Zusammenfassung
Die Eigenkapitalquote im Überblick
- Die Eigenkapitalquote gibt das Verhältnis zwischen Eigen- und Gesamtkapital an.
- Die Berechnung der EK-Quote ist für Unternehmer, aber auch für Kreditinstitute, Aktionäre, Wettbewerber und Gläubiger wichtig.
- Eine gute Eigenkapitalquote beginnt aus Investorensicht bei 20 Prozent. Grundsätzlich sollte sie aber höher liegen, etwa bei 30 Prozent.
- Für die Berechnung der Eigenkapitalquote nutzen Sie folgende Formel: Eigenkapital / Gesamtkapital x 100
- Um die EK-Quote zu erhöhen, können Sie die Kapitalfreisetzung und -erhöhung nutzen oder Gewinne einbehalten.
Was versteht man unter der Eigenkapitalquote?
Die Eigenkapitalquote (EK-Quote), auch als Eigenkapitalintensität bekannt, gilt als Grundlage für Finanzentscheidungen. Diese Kennzahl hat eine Aussagekraft über die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit eines Unternehmens. Aus diesem Grund gilt es, stets auf eine gesunde Eigenkapitalquote zu achten.
Definition
Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote ist eine wichtige Bilanzkennzahl eines Unternehmens. Sie gibt an, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital ist. In der Regel wird sie in Prozent angegeben.
Für die Berechnung der Eigenkapitalintensität kommt folgende Formel zum Einsatz: Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital x 100
Die EK-Quote gibt Aufschluss über die Kapitalstruktur in Ihrem Unternehmen. Das ermöglicht einen Rückschluss auf die Bonität und das Risiko der Firma. Genau dieser Wert ist für verschiedene Personengruppen wichtig:
- Eigenes Unternehmen: Kennen Sie die Eigenkapitalquote Ihres Unternehmens, gibt Ihnen dies Aufschluss über die finanzielle Situation Ihrer Firma.
- Kreditinstitute: Braucht Ihr Unternehmen einen Kredit, schauen sich Banken verschiedene betriebswirtschaftliche Kennzahlen an, um sich leichter einen Überblick über die finanzielle Stabilität und die Kreditwürdigkeit zu verschaffen. Dazu gehört auch die EK-Quote.
- Wettbewerber: Weiß Ihre Konkurrenz von einer schlechten Eigenkapitalquote, kann das beim Unterbreiten von Kaufangeboten ein Vorteil für sie sein, weil Kunden oft lieber bei Unternehmen mit stabilen Verhältnissen kaufen.
- Aktionäre: Möchten Aktionäre in ein Unternehmen investieren, ist die Eigenkapitalquote ein wichtiger Indikator für den Aktienkauf.
- Gläubiger: Das Eigenkapital eines Unternehmens steht dem Gläubiger als Haftungsmasse zur Verfügung. Im Insolvenzfall können Gläubiger nur darauf zugreifen.
Eigenkapitalquote berechnen
Für die Berechnung der Eigenkapitalquote ermitteln Sie das prozentuale Verhältnis zwischen Eigenkapital und Gesamtkapital (Bilanzsumme). Daraus ergibt sich folgende Berechnungsformel:
Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital (Bilanzsumme) x 100
Eigenkapitalquote ermitteln an einem einfachen Beispiel
1 Mio. / 3 Mio. x 100 = 33 Prozent
Für die Berechnung müssen Sie die konkreten Zahlen kennen. Schauen Sie in Ihre Bilanz, um die Eigenkapitalquote zu berechnen. Hier sind alle Posten aufgelistet, um den Eigenkapitalanteil zu ermitteln. Dazu gehören:
- Kapitalrücklagen
- Gewinnrücklagen
- Gezeichnetes Kapital
- Gewinn- und Verlustvortrag
- Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag
Info
Beispielrechnung: Eigenkapitalquote
Angenommen Sie besitzen ein Eigenkapital in Höhe von 10.000,00 € und ein Fremdkapital von 25.000,00 €, welches sich aus Verbindlichkeiten und Rückstellungen zusammensetzt, müssen Sie folgende Formel in den Rechner eingeben:
10.000 / 35.000 × 100 = 28,57 Prozent Eigenkapitalquote
Was ist eine gute Eigenkapitalquote?
