Rentabilitätsvergleichsrechnung

Die Rentabilitätsvergleichsrechnung ist eine statische Methode der Investitionsrechnung. Mit ihr können Sie schnell feststellen, ob eine Investition lohnenswert ist oder welche von mehreren Alternativen die höhere Rendite erzielt. Im Gegensatz zu den dynamischen Methoden der Investitionsrechnung berücksichtigt sie den Zeitwert des Geldes nicht. Dies vereinfacht die Berechnung, aber reduziert die Aussagekraft der Ergebnisse.

Zuletzt aktualisiert am 12.03.2025

Zusammenfassung

Rentabilitätsvergleichsrechnung im Überblick

  • Die Rentabilitätsvergleichsrechnung ist ein einfaches Verfahren zur Bewertung der Rentabilität einer Investition.
  • Sie misst die Rentabilität durch den prozentualen Gewinn im Verhältnis zum gebundenen Kapital.
  • Sie eignet sich besonders für den Vergleich mehrerer Investitionsprojekte.
  • Sie arbeitet mit Durchschnittswerten und ist daher leicht durchzuführen.
  • Für eine präzisere Analyse sind dynamische Methoden wie das Kapitalwertverfahren besser geeignet.

Definition

Das ist die Rentabilitätsvergleichsrechnung

Die Rentabilitätsvergleichsrechnung gehört zu den statischen Investitionsrechnungen. Sie misst die Rentabilität als prozentuale Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Der Berechnungszeitraum bezieht sich meist auf mehrere Jahre. Die Rentabilität wird als Verhältnis von durchschnittlichem Gewinn zum durchschnittlich gebundenen Kapital berechnet. Da Zinsaufwendungen für die Finanzierung herausgerechnet werden, ist die Berechnung unabhängig von der Finanzierungsform. Das Verfahren zeigt an, wie ertragreich eine Investition im Vergleich zu anderen ist.

Was versteht man unter der Rentabilitätsvergleichsrechnung?

Die Rentabilitätsvergleichsrechnung wird auch als Rentabilitätsrechnung bezeichnet und entspricht dem englischen Begriff „Return on Investment (ROI)“. Sie misst die prozentuale Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Die Rentabilitätsrechnung ergänzt Gewinnvergleiche um den Faktor des gebundenen Kapitals. Dies macht sie nützlich, um zu bewerten, wie ertragreich ein Projekt ist. Dabei wird der Durchschnittswert über einen festgelegten Zeitraum, in der Regel drei Jahre, betrachtet. Diese Methode ist vor allem dann sinnvoll, wenn verschiedene Investitionen auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft werden sollen.

Grundlagen der Rentabilitätsvergleichsrechnung

Unternehmer nutzen die Rentabilitätsvergleichsrechnung, um eine Kennzahl zu erhalten, die zeigt, ob eine Investition sinnvoll ist. Sie berechnet die Rendite als Verhältnis zwischen durchschnittlichem Gewinn und durchschnittlich gebundenem Kapital. Dies ermöglicht den Vergleich verschiedener Investitionen, unabhängig davon, ob es sich um neue Maschinen, Fahrzeuge oder Immobilien handelt. Eine Investition wird in diesem Zusammenhang als Kapitalverwendung zur Erfüllung eines bestimmten Unternehmenszwecks definiert.

Formel zur Rentabilitätsvergleichsrechnung

Die Rentabilität wird mit folgender Formel berechnet:

Rentabilität = Durchschnittlicher Gewinn vor Zinsen / Durchschnittlich gebundenes Kapital

Der Gewinn vor Zinsen berücksichtigt keine Zinsaufwendungen für die Finanzierung der Investition. Auf diese Weise ist die Rentabilität unabhängig von der Finanzierungsstruktur. Die Rendite kann dann mit den tatsächlichen Finanzierungsaufwendungen verglichen werden, um die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu beurteilen.

Welche Bedeutung hat die Rentabilitätsrechnung für Kleinst- und Kleinunternehmer?

