Fluktuation

Der Begriff der Fluktuation bezieht sich auf die Anzahl der Mitarbeiter, die ein Unternehmen verlassen und durch neue Mitarbeiter ersetzt werden müssen. In kleinen Unternehmen kann Mitarbeiterfluktuation eine große Herausforderung darstellen, da sie oft eine begrenzte Anzahl von Mitarbeitern haben. Fluktuation kann auch die Kosten erhöhen und die Effizienz beeinträchtigen, andererseits aber auch für frischen Wind durch neue, produktivere und engagiertere Talente sorgen und die Anpassung an den Markt erhöhen.

Zuletzt aktualisiert am 20.11.2024
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Zusammenfassung

Fluktuation im Überblick

  • Fluktuation bezieht sich auf die Anzahl der Mitarbeiter, die ein Unternehmen verlassen und ersetzt werden müssen. Man spricht also von der Personalbewegung.
  • Fluktuation kann für kleine Unternehmen eine Herausforderung darstellen, da sie oft eine begrenzte Anzahl von Mitarbeitern haben und Abgänge der Mitarbeiter zu Engpässen führen kann.
  • Fluktuationsgründe können mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, mangelnde Flexibilität, Führungsprobleme und ein schlechtes Betriebsklima sein.
  • Maßnahmen zur Reduzierung der Fluktuation können die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Bereitstellung von Entwicklungsmöglichkeiten, die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und ein effektives Management umfassen.
  • Eine moderate Fluktuation kann ein positives Signal für ein Unternehmen sein, da sie die Möglichkeit bietet, neue Talente und frische Ideen ins Unternehmen zu bringen.
  • Eine hohe Personalfluktuation kann jedoch teuer und problematisch sein und zu einer negativ behafteten Arbeitsumgebung führen.

Definition

Was bedeutet Fluktuation in Unternehmen?

Der allgemeinen Definition zufolge bezieht sich Fluktuation auf den wechselnden Personalbestand eines Unternehmens, aus dem Mitarbeiter ausscheiden und infolgedessen durch neue Mitarbeiter ersetzt werden müssen.

Die Personalfluktuation kann freiwillig oder unfreiwillig sein und kann aus verschiedenen Gründen auftreten wie beispielsweise:

  • Mangelnde Zufriedenheit mit der Arbeit
  • Schlechtes Management
  • Fehlende berufliche oder persönliche Entwicklungsmöglichkeiten
  • Bessere Arbeits- oder Verdienstmöglichkeiten bei anderen Unternehmen
  • Veränderungen in der Lebenssituation der Mitarbeiter

Die drei Arten der Mitarbeiterfluktuation

Es lassen sich drei verschiedene Arten von Mitarbeiterfluktuation unterscheiden:

1. Natürliche Fluktuation
Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben auf die natürliche Fluktuation keinen Einfluss. Unter diese fallen Todesfälle oder Mitarbeiter, die in den Ruhestand gehen.

2. Unternehmensinterne Fluktuation
Darunter fallen interne Wechsel von Mitarbeitern. Der Mitarbeiter verlässt somit das Unternehmen nicht, sondern wechselt z. B. die Abteilung.

3. Unternehmensexterne Fluktuation
Diese liegt vor, wenn ein Mitarbeiter selbstmotiviert seinen Arbeitsvertrag kündigt und eine neue Stelle in einem anderen Unternehmen antritt. Mitarbeiter, die das Unternehmen in den ersten zwölf Monaten wieder verlassen, zählen in diesem Zusammenhang zur sogenannten Frühfluktuation.

Welche Reaktionen ergeben sich aus der Fluktuation?

Fluktuation kann für ein Unternehmen teuer sein, da sie Kosten für die Einstellung neuer Mitarbeiter, Einarbeitungskosten und Produktivitätseinbußen verursacht. Eine hohe Fluktuation kann auch zu einem Verlust von Know-how und einer Verringerung der Mitarbeiterbindung führen.

Es ist wichtig für Unternehmen, unternehmensinterne Strategien und Maßnahmen zur Reduzierung der Fluktuation zu entwickeln, um die Mitarbeiterbindung zu fördern, die Ausiwkrungen im Rahmen zu halten und die Kosten der Fluktuation zu minimieren.

Dazu können Maßnahmen wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer, die Bereitstellung von Entwicklungsmöglichkeiten und ein effektives Management gehören.

Welche Ursachen hat Fluktuation?

