Global Reporting Initiative (GRI) – Alles auf einen Blick

Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine internationale, gemeinnützige Organisation, die ein Rahmenkonzept zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung entwickelt hat, das weltweit angewendet wird. Das Konzept beinhaltet Prinzipien, Standards und Indikatoren, die Unternehmen nutzen können, um ihre ökonomische, ökologische und soziale Leistung im Bereich Nachhaltigkeit zu messen.

Zuletzt aktualisiert am 30.01.2025

Zusammenfassung

Die GRI im Überblick

  • Die GRI ist eine internationale, gemeinnützige Organisation, die ein Rahmenkonzept für das Nachhaltigkeitsreporting entwickelt hat und diese kontinuierlich ausbaut.
  • Das Konzept wird inzwischen weltweit in über 100 Ländern genutzt.
  • Unternehmen erhalten mit den Standards und Leitlinien des GRI eine gute Orientierung, um alle relevanten Aspekte ihrer Nachhaltigkeitsstrategie abzudecken.
  • Die Nutzung der Standards ist in Deutschland freiwillig, empfiehlt sich aber, weil die GRI weit verbreitet sind und bereits von vielen Unternehmen und Organisationen weltweit genutzt werden.
  • Wer die Leitlinien kennt und sich an bereits existierenden Beispielen orientiert, kann selbst beginnen, sollte sich aber überlegen, ob es zu Beginn sinnvoll ist, Dritte einzubinden, etwa Geschäftspartner, die bereits Erfahrungen gesammelt haben.

Definition

Was ist die Global Reporting Initiative (GRI)?

Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die ein Rahmenkonzept zum Nachhaltigkeit-Reporting entwickelt hat, das weltweit angewendet wird. Das Konzept beinhaltet Prinzipien und Indikatoren, die Unternehmen nutzen können, um ihre ökonomische, ökologische und soziale Leistung im Bereich Nachhaltigkeit zu messen und darzustellen. Dazu wurde ein GRI-Leitfaden entwickelt, der weltweit für Unternehmen und Mitarbeitende von Bedeutung ist.

Wozu dient die Global Reporting Initiative (GRI)?

Durch die Global Reporting Initiative soll Nachhaltigkeitsberichterstattung zur gängigen Praxis gemacht werden. Ziel ist es, eine nachhaltige globale Wirtschaft zu erreichen, in der Organisationen ihre ökonomische, ökologische und soziale Leistung (Säulen der Nachhaltigkeit) sowie die entsprechenden Auswirkungen transparent darstellen und darüber berichten. Die GRI gibt Prinzipien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung vor und hilft bei der Erfüllung der Anforderungen an den Inhalt und die Qualität.

Die Kriterien der GRI lauten:

  • Genauigkeit
  • Ausgewogenheit
  • Verständlichkeit
  • Vergleichbarkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Aktualität

Ziele der GRI-Richtlinien

Die Global Reporting Initiative hat einen Katalog von Regeln und Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung unter Einbeziehung verschiedenster Gruppen und Stakeholder, etwa Unternehmen, Eigentümer, interne Kontrollgremien, Mitarbeitende, Finanzierungspartner und Investoren, Gesellschaft, Regeln und Richtlinien erarbeitet. Diese werden von allen Beteiligten ständig weiterentwickelt. Das wichtigste Ziel der GRI ist dabei die Standardisierung und somit die nationale und internationale Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsberichten. Das geschieht durch die Festschreibung bestimmter Kennzahlen und Indikatoren in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Unternehmen erhalten damit wichtige Entscheidungs- und Orientierungshilfen für die Anwendung von Nachhaltigkeitsberichten. Die Bereiche der Global Reporting Initiative umfassen dabei Environmental, Social und Governance (ESG).

Für welche Unternehmen wurde die GRI entwickelt?

Die GRI ist dazu gedacht, die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu standardisieren und zu vereinheitlichen und somit eine gute Vergleichbarkeit und Transparenz herzustellen. Adressaten bzw. Zielgruppe sind sowohl Großunternehmen als auch kleine und mittelständische Betriebe.

Die GRI-Standards werden inzwischen von mehr als 15.000 Organisationen in mehr als 100 Ländern verwendet. Die Nutzung der GRI-Standards- und Leitlinien ist in Deutschland allerdings nicht verpflichtend oder vorgeschrieben. Jedes Unternehmen kann also selbst entscheiden, ob und welche Indikatoren es anwendet. Zudem ist es nicht notwendig, die gesamten Indikatoren oder Standards zu nutzen, stattdessen kann man eine Auswahl treffen. Da aber zu erwarten steht, dass sich GRI mittelfristig durchsetzen wird und Nachhaltigkeitsberichte so standardisiert werden, ist es auch für kleine Betriebe sinnvoll, sich mit der GRI-Berichterstattung zu befassen und sich an diesen Vorgaben zu orientieren.

Welchen Mehrwert bietet das GRI-Reporting meinem Unternehmen?

