Zusammenfassung
Zeitlohn im Überblick
- Zeitlohn basiert auf der Vergütung der Arbeitszeit, nicht der Leistung.
- Vor allem in Berufen, in denen die Arbeitsleistung schwer messbar ist, wird der Zeitlohn häufig genutzt.
- Typische Branchen für den Einsatz von Zeitlohn sind unter anderem Bau, Medizin und Gastronomie.
- Die Abrechnung erfolgt in Stunden, Tagen oder Monaten.
- Zusätzliche Zulagen und Zuschläge, wie etwa für Nachtarbeit, können den Lohn erhöhen.
- Der Zeitlohn ist einfach abzurechnen, bringt aber das Risiko geringerer Motivation der Mitarbeiter.
Definition
Was ist Zeitlohn?
Der Zeitlohn beschreibt ein Entlohnungsmodell, bei dem die Arbeitszeit und nicht die tatsächlich erbrachte Leistung vergütet wird. Besonders in Berufen oder Branchen, in denen die Leistung schwer messbar ist, ist dieses Modell weit verbreitet. Die Vergütung kann sich auf verschiedene Zeiteinheiten, wie Stunden, Tage oder Monate, beziehen. Der Zeitlohn ermöglicht es, eine einfache Lohnabrechnung zu erstellen und sorgt für eine klare Grundlage der Entlohnung.
Wie funktioniert der Zeitlohn?
Beim Zeitlohn wird die Arbeitszeit des Mitarbeiters vergütet, nicht jedoch die konkrete Arbeitsleistung. Dieses Lohnmodell ist in vielen Bereichen weit verbreitet, da es besonders in Berufen, in denen die Arbeitsleistung schwer messbar ist, Sinn macht.
Ein Beispiel dafür wäre die Arbeit auf einer Baustelle: Hier kann die Leistung eines Maurers nicht präzise gemessen werden, wie es etwa bei der Stückzahl von produzierten Gütern der Fall wäre. Deshalb wird die Arbeitszeit vergütet und nicht das Arbeitsergebnis.
Auch in Berufen, die mit einem erhöhten Unfallrisiko verbunden sind, wird der Zeitlohn genutzt. So soll verhindert werden, dass durch Leistungsdruck das Unfallrisiko steigt.
Berufe, in denen häufig der Zeitlohn zur Anwendung kommt:
- Ärzte und medizinisches Personal
- Verkäufer
- Anwälte und Architekten
- Arbeitnehmer in der Gastronomie
Die wohl am häufigsten genutzte Form des Zeitlohns ist der Stundenlohn. Hier wird die Arbeitszeit in Stunden bemessen und am Ende des Abrechnungszeitraums vergütet. Es gibt jedoch auch andere Varianten, wie den Monatslohn oder das Jahresgehalt. Beim Monatslohn wird das Gehalt auf die Anzahl der Arbeitstage im Monat verteilt, während beim Jahresgehalt der Lohn auf das Jahr hochgerechnet und dann monatlich in gleichen Beträgen ausgezahlt wird.
Leistungslohn stellt das Gegenteil zum Zeitlohn dar. Beim Leistungslohn wird die Vergütung anhand der erbrachten Arbeitsleistung berechnet, etwa durch die Menge der produzierten Waren. Beispiele hierfür sind der Akkordlohn oder Prämienlohn.
Wichtig: Die gewählte Lohnform muss im Arbeitsvertrag festgelegt werden. Ein Wechsel von einer Lohnform zu einer anderen kann nicht ohne Weiteres erfolgen.
Wie wird der Zeitlohn berechnet?
Die Berechnungsgrundlage des Zeitlohns ist die erfasste Arbeitszeit, die mit dem vereinbarten Lohnsatz pro Zeiteinheit multipliziert wird. Dies kann in Stunden, Tagen oder Monaten geschehen.
Formel zur Berechnung:
Finaler Lohn = Arbeitszeit x Lohnsatz pro Zeiteinheittsächlich erbrachten Leistung entspricht.