Fluktuation kann verschiedene Gründe haben. Die häufigsten Ursachen für die Kündigung von Mitarbeitern sind:

  1. Mangel an Wachstumsmöglichkeiten: Mitarbeiter verlassen den Betrieb, wenn es keine Möglichkeiten für Karriereentwicklung innerhalb der Abteilung oder auch im gesamten Unternehmen gibt.
  2. Mangel an Wettbewerbsfähigkeit: Wenn das Unternehmen nicht wettbewerbsfähig ist, wechseln Mitarbeiter zu anderen Unternehmen, die bessere Arbeitsbedingungen, ein besseres Arbeitsklima und Vergütungen bieten.
  3. Mangel an Flexibilität: Speziellkleine Unternehmen können oft nicht die gleiche Flexibilität bieten wie große, was dazu führen kann, dass Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.
  4. Mangel an Führungskompetenz: Wenn das Management des Unternehmens nicht effektiv ist, kann dies zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern führen und sie zur Kündigung bewegen, was wiederum zu einer hohen Mitarbeiterfluktuation führt.
  5. Zu hohe Belastung oder Unterforderung: Sowohl Über- als auch Unterforderung kann bei Arbeitnehmenden zu Unzufriedenheit oder ernsteren psychischen Folgen führen, wodurch sie das Unternehmen verlassen.
  6. Veränderungen im Privatleben: Veränderungen im Privatleben, zum Beispiel die Geburt des eigenen Kindes oder die Pflege von Angehörigen können dazu führen, dass Mitarbeiter gehen.
  7. Gute wirtschaftliche Lage: Diese bietet verlockende Arbeitsangebote und steigert die Risikobereitschaft des Mitarbeiters, etwas Neues zu wagen.
  8. Fehlende Identifikation mit dem Unternehmen: Wenn Mitarbeiter sich nicht mit den Werten oder Zielen des Unternehmens identifizieren können, kann dies ein weiterer Grund für die Kündigung sein.
  9. Schlechte Arbeitsplatzausstattung: Unzureichende oder veraltete Arbeitsmittel, fehlende ergonomische Arbeitsplätze oder unattraktive Bürobedingungen tragen oft zu einer höheren Fluktuation bei.
  10. Angebot eines anderen Arbeitgebers: Oft entscheiden sich Mitarbeiter zu gehen, weil sie bei einem anderen Unternehmen bessere Bedingungen wie ein höheres Gehalt, flexiblere Arbeitszeiten oder einen kürzeren Arbeitsweg erhalten.

Was kann ein Unternehmen gegen Fluktuation tun?

Bei einer natürlichen Fluktuation besteht für Unternehmen kein Grund zur Sorge. Verlassen allerdings viele Mitarbeiter in kurzer Zeit das Unternehmen, sollten Sie auf Ursachenforschung gehen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Fluktuation zu reduzieren. Folgende Maßnahmen und Instrumente eignen sich dafür:

  1. Verbessern der Arbeitsbedingungen: Bessere Arbeitsbedingungen können dazu beitragen, dass Mitarbeiter zufriedener sind und länger im Unternehmen bleiben.
  2. Anbieten von Entwicklungsmöglichkeiten: Die Bereitstellung von Entwicklungsmöglichkeiten kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter sich wohlfühlen und Wertschätzung erhalten.
  3. Erhöhen der Wettbewerbsfähigkeit: Ein Unternehmen sollte sich bemühen, wettbewerbsfähiger zu sein und attraktivere Arbeitsbedingungen und Vergütungen anzubieten. So zieht man auch mögliche neue, unternehmensfremde Bewerber an.
  4. Gestalten von effektivem Management: Ein effektives Personalmanagement kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter zufriedener mit ihrem Arbeitsplatz sind und lieber im Unternehmen arbeiten.
  5. Mitarbeiterbindung: Unternehmen sollten in Mitarbeiterbindung investieren. Das heißt zum Beispiel, ein gutes Betriebsklima schaffen, auf die Wünsche von Mitarbeitern eingehen, eine gute Work-Life-Balance durch flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen und eine marktgerechte Entlohnung anbieten. Auch interessante Aufgaben, die den Fähigkeiten des Mitarbeiters entsprechen, sind ein wichtiges Bindungsinstrument.
  6. Regelmäßige Mitarbeitergespräche: Um ein Gespür für die Stimmungslage der Mitarbeiter zu bekommen und bei Bedarf noch rechtzeitig gegensteuern zu können, wenn Unzufriedenheit erkennbar ist, sind regelmäßige Mitarbeitergespräche eine wirksame Methode.
  7. Weiterbildungsmaßnahmen: Machen Unternehmen Weiterbildung möglich, signalisieren sie ihren Mitarbeitern Wertschätzung. Denn sie investieren in ihre Fähigkeiten und ihr Wissen und ermöglichen ihnen somit auch Aufstiegschancen. Außerdem profitiert das Unternehmen von den neu erworbenen Fähigkeiten der Mitarbeiter.
  8. Leistungen anerkennen: Unternehmen tun sich einen großen Gefallen, wenn sie die Leistungen ihrer Mitarbeiter anerkennen. Auch das hat etwas mit Wertschätzung zu tun und bleibt Mitarbeitern im Gedächtnis. Aufmerksamkeiten wie Bonuszahlungen, direktes Feedback oder ein Präsent steigern die Motivation.
     