Für die Interpretation der Eigenkapitalquote ist es wichtig, Orientierungsgrößen für einen guten Wert zu kennen. Beachten Sie dabei, dass bei der Beurteilung der Kennzahl bestimmte Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Ein Unternehmen kann jedoch bereits ab einem Wert von 20 Prozent über eine gute Eigenkapitalquote verfügen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn noch offene Forderungen bestehen. Ab einem Wert von unter 20 Prozent wird es wirtschaftlich gefährlich. Es besteht die Gefahr von Zahlungsschwierigkeit oder gar eines Zahlungsausfalls. Grundsätzlich gilt hierbei, je niedriger die Eigenkapitalquote, desto höher das Risiko!
Grundsätzlich gilt: Solide wirtschaftende Unternehmen weisen eine Eigenkapitalquote von ungefähr 30 Prozent auf. An diesen Werten können Sie sich auch mit Ihrem Unternehmen orientieren. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote in Deutschland liegt bei 30 Prozent.
Eigenkapitalquote für Banken
Die Eigenkapitalquote bei Banken liegt noch einmal deutlich unter dem Wert für Unternehmen. Für die Geldinstitute ist ein Zielwert der Eigenkapitalquote von mindestens 8 Prozent vorgegeben.
Sollten Sie auf ein Ergebnis von unter 20 Prozent kommen, sollten Sie handeln. Unter Umständen kann es zu Zahlungsschwierigkeiten und im schlimmsten Fall zur Zahlungsunfähigkeit kommen. In jedem Fall verschlechtert sich Ihre Bonität.
Negative Eigenkapitalquote vermeiden
Wenn die Schulden das Vermögen übersteigen, liegt grundsätzlich eine Überschuldung vor, die ohne sofortige Maßnahmen zur Erhöhung des Eigenkapitals zur Insolvenz führen kann. In der Bilanz muss bei Kapitalgesellschaften in einem solchen Fall auf der Aktivseite ein gesonderter Posten ausgewiesen werden (Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag.).
Allerdings kann eine negative Eigenkapitalquote auch nur von kurzer Dauer, beziehungsweise vorübergehend sein. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Eigenkapitalquote zwar im positiven Bereich liegt, aber dennoch recht niedrig ausfällt. Hat beispielsweise ein Kunde Zahlungsschwierigkeiten, können Sie kurzfristig in eine negative Eigenkapitalquote rutschen. Nach Zahlung der Verbindlichkeiten sollte sich dies jedoch wieder ausgleichen.
Einflussfaktoren für eine gesunde Eigenkapitalquote
Darüber hinaus gibt es keine pauschale Antwort, was eine gute Eigenkapitalquote ist. Sie ist von folgenden Faktoren abhängig:
- Ertragsrisiko: Ist das Ertragsrisiko in Ihrem Unternehmen hoch, sollte auch die Eigenkapitalquote hoch sein.
- Branche: Die Branche, der Ihr Unternehmen angehört, ist ein entscheidender Faktor bei der Bedeutung der Eigenkapitalquote. Führen Sie ein anlageintensives Unternehmen in der verarbeitenden Industrie, sollte Ihre Eigenkapitalquote höher liegen.
- Größe des Unternehmens: Als kleines Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern haben Sie eine geringere Eigenkapitalquote als eine große Firma mit mehreren Tausenden Beschäftigten.
Zusätzlich beeinflusst Ihre Rechtsform, ob Sie eine gute EK-Quote haben. Kapitalgesellschaften haben oft eine höhere Kennzahl, da sie sich meist in einer anlage- und kapitalintensiven Branche aufhalten. Dagegen ist die Eigenkapitalquote bei Personengesellschaften niedriger, da diese mit ihrem Privatvermögen haften.