Unternehmen profitieren mit einer Nachhaltigkeitsberichterstattung nach den GRI-Leitlinien vor allem durch bereits erarbeitete Standards und Formate und müssen damit „das Rad nicht mehr neu erfinden“. Es gibt drei unterschiedliche Typen von Standards:

  • GRI-Universalstandards, die für alle Unternehmen gelten, unabhängig von Branchen, etwa allgemeine Angaben zum Betrieb, Strategie, Einbindung Dritter oder Managementmethoden
  • GRI-Branchenstandards, für bestimmte Branchen, etwa Öl-, Kohle- oder Agrarwirtschaft. Es sollen Standards für rund 40 Branchen entwickelt werden.
  • GRI-Themenstandards zu verschiedenen Sachverhalten, etwa wirtschaftliche, umweltbezogene und soziale Themen

Mit dem sogenannten Global Reporting Initiative Index werden die in der Wesentlichkeitsanalyse identifizierten universellen und spezifischen Standardangaben benannt, um sie im Nachhaltigkeitsbericht schneller finden zu können. Ein Beispiel gibt es unter GRI-Index für den Nachhaltig¬keitsbericht - ASSMANN.

Tipp

Beispiele für Nachhaltigkeitsberichte nach GRI-Standards

Näheres zu den Standards findet sich u.a. auch hier. Vor dem Herunterladen ist eine Registrierung erforderlich. Auf den Homepages fast aller größerer Unternehmen finden sich weitere Beispiele, an denen man sich zumindest orientieren kann, auch wenn die Berichte für kleine Betriebe deutlich zu umfangreich und komplex sind, und „abgespeckt“ werden müssen, siehe Tchibo oder REWE.

Vorteile der GRI-Standards: Stärken und Schwächen identifizieren und Erfolge an Dritte verkaufen

Durch die Einführung von GRI ergeben sich zudem weitere Vorteile. Beispielsweise werden, da man sich intensiv mit den internen Prozessen befassen muss, Stärken und Schwächen identifiziert, die gehoben bzw. abgestellt werden können. Wenn es z.B. noch Mängel in der Strategie oder Organisation gibt, werden diese transparent und man kann an der Beseitigung arbeiten. Wenn man in Sachen Energie- und Materialeinsparung schon Fortschritte gemacht hat, lassen sich diese Vorteile auch gut an die Stakeholder „verkaufen“ („Wir sind bereits aktiv und konnten beispielsweise den Energieverbrauch in den letzten 2 Jahren um 20 % reduzieren, wie Sie dem Reporting nach GRI entnehmen können.“).

Info

Unternehmen müssen nicht alle Standards nutzen

Aktuell gibt es zwar mehr als 120 Offenlegungspunkte, von denen aber nicht alle genutzt werden müssen. Grundsätzlich haben Unternehmen, die sich um mehr Nachhaltigkeit kümmern, weitere Vorteile, weil sie dokumentieren, dass sie sich um das wichtige Thema kümmern. Und immer mehr Partner verlangen, dass sie das auch nachweisen, etwa Finanzierungspartner, große Kunden und Lieferanten.

Wie können KMU mit der GRI-Berichterstattung beginnen?

Auch wenn es bereits zahlreiche Erfahrungen und Anwender gibt, ist die Einführung von GRI in einem Unternehmen nicht trivial und meist auch nicht schnell umzusetzen. Zunächst bedarf es eines klaren Bekenntnisses zur Umsetzung der GRI-Standards durch die Geschäftsleitung. Und wer nach den Standards der GRI berichten möchte, ist verpflichtet, nach dem Prinzip der „Wesentlichkeit“ zu berichten. Als wesentlich gelten GRI-Themen, die «erhebliche ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen» aufzeigen und / oder «die Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder erheblich beeinflussen», was sich in den Schwerpunkten von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden kann. Zudem sollte die Umsetzung im Team mit Beschäftigten aus unterschiedlichen Bereichen erfolgen. 

Der Umwelt- und Klimapakt Bayern stellt zudem einen Leitfaden für die Einführung von GRI bereit. Zudem gibt es ein Beispiel für einen (relativ alten) Leitfaden aus Österreich unter Kriterien / Indikatoren Nachhaltigkeitsbericht für KMU‘s, der an GRI angelehnt ist. Um vorab Know-how aufzubauen, bietet sich für beteiligte Personen im Unternehmen auch eine Fortbildung oder Schulung in diesem Bereich an.

Für eine erste grobe Orientierung zur Einführung kann die Checkliste genutzt werden; sie kann und sollte beliebig ergänzt werden. Die Punkte können in der Reihenfolge angepasst und verändert werden:

Tipp

Nutzen Sie zusätzlich die Expertise Dritter

Holen Sie sich externe Hilfe, zumindest für den Einstieg in die Umsetzung. Das muss nicht zwingend ein Berater sein. Sie können auch versuchen, sich mit Geschäftspartnern, die Nachhaltigkeitsberichte nach GRI oder anderen Standards umsetzen, auszutauschen.