Für Kleinunternehmer und Selbständige ist es wichtig, die Erfolgsaussichten einer Investition im Voraus zu prüfen. Die Rentabilitätsvergleichsrechnung hilft Ihnen, festzustellen, ob sich das eingesetzte Kapital in einem bestimmten Vorhaben rentiert oder ob das Geld besser in eine andere Maßnahme investiert werden sollte.

Beispiel für die Rentabilitätsvergleichsrechnung

Ausgangslage

Ein kunststoffverarbeitendes Unternehmen plant die Anschaffung einer neuen Spritzgussmaschine. Zwei verschiedene Maschinen stehen zur Auswahl:

  • Maschine A kostet 80.000 € und produziert Teile, die für 0,70 € verkauft werden können.
  • Maschine B kostet 65.000 € und produziert Teile, die für 0,61 € verkauft werden können.

Beide Maschinen haben eine Kapazität von 100.000 Formteilen pro Jahr. Die Betriebskosten betragen 10 % des Anschaffungspreises pro Jahr. Die Abschreibung erfolgt linear über 5 Jahre. Die Finanzierung erfolgt durch einen Bankkredit mit einem Zinssatz von 6 %.

Eingesetztes Kapital und Kapitalkosten

Die durchschnittliche Kapitalbindung entspricht der Hälfte des Anschaffungspreises, da der Kredit jährlich in gleichen Raten getilgt wird.

<b></b>
Maschine AMaschine B
Anschaffungskosten 80.000,00 € 65.000,00 €
Durchschnittliche Kapitalbindung 40.000,00 € 32.500,00 €
Kalkulatorische Zinsen 6 % 2.400,00 € 1.950,00 €
Durchschnittliche Kapitalkosten 480,00 € 390,00 €

Die Zinsen werden auf die durchschnittliche Kapitalbindung angewandt. Alternativ können auch Opportunitätskosten als kalkulatorische Zinsen eingesetzt werden, falls das Kapital anderweitig investiert worden wäre.

Berechnung des durchschnittlichen Gewinns

Der durchschnittliche Gewinn wird wie folgt berechnet:

<b></b>
Maschine AMaschine B
Erlöse (Produktionsmenge 100.000 Stück) 70.000,00 € 61.000,00 €
Abschreibung (linear) - 16.000,00 € - 13.000,00 €
Durchschnittliche Kapitalkosten - 480,00 € - 390,00 €
Betriebs- und Wartungskosten (10% der Anschaffung) - 8.000,00 € - 6.500,00 €
Durchschnittlicher Gewinn 45.520,00 € 41.110,00 €

Ermittlung der Rentabilität

Die Rentabilität wird berechnet, indem der Gewinn vor Zinsen ins Verhältnis zum durchschnittlich gebundenen Kapital gesetzt wird:

<b></b>
Maschine AMaschine B
Durchschnittlicher Gewinn 45.520,00 € 41.110,00 €
Durchschnittliche Kapitalkosten 480,00 € -390,00 €
Durchschnittlicher Gewinn vor Zinsen 46.000,00 € 41.500,00 €
BDurchschnittliche Kapitalbindung 40.000,00 € 32.500,00 €
Rentabilität 115 % 128 %

Daraus ergibt sich, dass Maschine B die rentablere Alternative ist.

Abgrenzung zu anderen statischen Investitionsrechnungen

Neben der Rentabilitätsvergleichsrechnung gibt es die Kostenvergleichsrechnung, die Gewinnvergleichsrechnung und die Amortisationsrechnung. Diese Verfahren liefern andere Kennzahlen:

Kostenvergleichsrechnung

Die Kostenvergleichsrechnung bewertet ausschließlich die Kosten, die ein Investitionsprojekt verursacht. Sie ist geeignet, wenn dem Investitionsobjekt keine direkten Erlöse zugeordnet werden können. Dies ist z.B. der Fall bei einem Lkw im Fuhrpark oder einem Kopierer im Büro. Es werden entweder periodenbezogene oder stückzahlbezogene Kosten berechnet.

