Zusammenfassung
Profit Center im Überblick
- Ein Profit Center ist ein Unternehmensbereich mit eigener Gewinnverantwortung
- Es kann über eigene Strukturen für Vertrieb, Beschaffung und Produktion verfügen
- Profit Center bieten eine erhöhte Flexibilität und fokussierte Kundenbetreuung
- Die Leitung hat eine eigenständige Entscheidungsbefugnis
- Die Rentabilität wird mit einer Profit-Center-Rechnung überprüft
Definition
Was ist ein Profit Center?
Ein Profit Center ist ein Teilbereich eines Unternehmens, der eigenständig Gewinne erwirtschaftet. Die Leitung des Bereichs übernimmt dabei Verantwortung für Kosten und Erlöse, als wäre es ein eigenes Unternehmen. Anders als bei Kostenstellen steht im Profit Center die Gewinnverantwortung im Mittelpunkt. Es kann eine eigene Beschaffungs-, Produktions- und Vertriebsorganisation haben, auch wenn dies nicht immer vollständig der Fall ist. Profit Center ermöglichen eine detaillierte Erfolgskontrolle und tragen zur Optimierung der Unternehmensstruktur bei.
Wie ein Profit Center strukturiert ist
Ein Profit Center agiert als eigenständige Unternehmenseinheit innerhalb eines Unternehmens. Damit es effektiv arbeiten kann, sind bestimmte Managementstrukturen erforderlich. Die Leitung hat dabei eine umfassende Kosten- und Erlös-Verantwortung und entscheidet über Bereiche wie Produktion, Beschaffung und Vertrieb. Der Erfolg des Bereichs wird regelmäßig mit einer Profit-Center-Rechnung (PCR) überprüft, die den Periodenerfolg ausweist.
Die Autonomie eines Profit Centers hängt allerdings von den übergeordneten Unternehmenszielen ab. Typische Bereiche, die sich als Profit Center eignen, sind:
- Vertrieb
- Produktion
- Beschaffung
Die Ziele eines Profit Centers
Profit Center bieten Unternehmen verschiedene Vorteile, vor allem im Hinblick auf die Gewinnmaximierung. Zu den Hauptzielen eines Profit Centers zählen:
- Flexible Erfüllung von Kundenwünschen, sowohl intern als auch extern
- Gezielte Betreuung bestimmter Kundengruppen
- Fokus auf rentable Bereiche innerhalb des Unternehmens
- Messung der Rentabilität einzelner Einheiten durch die Profit-Center-Rechnung
- Steigerung der Mitarbeitermotivation durch größere Verantwortung und Entscheidungskompetenzen
Ein Beispiel für ein Profit Center
Angenommen, Sie führen ein Coaching-Unternehmen, das sowohl Einzelcoachings als auch Gruppencoachings anbietet. Während das Einzelcoaching eine intensive Betreuung und hohe Personalkosten mit sich bringt, verursacht das Gruppencoaching geringere Kosten durch gemeinsame Sitzungen und digitale Inhalte.
In diesem Fall könnten zwei Profit Center sinnvoll sein: eines für das kostenintensive Einzelcoaching und ein weiteres für das effizientere Gruppencoaching. Diese beiden Bereiche unterscheiden sich in den Kundengruppen, Kostenstrukturen und Fokusthemen, wodurch eine getrennte Verwaltung und Erfolgskontrolle sinnvoll wird.
Wie wird eine Profit-Center-Rechnung erstellt?
Die Profit-Center-Rechnung dient der Ermittlung des Periodenerfolgs eines einzelnen Profit Centers. Sie basiert auf der Kosten- und Leistungsrechnung und kann nach drei verschiedenen Verfahren aus dem Handelsgesetzbuch (HGB) erstellt werden:
- Gesamtkostenverfahren
- Umsatzkostenverfahren
- Deckungsbeitragsrechnung (DB-Rechnung)
Die Berechnung des Periodenerfolgs mithilfe des Gesamtkostenverfahrens
Hierbei werden die Umsatzerlöse der Periode als Ausgangswert genommen. Von diesen werden Erlösschmälerungen abgezogen und Bestandserhöhungen sowie aktivierte Eigenleistungen hinzugefügt. Nach Abzug der betrieblichen Aufwendungen ergibt sich der Periodenerfolg.
Umsatzerlöse | |
---|---|
– | Erlösschmälerungen |
+ | Bestandserhöhungen (– Bestandsminderungen) |
+ | Aktivierte Eigenleistung |
– | Betriebliche Aufwendungen |
= | Proft-Center-Periodenerfolg |
Die Berechnung des Periodenerfolgs mithilfe des Umsatzkostenverfahrens
Beim Umsatzkostenverfahren werden ebenfalls die Umsatzerlöse der Periode herangezogen. Hier ziehen Sie neben den Erlösschmälerungen auch die Herstellungskosten, Vertriebskosten und Verwaltungskosten ab, um den Periodenerfolg zu berechnen.
Umsatzerlöse | |
---|---|
– | Erlösschmälerungen |
- | Herstellungskosten |
- | Vertriebskosten |
– | Verwaltungskosten |
= | Proft-Center-Periodenerfolg |
Vorteile einer Profit-Center-Rechnung
Die Profit-Center-Rechnung bringt mehrere Vorteile mit sich:
- Eine leistungsorientierte Beurteilung einzelner Unternehmensbereiche
- Die Profit Center funktionieren als eigenständige Einheiten innerhalb des Unternehmens
- Die Erfolgskontrolle wird durch die Rechnung verbessert
- Sie bietet eine detaillierte Rentabilitätsanalyse für jeden Bereich
- Gewinnbringende und verlustbringende Bereiche lassen sich besser voneinander abgrenzen
Verrechnungspreise zwischen Profit Centern
Innerhalb eines Unternehmens können zwischen den Profit Centern Verrechnungspreise vereinbart werden, um innerbetriebliche Leistungen zu verrechnen. Es gibt drei Modelle:
- Marktbasis: Die Leistung wird nur dann intern genutzt, wenn sie günstiger als ein externer Bezug ist.
Nachteil: Der Unternehmensbereich könnte ohne Aufträge dastehen, wenn externe Anbieter günstiger sind. - Vollkostenbasis: Die Kosten einer Leistung werden vollständig erstattet, das Ergebnis bleibt jedoch neutral.
Nachteil: Da keine Gewinne erzielt werden, hat der Unternehmensbereich keinen Anreiz zur Kostensenkung oder Effizienzsteigerung. - Grenzkostenbasis: Nur die variablen Kosten werden erstattet, was zu einem Betriebsverlust führen kann.
Nachteil: Der Unternehmensbereich bleibt auf den Fixkosten sitzen und kann dadurch Verluste erleiden.
Fazit
Die Aufteilung eines Unternehmens in Profit Center kann sinnvoll sein, wenn Größe und Struktur des Unternehmens dies zulassen. Sie ermöglicht eine detaillierte Erfolgskontrolle und stärkt die Flexibilität. Jedoch sind mit dieser Organisation auch umfangreiche Berechnungen verbunden, insbesondere im Bereich der Kosten- und Leistungsrechnung.