Beispiel für die Berechnung des Zeitlohns
Ein Arbeitnehmer hat einen vereinbarten Stundenlohn von 15 Euro. Die Arbeitszeit im Monat beträgt 150 Stunden. Der finale Lohn ergibt sich somit durch Multiplikation der geleisteten Stunden mit dem Stundensatz:
Finaler Lohn = 150 Stunden x 15 Euro = 2.250 Euro
Zulagen und Zuschläge
Obwohl es keinen gesetzlichen Anspruch auf Zulagen gibt, bieten viele Unternehmen diese freiwillig an, um das Gehalt ihrer Mitarbeiter zu erhöhen. Zulagen und Zuschläge sind gängige Mittel, um besondere Arbeitszeiten oder erschwerte Arbeitsbedingungen zusätzlich zu vergüten.
Zu den bekanntesten Zulagen zählen:
- Nachtzuschlag: Dieser wird für Arbeit zwischen 23.00 Uhr und 06.00 Uhr gewährt und beträgt häufig 25 % des Bruttostundenlohns. In der Zeit von 00.00 Uhr bis 04.00 Uhr kann der Zuschlag auf 40 % steigen, sofern die Schicht vor Mitternacht beginnt.
- Schichtzulagen: Um die Unannehmlichkeiten der Schichtarbeit auszugleichen, zahlen viele Unternehmen Zulagen. Beispielsweise kann für die Arbeit an Sonntagen eine Schichtzulage von 50 % gezahlt werden. Bei einem Stundensatz von 15 Euro und einem Acht-Stunden-Tag ergäbe sich so ein Tageseinkommen von 120 Euro plus 60 Euro Schichtzulage.
- Erschwerniszulage: Diese Zulage, auch bekannt als Gefahrenzulage, wird für besonders belastende oder gefährliche Arbeiten gezahlt. Die Höhe variiert je nach Branche und Bundesland. In der Metallindustrie in Nordrhein-Westfalen beträgt diese Zulage beispielsweise 6 % des Stundenlohns. Bei einem Stundenlohn von 15 Euro wären das zusätzlich 90 Cent pro Stunde.
Diese Zulagen und Zuschläge sollten im Arbeitsvertrag festgehalten werden, sind aber für den Arbeitgeber nicht verpflichtend. Es gibt jedoch Steuerfreibeträge für Zuschläge bei Nacht-, Feiertags- oder Sonntagsarbeit.
Vorteile und Nachteile des Zeitlohns
Im Folgenden werden die wesentlichen Vorteile und Nachteile des Zeitlohns erläutert.
Vorteile des Zeitlohns
Ein wesentlicher Vorteil des Zeitlohns ist die einfache Lohnabrechnung. Die Arbeitszeit kann problemlos erfasst und die Entlohnung schnell berechnet werden.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass kein Leistungsdruck auf den Mitarbeitern lastet. Dies führt dazu, dass die Qualität der Arbeit in der Regel höher ist, da weniger Fehler und Unfälle durch Hast entstehen.
Zusätzlich müssen Arbeitgeber keine Überstunden oder Mehrleistungen extra vergüten, wenn dies nicht ausdrücklich vereinbart wurde. Zulagen und Zuschläge können jedoch als Anreiz dienen, um Mitarbeiter zu motivieren.
Nachteile des Zeitlohns
Der fehlende Leistungsdruck kann jedoch auch dazu führen, dass Mitarbeiter weniger Antrieb haben, effizient zu arbeiten. Anders als beim Leistungslohn sind Leistungsunterschiede zwischen den Arbeitnehmern schwer zu messen und zu erkennen.
Fazit
Der Zeitlohn ist eine bewährte Lohnform, die eine einfache Abrechnung und den Fokus auf Qualität statt Quantität legt. Sie bietet den Vorteil, dass Arbeitnehmer weniger unter Druck stehen, was zu einer höheren Arbeitsqualität und weniger Unfällen führen kann. Auf der anderen Seite kann der Zeitlohn zu geringerer Motivation bei Mitarbeitern führen, was durch gezielte Zulagen ausgeglichen werden kann.