Tipp

Hintergründe zur Fluktuationskontrolle

Insgesamt ist es wichtig, dass Unternehmen die personelle Fluktuation im Auge behalten und Maßnahmen ergreifen, um sie zu reduzieren, da sie erhebliche Kosten und Probleme verursachen kann.

Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, sollte ein Trennungsgespräch geführt werden. Hier können die Beweggründe des Mitarbeiters beleuchtet werden und das Unternehmen hat durch diese Informationen die Möglichkeit, den Ursachen für die Kündigung in Zukunft entgegenzuwirken. Zudem wirkt sich ein positives Trennungsgespräch darauf aus, wie Mitarbeiter nach dem Wechsel über ihre alte Firma sprechen. Unternehmen verhindern somit im besten Fall negative Äußerungen, zum Beispiel in Personalnetzwerken.

Wie hoch ist eine normale Fluktuationsrate?

Eine normale Fluktuationsrate hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • der Branche
  • der Größe des Unternehmens
  • der Wirtschaftslage

Es gibt jedoch einige allgemeine Richtlinien, die helfen können, eine „normale“ Fluktuationsrate zu bestimmen:

  1. In Deutschland beispielsweise beträgt die durchschnittliche Personalfluktuation in allen Branchen etwa 30 % pro Jahr.
  2. Kleine Unternehmen haben in der Regel eine höhere durchschnittliche Fluktuationsrate als große Unternehmen, da sie oft weniger Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und zur Erhöhung der Vergütung bieten können.
  3. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass häufige Personalabgänge nicht immer ein Problem im Unternehmen bedeuten. In einigen Fällen kann eine hohe Fluktuation tatsächlich begrüßenswert sein, um die Innovationskraft eines Unternehmens zu erhalten.
  4. Es ist auch wichtig zu berücksichtigen, dass einige Branchen, wie z. B. die Gastronomie oder der Einzelhandel, aufgrund der Art der Arbeit und der Löhne eine höhere Fluktuationsquote haben können als andere Branchen, wie z. B. die Finanz- oder Technologiebranche.

Letztendlich ist es sinnvoll, die Fluktuationsrate im Branchenvergleich zu ähnlichen Unternehmen und innerhalb einer Region zu betrachten und Trends im Laufe der Zeit zu verfolgen, um zu beurteilen, ob die Fluktuationsrate ein Problem für den eigenen Betrieb darstellt oder nicht.

Welche Kosten entstehen durch Fluktuation?

Eine hohe Mitarbeiterfluktuation im Unternehmen kann sehr teuer sein, da sie mit verschiedenen Kosten verbunden ist. Einige der Kosten, die mit Fluktuation in Zusammenhang stehen, sind:

  1. Rekrutierungskosten: Das Unternehmen muss möglicherweise Anzeigen für freie Stellen schalten, Bewerbungen sichten, Vorstellungsgespräche führen und die Einstellungskosten decken, wie beispielsweise Hintergrund- und Referenzüberprüfungen.
  2. Einarbeitungskosten: Abteilungsleiter müssen neue Mitarbeiter schulen und einarbeiten, was Zeit und Geld kostet.
  3. Produktivitätsverluste: Wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, kann dies zu einer Unterbrechung der Arbeit und zu Produktivitätsverlusten führen, insbesondere wenn das Unternehmen einen Engpass bei der Ersatzbeschaffung hat oder wenn zentrale Führungskräfte ausscheiden.
  4. Kundenverluste: Wenn ein Mitarbeiter, der eine wichtige Beziehung zu Kunden aufgebaut hat, das Unternehmen verlässt, kann dies zu Kundenverlusten führen, die schwer wiederzugewinnen sind.
  5. Moralisches Risiko: Wenn Mitarbeiter bemerken, dass es viel Wechsel im Unternehmen gibt, können sie unruhig und weniger zufrieden sein, was zu einem Anstieg der Fluktuation führen kann.
  6. Training und Fortbildung: Wenn das Unternehmen nicht genügend investiert, um seine Mitarbeiter zu trainieren und weiterzubilden, kann es schwierig sein, kompetente Mitarbeiter zu finden und zu halten.

