertrieben (siehe „Direktvertrieb“). Beispiele sind Single Brand Stores oder Fabrikverkäufe. Wie auch beim Direktvertrieb sind der direkte Kundenkontakt und fachlich kompetente Beratung hier die Hauptvorteile.
  • Einzelhandel: Die Waren werden über Vertriebspartner im Einzelhandel, also Supermärkte oder Kaufhäuser, an den Endkunden gebracht. Konsumgüter des täglichen Bedarfs profitieren von diesem Vertriebskanal.
  • Großhandel: Verkauf und Distribution über den Großhandel ist vor allem bei B-to-B Produkten gegeben, bei denen große Absatzmengen gängig sind.
  • Online-Vertrieb: Beim Online-Vertrieb werden Waren über einen eigenen Online-Shop oder bestehende Vertriebsplattformen im Internet (Amazon etc.) verkauft. Auch hier sollte es sich um Produkte handeln, bei denen eine Produktbeschreibung in Textform als Kundenberatung ausreicht und die sich relativ problemlos versenden lassen.
  • Versandhandel: Der Versandhandel verliert mit Vormarsch des Online-Vertriebes immer mehr an Bedeutung. Gemeint ist der klassische Katalogverkauf – hier werden dieselben Waren angeboten, die heute größtenteils online vertrieben werden.
  • Handelsvertreter: Handelsvertreter eignen sich als Vertriebspartner vor allem für Produkte und Dienstleistungen mit hohem Erklärungsbedarf. Sie treten in direkten Kontakt mit Kunden (Unternehmen oder Endverbraucher) und verdienen Provision an jedem abgeschlossenen Verkauf.

Info

Distributionslogistik bei Dienstleistungen

Der Vertrieb von Dienstleistungen nimmt in der Distributionslogistik einen besonderen Platz ein. Da Dienstleistungen nicht transportierbar sind, müssen Sie sich Gedanken zum geeigneten Trägermedium und Ort der Leistungserstellung machen.

Das Trägermedium berechtigt den Kunden zur Inanspruchnahme einer Dienstleistung. Gängige Medien sind Eintrittskarten, Gutscheine oder auch Verträge. Diese können dann ähnlich wie Waren über die bereits genannten Absatzkanäle vertrieben werden.

Der Ort der Leistungserstellung sollte für den Endkunden möglichst leicht erreichbar sein und sich entsprechend an den Bedürfnissen und Gewohnheiten der Zielgruppe orientieren. Außerdem sollten Sie die Voraussetzungen für die erfolgreiche Erbringung Ihrer Dienstleistung berücksichtigen. Je nachdem, welche Rahmenbedingungen für die Leistungen erfüllt sein müssen, bietet sich die Leistungserbringung beim Dienstleister (z. B. Reparaturwerkstatt), beim Kunden (z. B. Hausreinigung) oder an einem neutralen Ort (z. B. Events und Veranstaltungen) an.

Absatzorgane in der Distributionspolitik

Viele Personen und Parteien sind an der Distribution Ihres Produktes beteiligt. Man spricht hier von Absatzorganen. Sie können zwischen Absatzhelfern, betriebseigenen Distributionsorganen, betriebsgebundenen Distributionsorganen und betriebsfremden Distributionsorganen unterscheiden.

Beispiele für die Distribution

Ein Unternehmen produziert Softdrinks, hat aber kein eigenes Geschäft. Damit ist ein Beispiel für den indirekten Absatzweg gegeben. Das Unternehmen verkauft deshalb an einen Großhändler, der die Softdrinks weiter an die Einzelhändler verkauft, wo sie an die Kunden gelangen. Zusätzlich lassen sich die Softdrinks auch noch über den eigenen Online-Shop verkaufen. Das ist ein Beispiel für den direkten Vertrieb und dafür, wie sich verschiedene Vertriebskanäle kombinieren lassen.

Der Distributionspolitik die richtige Bedeutung zumessen

Wie Sie sehen, ist es essenziell wichtig, in einem Unternehmen die richtigen distributionspolitischen Maßnahmen zu ergreifen. Entsprechend sollten Sie sich bereits beim Businessplan erstellen überlegen, welche Distributionsorgane und welche Art der Distributionslogistik im täglichen Geschäftsbetrieb für Sie notwendig sein werden.

Behalten Sie dabei unbedingt die jeweiligen Vor- und Nachteile der vorgestellten Maßnahmen im Hinterkopf. Fragen Sie sich, wofür Ihr Unternehmen steht und welche Art der Distributionspolitik sowohl das Image Ihres Unternehmens unterstützt als auch optimal auf Ihre Zielgruppe zugeschnitten ist.

Wenn Sie dieser Art Überlegungen genügend Zeit schenken, werden Sie die Früchte erfolgreicher Distributionspolitik noch lange ernten können.