Gewinnvergleichsrechnung

Die Gewinnvergleichsrechnung misst den erzielbaren Gewinn eines Investitionsprojekts. Sie ist sinnvoll, wenn der Output der Investitionen unterschiedlich ist. Im Beispiel der Spritzgussmaschinen hätte Maschine A hier einen Vorteil, da sie höherwertige Teile produziert, die höhere Erlöse erzielen.

Rentabilitätsvergleichsrechnung

Die Rentabilitätsvergleichsrechnung kombiniert die Kostenvergleichsrechnung und die Gewinnvergleichsrechnung. Dadurch entsteht eine neue Kennzahl, die sowohl Kosten als auch Gewinne berücksichtigt. Sie ermöglicht somit eine umfassendere Bewertung von Investitionen und bietet ein differenziertes Bild im Vergleich zu den beiden Einzelverfahren.

Das Beispiel mit den Spritzgussmaschinen verdeutlicht, dass die Rentabilitätsvergleichsrechnung besonders nützlich ist, wenn die Kosten- und Gewinnvergleichsrechnung zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Sie schafft einen einheitlichen Maßstab, um die Wirtschaftlichkeit der Investitionen klarer zu bewerten.

Amortisationsrechnung

Die Amortisationsrechnung prüft, wie lange es dauert, bis die Investitionskosten durch den Ertrag wieder eingenommen werden. Diese Methode ist besonders wichtig bei hohen Investitionen oder einer kurzen Nutzungsdauer.

Vor- und Nachteile der Rentabilitätsvergleichsrechnung

Der Vergleich mit reinen Gewinn- oder Kostenvergleichsrechnungen zeigt, dass die Rentabilitätsvergleichsrechnung aussagekräftiger ist, weil sie die tatsächliche Rendite eines Investitionsvorhabens aufzeigt. Sie bietet mehrere Vorteile:

  • geringer Aufwand bei gleichzeitig hohem Nutzen
  • wenige Daten erforderlich
  • höherer Vergleichswert als bei anderen statischen Berechnungen
  • Vergleich verschiedener Investitionen und Bewertung einzelner Anschaffungen möglich
  • hilfreich für die Liquiditätsplanung

Damit ist die Rentabilitätsvergleichsrechnung innerhalb der statischen Methoden die nützlichste Berechnungsmethode. Jedoch sind die dynamischen Investitionsrechnungen wie das Kapitalwertverfahren, die Annuitätenmethode und die interne Zinsfußmethode wesentlich präziser, da sie den Zeitwert des Geldes berücksichtigen. Diese dynamischen Verfahren sind jedoch aufwendiger und benötigen umfangreichere Daten.

Die Rentabilitätsvergleichsrechnung hat im Vergleich zu dynamischen Verfahren Schwächen:

  • unterschiedliche Zinswerte werden nicht einbezogen
  • arbeitet nur mit Durchschnittswerten und vernachlässigt zeitliche Unterschiede im Zahlungsfluss
  • Zeitwert des Geldes wird nicht berücksichtigt
  • absolute Höhe des Gewinns bleibt unbeachtet
  • gibt keine Informationen über Investitionsrisiken

Diese Nachteile schränken die Aussagekraft der Rentabilitätsvergleichsrechnung in komplexeren Investitionsentscheidungen ein.

Fazit zur Rentabilitätsvergleichsrechnung

Die Rentabilitätsvergleichsrechnung ist eine einfache Methode, um die Rentabilität verschiedener Investitionen zu vergleichen. Sie liefert schnelle Ergebnisse und ist besonders für kleinere Unternehmen geeignet. Für eine umfassendere Investitionsbewertung sollten jedoch dynamische Methoden wie das Kapitalwertverfahren herangezogen werden, da diese exaktere Aussagen ermöglichen.