Zusammenfassung
Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung in der Übersicht
- Die GoB sind allgemeingültige Regeln zur Buchführung in Deutschland, basierend auf dem HGB.
- Sie gewährleisten die korrekte Erfassung und Dokumentation von Geschäftsvorfällen.
- Ergänzt werden die GoB durch die GoBD, die speziell für elektronische Aufzeichnungen gelten.
- Verstöße gegen die GoB können steuerliche und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Definition
Was sind die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung?
Die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) umfassen Regeln, die die korrekte Dokumentation von Geschäftsvorfällen sicherstellen. Sie fördern die Nachvollziehbarkeit und Richtigkeit der Buchführung. Die GoB sind teils im Handelsgesetzbuch verankert und gelten für alle Unternehmen und Selbstständige, die nach HGB zur Buchführung verpflichtet sind.
Die Bedeutung der GoB in der Buchhaltung
Die GoB dienen als Leitlinie, um Unternehmen und Gläubiger vor Verlusten durch fehlerhafte Buchführung zu schützen.
- Sie sorgen für einen vollständigen Überblick über Geschäftsvorfälle.
- Sachverständige können sich schnell und präzise über die Unternehmenslage informieren.
- Seit 2014 ergänzen die GoBD die GoB, speziell für elektronische Aufzeichnungen.
Die GoB sind insbesondere für Unternehmen mit Handelsregistereintrag oder doppelter Buchführungspflicht relevant. Ausgenommen sind meist Kleinunternehmer und Freiberufler.
Die wichtigsten Grundsätze der GoB
Die vollständige Auflistung aller GoB würde den Rahmen sprengen. Als Grundlage dient § 238 Abs. 1 HGB, der die grundlegenden Anforderungen definiert. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Kategorien der GoB.
Die GoB gliedern sich in drei Hauptbereiche:
- Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
- Abgrenzungsgrundsätze
- Grundsätze der Bilanzierung
Die GoB legen den Schwerpunkt auf die zentralen Vorgaben für die Buchführung und Rechnungslegung. Die Abgrenzungsgrundsätze befassen sich insbesondere mit der zeitlichen Zuordnung von Aufwendungen, Erträgen, Gewinnen und Verlusten. Die Bilanzierungsgrundsätze sind von großer Bedeutung für die doppelte Buchführung und den Jahresabschluss.
Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
Diese Grundsätze betreffen die Dokumentation von Geschäftsvorfällen:
- Richtigkeit und Willkürfreiheit stellen sicher, dass alle Geschäftsvorfälle eines Unternehmens sowohl rechnerisch als auch sachlich korrekt erfasst werden.
- Einzelbewertung verlangt, dass Vermögensgegenstände einzeln bewertet werden. Gruppenbewertungen sind lediglich in Ausnahmefällen zulässig.
- Ordnungsmäßigkeit verpflichtet dazu, Geschäftsvorfälle in chronologischer Reihenfolge und zeitnah zu verbuchen.
- Übersichtlichkeit und Klarheit betonen die Einhaltung von Aufbewahrungsfristen, die Verwendung einer lebenden Sprache sowie die Erstellung des Jahresabschlusses in deutscher Sprache und in Euro.
- Vollständigkeit fordert, dass alle Aufzeichnungen richtig, vollständig, geordnet und fristgerecht vorgenommen werden.
- Sicherheit verlangt organisatorische Maßnahmen, um eine verlustfreie Archivierung und die Einhaltung der Aufbewahrungsfristen zu gewährleisten.
- Belegprinzip legt fest, dass keine Buchung ohne entsprechenden Beleg erfolgen darf und umgekehrt kein Beleg ohne Buchung erstellt werden darf.
Abgrenzungsgrundsätze
Diese Grundsätze regeln die zeitliche Zuordnung von Geschäftsvorfällen:
- Imparitätsprinzip: Drohende Verluste müssen bereits bei hoher Wahrscheinlichkeit berücksichtigt werden.
- Realisationsprinzip: Gewinne dürfen nur bei tatsächlichem Zufluss erfasst werden.
- Periodenabgrenzung: Erträge und Aufwendungen werden dem Geschäftsjahr zugeordnet, in dem sie entstehen.
Grundsätze der Bilanzierung
Diese Regeln sind essenziell für die doppelte Buchführung und den Jahresabschluss:
- Bilanzwahrheit: Die Bilanz muss ein vollständiges und korrektes Bild der Unternehmenslage vermitteln.
- Bilanzklarheit: Klare und getrennte Darstellung der Bilanzposten auf Aktiv- und Passivseite.
- Bilanzkontinuität: Einheitliche Struktur und Gliederung der Bilanz über mehrere Geschäftsjahre hinweg.
- Bilanzidentität: Die Eröffnungsbilanz eines Jahres muss der Schlussbilanz des Vorjahres entsprechen.
Beispiel zur Anwendung der GoB
Ein mittelständischer Drogeriehändler verkauft Waren für 300 Euro in bar. Die GoB verpflichten ihn:
- den Verkauf chronologisch und zeitnah zu buchen.
- einen Kassenbeleg zu erstellen, um den Geschäftsvorfall zu dokumentieren.
Der Drogeriehändler muss in jedem Fall alle Warenverkäufe vollständig und in chronologischer Reihenfolge dokumentieren und so sicherstellen, dass das Finanz- oder Gewerbeamt in einer Betriebsprüfung alle Geschäftsvorfälle nachvollziehen kann.
Konsequenzen bei Verstößen gegen die GoB
Verstöße gegen die GoB können zu Sanktionen durch das Finanzamt führen:
- Aufforderung zur Korrektur der Buchführung.
- Schätzungen der Steuerlast durch das Finanzamt.
- Verlust steuerlicher Vergünstigungen.
- Steuerstrafverfahren bei schwerwiegenden Verstößen.