Kontokorrent

Ein Kontokorrent bezeichnet eine laufende Rechnung, bei der Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen Gläubiger und Schuldner fortlaufend miteinander verrechnet werden. Der Begriff setzt sich aus den italienischen Wörtern „Conto“ für Rechnung und „corrente“ für laufend zusammen. Ein Kontokorrentkonto wird häufig für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs genutzt und ist die Grundlage für die Inanspruchnahme von Überziehungskrediten. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen können ein solches Konto eröffnen. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um es in vollem Umfang nutzen zu können. Besonders wichtig ist dabei die Regelung des Kreditrahmens.

Zuletzt aktualisiert am 02.04.2025

Zusammenfassung

Wichtige Fakten zum Kontokorrent

  • Das Kontokorrent ermöglicht die Verrechnung laufender Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen zwei Parteien.
  • Der Begriff stammt aus dem Italienischen und bedeutet „laufende Rechnung“.
  • Kontokorrentkonten dienen vor allem der Abwicklung des Zahlungsverkehrs.
  • Für die Nutzung eines Überziehungskredits ist eine Bonitätsprüfung notwendig.
  • Ein Kreditrahmen wird im Kontokorrentvertrag festgelegt.
  • Die Verzinsung erfolgt abhängig vom vereinbarten Zinssatz und der Nutzungsdauer.
  • In der Buchhaltung wird ein Kontokorrentkonto als Nebenbuch für Debitoren und Kreditoren geführt. 

Definition

Was bedeutet Kontokorrent?

Ein Kontokorrent ist ein spezielles Konto, auf dem Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen zwei Parteien fortlaufend miteinander verrechnet werden. Es ermöglicht die regelmäßige Buchung von Einzahlungen und Auszahlungen und bietet die Möglichkeit, einen Überziehungskredit zu nutzen. Ein solches Konto wird sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen genutzt. Wichtig ist dabei die Regelung der Konditionen im Kontokorrentvertrag, der die Rechte und Pflichten der beteiligten Parteien definiert. In der Buchhaltung wird das Kontokorrent als Nebenbuch geführt, um einen genauen Überblick über Forderungen und Verbindlichkeiten zu behalten.

Voraussetzungen für die Eröffnung eines Kontokorrentkontos

Ein Kontokorrentkonto ist ein spezielles Konto, das zur Abwicklung von Ein- und Auszahlungen, Überweisungen und Daueraufträgen genutzt wird. Jede volljährige Person kann ein solches Konto eröffnen, ebenso Unternehmen. Für die Nutzung eines Überziehungskredits ist jedoch eine Prüfung der Bonität notwendig. Zudem gilt gemäß dem Handelsgesetzbuch (HGB), dass mindestens eine der Parteien in der Kontokorrentbeziehung ein Kaufmann sein muss.

Besonderheiten des Kontokorrentvertrags

Der Kontokorrentvertrag bildet die Grundlage für die Nutzung eines Kontokorrentkontos. Darin wird geregelt, ob der Saldo regelmäßig ausgeglichen werden muss oder in die nächste Periode übertragen werden kann. Außerdem werden die Rechte und Pflichten beider Parteien festgelegt. Eine Kontokorrentbeziehung ist laut HGB nur dann gültig, wenn die Parteien eine entsprechende Kontokorrentabrede getroffen haben.

Der Kontokorrentkredit: Regelungen und Bedingungen

Ein Kontokorrentkredit ermöglicht die Überziehung des Kontos innerhalb eines festgelegten Rahmens. Diese Kreditgrenze wird im Vorfeld zwischen dem Kontoinhaber und der Bank vereinbart. Sie sollte die üblichen Schwankungen auf dem Konto abdecken, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden.

Wichtige Punkte zur Festlegung des Kreditrahmens:

  • Der Kreditrahmen sollte die Höhe der üblichen Schwankungen abdecken.
  • Eine Faustregel besagt, dass der Kreditrahmen so hoch sein sollte wie die Differenz zwischen den höchsten positiven und negativen Salden.
  • Ein zu geringer Kreditrahmen kann bei schnellen Unternehmenswachstum zum Problem werden. 

Beispiel: Weist ein Geschäftskonto üblicherweise Schwankungen von +25.000 Euro bis -25.000 Euro auf, sollte der Kreditrahmen bei 50.000 Euro liegen. Das bietet einen ausreichenden Puffer, ohne dass die Grenze schnell überschritten wird. 

Zinsberechnung beim Kontokorrent

Ein Kontokorrentkredit ist mit einem Zinssatz versehen, der meist höher als bei herkömmlichen Krediten ausfällt. Die Höhe der Zinsen hängt von der Bank und den vereinbarten Konditionen ab und liegt häufig zwischen 10 und 12 Prozent, in einigen Fällen auch darüber. Die Berechnung der Zinsen erfolgt in zwei Schritten: 

  1. Berechnung der Jahreszinsen: Kreditbetrag x Zinssatz.
  2. Berechnung der Zinsen für den tatsächlichen Nutzungszeitraum: Jahreszinsen x (genutzte Tage / 360). 

Beispielrechnung: 

  • Kreditbetrag: 50.000 Euro
  • Zinssatz: 10 %
  • Jahreszinsen: 50.000 x 0,10 = 5.000 Euro
  • Nutzung für 10 Tage: 5.000 x (10 / 360) = 138,89 Euro 

Achtung: Ein häufiger und langfristiger Einsatz des Kontokorrentkredits führt zu hohen Zinskosten. Die Nutzung sollte daher auf ein Minimum beschränkt bleiben. 

Kontokorrent in der Buchhaltung

In der Buchhaltung werden Kontokorrentkonten als Nebenbücher für Debitoren und Kreditoren geführt. Jedes Personenkonto repräsentiert dabei die individuellen Forderungen und Verbindlichkeiten. Die Konten weisen oft wechselnde Guthaben- und Schuldverhältnisse auf. Der tatsächliche Saldo wird erst zu einem festgelegten Stichtag ermittelt.

Wichtige Punkte zur Buchhaltung:

  • Debitoren- und Kreditorenkonten werden als Kontokorrentkonten geführt.
  • Zum Jahresabschluss erfolgt der Abgleich über die Sammelkonten für Forderungen und Verbindlichkeiten.
  • Besonders bei größeren Unternehmen ist die Führung von Kontokorrentkonten sinnvoll, um die Finanzbuchhaltung zu strukturieren. 

Insgesamt bezeichnet die Kontokorrentbuchhaltung also die detaillierte Führung von Personenkonten, um einen umfassenden Überblick über die laufenden Geschäfte zu gewährleisten.