Dumping

Dumping bezeichnet den Verkauf von Waren zu extrem niedrigen Preisen, oft unter den Herstellungskosten. Dies kann vor allem für europäische Unternehmen eine Gefahr darstellen, da sie in ihrem Markt schwer mithalten können. Antidumpingzölle werden als Schutzmaßnahme verhängt, um den Handel in Europa zu schützen und fair zu gestalten.

Zuletzt aktualisiert am 30.01.2025
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Zusammenfassung

Wichtige Fakten zum Thema Dumping

  • Dumping beschreibt den Export von Waren zu Preisen unter den Herstellungskosten.
  • Es gibt verschiedene Formen des Dumpings, wie das Preisdumping und Valutadumping.
  • Antidumpingzölle werden erhoben, um den europäischen Markt vor unfairen Wettbewerbspraktiken zu schützen.
  • Dumping kann wirtschaftliche Verluste verursachen und zu Kartellbildungen führen.
  • Staatliche Maßnahmen wie Antidumpingzölle sind gängige Gegenmaßnahmen. 

Definition

Definition von Dumping

Dumping ist eine Praxis im internationalen Handel, bei der Waren unter den Herstellungskosten oder den Preisen des Exportlandes verkauft werden. Dies stellt eine unlautere Wettbewerbspraktik dar und wird oft verwendet, um Märkte zu dominieren oder Wettbewerber zu verdrängen. Es gibt verschiedene Arten von Dumping, wie das Preisdumping, Valutadumping und Frachtendumping. Zum Schutz vor diesen Praktiken werden häufig Antidumpingzölle verhängt.

Dumping: Was steckt dahinter?

Dumping tritt auf, wenn Unternehmen Waren im Ausland zu Preisen verkaufen, die unter den Produktionskosten liegen. Dies wird als Preisdumping bezeichnet. Wenn solche Produkte zu einem Bruchteil ihres eigentlichen Wertes angeboten werden, gefährden sie den fairen Wettbewerb. Eine weitere Form ist das Valutadumping, das durch Währungsabwertungen entsteht, sowie das Frachtendumping, das Frachtraten unter den Selbstkosten umfasst.

Unterschiedliche Arten des Dumpings

Dumping lässt sich in verschiedene Kategorien unterteilen:

  • Preisdumping: Waren werden unter ihrem Herstellungspreis verkauft.
  • Valutadumping: Preisunterbietung durch Währungsabwertung.
  • Frachtendumping: Frachtraten werden unter den Selbstkosten angesetzt.

Insbesondere Produkte wie Stahl, Textilien oder chemische Erzeugnisse aus asiatischen Ländern standen in der Vergangenheit oft im Fokus von Antidumpingmaßnahmen.

Herkunft des Begriffs und internationale Maßnahmen

Dumping ist ein schon lang bekanntes Problem im internationalen Handel. Bereits 1931 entschied das Reichsgericht im sogenannten „Benrather Tankstellenfall“ über Dumpingpraktiken. Der Ökonom Gottfried Haberler befasste sich ausführlich mit diesem Thema und beschrieb es in seinem Buch „Der internationale Handel“. Das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT) von 1947 regelt in Artikel VI Antidumpingmaßnahmen. Im Jahr 1994 wurde dies durch das „Agreement on the Implementation of Article VI“ für alle Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) verbindlich. 

Beziehung zu Protektionismus und Kartellen

Dumping wird häufig als eine Form von Protektionismus betrachtet. Im Gegensatz zu importbehindernden Maßnahmen fördert Dumping jedoch den Export von Waren und hat eine enge Beziehung zu Kartellen.

Warum Unternehmen Dumping betreiben

Häufig wird Dumping aus Wettbewerbsgründen eingesetzt, um sich in einem neuen Markt zu etablieren oder Marktanteile zu gewinnen. Auch kurzfristige Ziele, wie eine Steigerung des Cashflows oder der Rentabilität, können eine Rolle spielen. In diesen Fällen nehmen Unternehmen bewusst Verluste in Kauf, um langfristig Konkurrenten zu verdrängen.

Verschiedene Formen des Dumpings

Dumping kann auch eine Subventionierung von Exporten darstellen, wie in den Statuten des GATT geregelt. Volkswirtschaftlich wird zudem zwischen mehreren speziellen Formen des Dumpings unterschieden:

  • Wechselkursdumping: Durch systematische Abwertung der eigenen Währung wird ein Preisvorteil erzielt.
  • Umweltdumping: Niedrigere Umweltstandards ermöglichen Kosteneinsparungen im internationalen Vergleich.
  • Sozialdumping: Geringe Lohnnebenkosten verschaffen Ländern Wettbewerbsvorteile.

Alle diese Formen von Dumping gelten gemäß Artikel VI des GATT als Wettbewerbsverzerrung.

Regeln des Anti-Dumping-Kodex

Der Anti-Dumping-Kodex des GATT schützt nicht nur betroffene Staaten, sondern auch Exportländer vor ungerechtfertigten Antidumpingmaßnahmen. Es wird dabei zwischen direktem und indirektem Dumping unterschieden:

  • Beim direkten Dumping verdrängen Exportgüter die gleichartigen Waren im Importland.
  • Beim indirekten Dumping konkurrieren die Güter von Export- und Importland gemeinsam mit den Produkten eines Drittlandes.

In solchen Fällen darf das Importland Schutzmaßnahmen zugunsten des Drittlandes ergreifen.

Wie Dumping festgestellt wird

Dumping wird anhand zweier wichtiger Kennzahlen ermittelt:

  • Dumpingspanne: Der Prozentsatz, um den der Exportpreis erhöht werden müsste, um den sogenannten Normalwert zu erreichen.
  • Schadensspanne: Der Prozentsatz, um den der Exportpreis erhöht werden müsste, damit die inländischen Hersteller ihre Kosten decken können und eine Gewinnspanne erzielen.

Diese Kennzahlen sind entscheidend für die Berechnung von Antidumpingzöllen. Dabei darf der Zoll nur so hoch sein, wie es die kleinere der beiden Kennzahlen erlaubt.

Anti-Dumping-Zölle und ihre Bedeutung

Anti-Dumping-Zölle dienen als Schutzmaßnahme gegen unfaire Handelspraktiken. Länder, die nachweislich durch Dumping geschädigt wurden, können diese Zölle erheben. Ein solcher Prozess erfolgt jedoch nicht spontan, sondern erst nach einer eingehenden Prüfung. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Verurteilung der Post AG im Jahr 2001. Sie wurde zur Zahlung von etwa 24 Millionen Euro verurteilt, weil sie durch Dumping ihren Konkurrenten UPS unrechtmäßig unterboten hatte.

Der Normalwert, der zur Berechnung der Dumpingspanne herangezogen wird, ist der Preis einer vergleichbaren Ware im normalen Handelsverkehr des Exportlandes.