Bedeutung einer hohen Eigenkapitalquote
Bei Unternehmen mit hoher Eigenkapitalquote ist der Verschuldungsgrad niedrig. Für Gläubiger bedeutet das ein geringes Ausfallrisiko und zugleich ein geringes Risiko für eine Insolvenz. Zusätzlich hat Ihr Unternehmen günstige Schuldenkennzahlen.
Daraus resultiert ebenfalls, dass Ihre Firma weniger anfällig für Krisen ist. Mit den vorhandenen Reserven können Sie z. B. mangelnde Auftragslagen überbrücken. Auch reduzierte Ertrags- und Beschäftigungsrisiken sind bei einer hohen EK-Quote zu befürchten. Ihrem Unternehmen wird durch eine hohe Eigenkapitalquote eine hohe Kreditwürdigkeit zugeschrieben. Durch diese bringen Sie sich in eine gute Verhandlungsposition für Anschlussfinanzierungen. Das bringt niedrigere Zinsen für Kredite mit sich. Durch die geringeren Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten reduziert sich die Belastung durch Zins- und Tilgungszahlungen. Das wiederum macht sich in einer verbesserten Liquidität bemerkbar.
Vor- und Nachteile einer hohen Eigenkapitalquote in der Übersicht
Vorteile
- Die Kreditwürdigkeit (Bonität) des Unternehmens steigt, wodurch Sie einfach an Kredite und Finanzierungen gelangen.
- Durch die niedrige Verschuldung ist von finanziellen Schwierigkeiten in naher Zukunft nicht auszugehen.
- Das Unternehmen kann unabhängiger agieren und ist freier in seiner Entscheidungsgewalt.
Nachteile
- Eine hohe Eigenkapitalquote wirkt sich negativ auf die Eigenkapitalrentabilität aus. Sie wird nämlich durch den Gewinn und das eingesetzte Eigenkapital bestimmt, wobei die Rendite sinkt, wenn die Quote steigt.
Niedrige Eigenkapitalrentabilität
Neben dieser Vielzahl an Vorteilen bringt eine hohe Eigenkapitalquote auch einen Nachteil mit sich: eine niedrige Eigenkapitalrentabilität. Diese Kennzahl gibt die Wirtschaftlichkeit Ihres Unternehmens an. Sie sagt aus, mit welchem Prozentsatz sich Ihr Eigenkapital verzinst.
Eigenkapitalquote erhöhen
Möchten Sie die Eigenkapitalquote verbessern, sollten Sie die im Rahmen Ihrer Möglichkeiten tun. Ihnen stehen drei Varianten zur Verfügung:
- Kapitalfreisetzung: Sie können Anlage- und Umlaufvermögen nutzen, um Kapital freizusetzen. Das funktioniert beispielsweise, indem Sie Maschinen verkaufen oder offene Forderungen eintreiben.
- Kapitalerhöhung: Mit dieser Methode erhöhen Gesellschaften Ihre Eigenkapitalquote. Nehmen Sie als GmbH neue Gesellschafter auf, die neues Geld in Ihr Unternehmen bringen. Als AG können Sie neue Aktien in Umlauf bringen.
- Gewinneinbehaltung: Zahlen Sie Gewinne nicht aus, sondern belassen Sie die im Unternehmen. Mit denen können Sie ausstehende Forderungen begleichen oder als Gewinnrücklagen für Eigenkapitel nutzen.
Aussagekraft einer niedrigen Eigenkapitalquote
Bei einer niedrigen Eigenkapitalquote verhält es sich genau umgekehrt. Sie gelten als wirtschaftliches Unternehmen, da Ihre Eigenkapitalrentabilität hoch ist.
Das birgt allerdings mehr Risiken und einen höheren Verschuldungsgrad. Daher müssen Sie mit höheren Kosten für Fremdkapital rechnen. Damit steigen gleichzeitig Ihre Verbindlichkeiten. Zudem wirkt sich eine niedrige EK-Quote negativ auf die Schuldenkennzahlen aus.