Zusammenfassend kann die Fluktuation der Mitarbeiter erhebliche Ausgaben im Bereich der Personalkosten verursachen, was die Rentabilität des Unternehmens in Mitleidenschaft ziehen kann. Daher ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um die Fluktuation zu minimieren und die Mitarbeiterbindung zu fördern.

Welche Vor- und Nachteile hat Fluktuation?

Fluktuation kann unterschiedliche Bedeutungen für eine Organisation haben – positiv wie negativ.

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<b>Vorteile</b>
VorteileNachteile
Neue Mitarbeiter können frischen Wind ins Unternehmen bringen und innovative Ideen und Perspektiven einbringen. Fluktuation kann hohe Kosten verursachen. Diese entstehen dann, wenn das Unternehmen Schwierigkeiten hat, neue Mitarbeiter zu finden oder Ersatzkosten für die verlorenen Mitarbeiter anfallen.
Unzufriedene Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen, können Sie durch produktivere und engagiertere Mitarbeiter ersetzen. Fluktuation kann die Effizienz des Unternehmens beeinträchtigen, wenn Sie neue Mitarbeiter einstellen müssen, bevor der Ersatzprozess abgeschlossen ist.
Unternehmen können neue Talente anziehen, die eine höhere Leistung erbringen und besser zu den Bedürfnissen des Unternehmens passen. Fluktuation kann das Wissen und die Erfahrung der Mitarbeiter im Unternehmen mindern und somit die Produktivität und Qualität beeinträchtigen.
Betriebe können durch eine höhere Fluktuation Veränderungen auf dem Markt oder in der Wirtschaft schneller erkennen und besser darauf reagieren. Eine hohe Fluktuation kann die Moral und die Mitarbeitermotivation der verbleibenden Angestellten senken und zu einer schlechteren Unternehmenskultur führen.
Für Mitarbeiter ergeben sich unter Umständen Aufstiegschancen, wenn eine Schlüsselperson das Unternehmen verlässt. Sie können sich mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung für eine höhere Position qualifizieren. Gehen Mitarbeiter, kann es schwierig sein, die offenen Stellen neu zu besetzen.
Vor- und Nachteile der Fluktuation

Formel: Wie berechnet man die Fluktuationsrate?

Für die Berechnung der Fluktuationsrate gibt es verschiedene Arten. Die Kalkulation hängt davon ab, welche Daten verfügbar sind und welche spezifischen Informationen Sie benötigen.

Eine grundlegende Formel zur Berechnung der Fluktuationsrate ist Folgende:

Fluktuationsrate = (Anzahl der Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen haben / durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter im Unternehmen) x 100

Diese Formel gibt die prozentuale Veränderung der Mitarbeiterzahl im Unternehmen an.

Info

Beispielrechnung für die Fluktuation

Wenn beispielsweise ein Unternehmen in einem bestimmten Jahr 50 Mitarbeiter beschäftigt und 5 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, lautet die Berechnung:

Fluktuationsrate = (5/50) x 100 = 10 %

Das bedeutet, dass die Fluktuationsrate des Unternehmens für dieses Jahr 10 % beträgt.

Um die Fluktuationsrate genauer zu berechnen, können auch weitere Faktoren wie die Dauer der Beschäftigung oder die Gründe für Personalabgänge berücksichtigt werden.

Es ist auch möglich, die Fluktuationsrate für verschiedene Zeiträume zu berechnen, beispielsweise für Quartale oder Jahre.

Durch die Überwachung der Fluktuationsrate im Laufe der Zeit können Trends und Probleme identifiziert werden, die angegangen werden müssen, um die Mitarbeiterbindung zu verbessern und die Kosten für die Fluktuation zu reduzieren.